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Nein, so will ich mich nicht unter ihr Joch bringen lassen. Sie vergessen, daß ich ihre Königin bin. Ah, Liebe; so ein Freund hat mir längst gefehlt, gegen den ich so meinen Kummer ausschütten kann! Rutland. Siehe meine Tränen, Königin Dich so leiden zu sehen, die ich so bewundere!

Er kam also, zwar ohne Erlaubnis, aber in der besten Absicht; in der Absicht, sich zu rechtfertigen und Dich nicht hintergehen zu lassen. Die Königin. Gut; so will ich ihn denn sehen, und will ihn gleich sehen. Oh, meine Rutland, wie sehr wünsche ich es, ihn noch immer ebenso rechtschaffen zu finden, als tapfer ich ihn kenne! Rutland. Oh, nähre diese günstige Gedanke!

Ohne Zweifel, liebe Rutland, wirst du es auch gehört haben, wie sehr das Volk wider den armen, unglücklichen Mann schreiet; was für Verbrechen es ihm zur Last leget. Aber das Schlimmste weißt du vielleicht noch nicht? Er ist heute aus Irland angekommen; wider meinen ausdrücklichen Befehl; und hat die dortigen Angelegenheiten in der größten Verwirrung gelassen. Rutland.

Sage, ist es nicht schade, daß so ein braver Mann ein Verräter sein soll? daß so ein Held, der wie ein Gott verehret ward, sich so erniedrigen kann, mich um einen kleinen Thron bringen zu wollen? Rutland. Das hätte er gewollt? das könnte er wollen? Nein, Königin, gewiß nicht, gewiß nicht!

Ha! dieses Feuer, diese Innigkeit, das bloße Mitleid gehet so weit nicht. Ich will es gleich hören! Rutland. Recht, Königin; seine Gestalt. Nie hat eine Gestalt den innern Vollkommenheiten mehr entsprochen! Bekenn' es, Du, die Du selbst so schön bist, daß man nie einen schönern Mann gesehen! So würdig, so edel, so kühn und gebieterisch die Bildung! Jedes Glied, in welcher Harmonie mit dem andern!

Ich verdiene es nicht, daß meine Königin so gnädig auf mich herabsiehet. Die Königin. Wie kannst du so reden? Ich liebe dich; jawohl liebe ich dich. Du sol1st es daraus schon sehen! Eben habe ich mit der Nottingham, der widerwärtigen! einen Streit gehabt; und zwar über Mylord Essex. Rutland. Ha! Die Königin. Sie hat mich recht sehr geärgert. Ich konnte sie nicht länger vor Augen sehen.

Oh, Rutland, wie gern glaube ich dem Zeugnisse, das du ihm gibst! Rutland. Und kannst ihn noch für einen Verräter halten? Die Königin. Nein; aber doch hat er die Gesetze übertreten. Ich muß mich schämen, ihn länger zu schützen. Ich darf es nicht einmal wagen, ihn zu sehen. Rutland. Ihn nicht zu sehen, Königin? nicht zu sehen?

Der Fluch, den dir mein edler Vater gab, Als mit Papier die Heldenstirn du kröntest Und höhnend Bäch' aus seinen Augen zogst, Und reichtest, sie zu trocknen, ihm ein Tuch, Getaucht ins reine Blut des holden Rutland: Die Flüch', aus seiner Seele Bitterkeit Dir da verkündigt, sind auf dich gefallen, Und Gott, nicht wir, straft deine blut'ge Tat. Elisabeth.

Darf ich Dir, Königin, wohl sagen, was ich denke? Das Geschrei des Volkes ist nicht immer die Stimme der Wahrheit. Sein Haß ist öfters so ungegründet Die Königin. Du sprichst die wahren Gedanken meiner Seele. Aber, liebe Rutland, er ist demohngeachtet zu tadeln. Komm her, meine Liebe; laß mich an deinen Busen mich lehnen. O gewiß, man legt mir es zu nahe!

Sie kann weder die Verunglimpfungen, deren sich die Nottingham gegen ihn erkühnt, noch die Lobsprüche vertragen, die ihm die unbedachtsame Rutland aus der Fülle ihres Herzens erteilet; ja, diese sind ihr noch mehr zuwider als jene, weil sie daraus entdeckt, daß die Rutland ihn liebet. Zuletzt befiehlt sie, demohngeachtet, daß er vor sie gebracht werden soll.