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Seit Alexander hatte die Welt den Okzidentalen allein gehoert und schien der Orient fuer diese nur zu sein, was spaeter Amerika und Australien fuer die Europaeer wurden; mit Mithradates I. trat dieser wieder ein in den Kreis der politischen Bewegung. Die Welt hatte wieder zwei Herren.

Es war das wenigste, dass jetzt die Parther. jenseits des Euphrat unbeschraenkt schalteten, dass Armenien, nachdem es schon vor der Katastrophe des Crassus vom roemischen Buendnis abgefallen war, durch dieselbe ganz in parthische Klientel geriet, dass den treuen Buergern von Karrhae durch den von den Parthern ihnen gesetzten neuen Herrn, einen der verraeterischen Wegweiser der Roemer namens Andromachos, ihre Anhaenglichkeit an die Okzidentalen bitter vergolten ward.

Unter den zahlreichen und bluehenden phoenikischen Staedten an diesen Gestaden ragte vor allem hervor die "Neustadt", Karthada oder, wie die Okzidentalen sie nennen, Karchedon oder Karthago.

Mithradates suchte vor allem die Waffe auszubilden, die zugleich die schwaechste der Okzidentalen und die staerkste der Asiaten war, die Reiterei: in der von ihm neugebildeten Armee war die Haelfte der Mannschaft beritten.

Aus einem Kabinettskrieg sollte der Koenig jetzt ein national asiatischer werden, die Koenige und die Voelker Asiens sich vereinigen gegen die uebermaechtigen und uebermuetigen Okzidentalen. Es wurden die groessten Anstrengungen gemacht, die Armenier und die Parther miteinander zu versoehnen und sie zum gemeinschaftlichen Kampfe gegen Rom zu bestimmen.

Die Roemer verkannten es nicht, dass mit der Aufgabe, den Hellenismus zu vertreten und im Osten Alexanders Marken zu schirmen und zu erweitern, vor allem die Hebung des staedtischen Wesens ihnen zur Pflicht geworden war; denn wenn die Staedte ueberall die Traeger der Gesittung sind, so fasste vor allem der Antagonismus der Orientalen und Okzidentalen in seiner ganzen Schaerfe sich zusammen in dem Gegensatz der orientalischen, militaerisch- despotischen Lebenshierarchie und des hellenisch-italischen gewerb- und handeltreibenden staedtischen Gemeinwesens.

Das Ergebnis war denn, was es sein musste. Die oestlichen Landschaften Syriens unter ihren unbeschuetzten oder gar aufruehrerischen Satrapen gerieten unter parthische Botmaessigkeit; Persien, Babylonien, Medien wurden auf immer vom Syrischen Reiche getrennt; der neue Staat der Parther reichte zu beiden Seiten der grossen Wueste vom Oxus und Hindukusch bis zum Tigris und zur Arabischen Wueste, wiederum gleich dem Perserreich und all den aelteren asiatischen Grossstaaten eine reine Kontinentalmonarchie und wiederum eben gleich dem Perserreich in ewiger Fehde begriffen einerseits mit den Voelkern von Turan, andererseits mit den Okzidentalen.

So geschmeidig die roemische Diplomatie gegen Phraates aufgetreten war, als noch der pontische und der armenische Staat aufrecht standen, so willig damals sowohl Lucullus als Pompeius ihm den Besitz der Landschaften jenseits des Euphrat zugestanden hatten, so schroff stellte jetzt der neue Nachbar sich neben den Arsakiden; und wenn die koenigliche Kunst, die eigenen Fehler zu vergessen, es ihm gestattete, mochte Phraates wohl jetzt sich der warnenden Worte Mithradats erinnern, dass der Parther durch das Buendnis mit den Okzidentalen gegen die stammverwandten Reiche erst diesen und sodann sich selber das Verderben bereite.

Die Mithradatischen Kriege sind zugleich die letzte Regung der politischen Opposition von Hellas gegen Rom und der Anfang einer auf sehr verschiedenen und weit tieferen Gegensaetzen beruhenden Auflehnung gegen die roemische Suprematie, der nationalen Reaktion der Asiaten gegen die Okzidentalen.

Bedeutungsvoller noch als durch seine Individualitaet ward er durch den Platz, auf den die Geschichte ihn gestellt hat. Als der Vorlaeufer der nationalen Reaktion des Orients gegen die Okzidentalen hat er den neuen Kampf des Ostens gegen den Westen eroeffnet; und das Gefuehl, dass man mit seinem Tode nicht am Ende, sondern am Anfang sei, blieb den Besiegten wie den Siegern.