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"Das, was Du Sage nennst," sagte er, "trägt in sich die ewige Wahrheit, daß Gott alles und alle geschaffen hat, und daß die Sünde ein Abfall von ihm ist." "Weshalb es nicht so lehren, anstatt in unwahren Bildern?" "Kinder fassen es am besten in Bildern, Josefine." "Dann sage ihnen, daß es nur Märchen sind." "Darauf kommt es nicht an."

Oder Götter, weil wir nach Göttern heißen." Verschiedene aus der Gesellschaft hörten das mit an; jetzt kamen auch andere hinzu, unter ihnen Josefine. Und beide wandten sich sofort an sie. "Der Fehler ist," sagte Edvard, "daß in die Geschichten, die von Samson handeln, überhaupt erst Sinn kommt, wenn man weiß, daß er der Sonnengott war." "Ach!

Der, dem die Liebe zu Gott Lebensgesetz geworden ist, urteilt überhaupt nicht; aber die anderen tun das um so eifriger. Josefine hatte nach ihrem ganzen Lebensgang eine Halbchristin werden müssen, und das war wiederum seine Schuld. Das theologische Studium unterbindet alles Wachstum des Mannes. Wie klar er das alles jetzt überschaute!

Und jetzt mußte er also auf einen Ball, an dessen Spitze eine Pastorsfrau stand. Sie und ihre fesche Freundin, Frau Lilli Bing! Ob Josefine das wohl gegen den Willen ihres Mannes tat? Es war übrigens ein öffentliches Geheimnis; Lilli Bing hatte es ihm verraten. Die Pastorin war die gefeiertste Tänzerin der Stadt.

In der Küche, die abseits lag, hörte man leise reden; überall waren die Türangeln geölt, überall lagen wieder Läufer und Teppiche. Allstündlich kam der Pastor, immer auf den Zehenspitzen; und immer derselbe Bescheid: bis jetzt lebe er noch. Alle kamen und gingen, lautlos, als wandelten Gespenster. In dem Fremdenzimmer, wo Josefine lag, und in seiner Nähe gab es keine Worte mehr, nur noch Zeichen.

Aber daß ich an Jesus glauben muß, um den Armen zu helfen, ist Unsinn! Es hilft nichts, ich rede wie ich denke." "Wenn Du an Jesus glaubtest, so würdest Du den Grund erfassen." "Ich habe nie gesagt, daß ich nicht an Jesus glaube." "Ach, Josefine, das ist kein Glauben! So verstehst Du also nicht einmal, was Glauben ist! Diesen schweren Schaden an Deiner Seele habe ich zu verantworten!

Josefine erinnerte sich jedes Wortes, zu dem sie geschwiegen, jedes Gedankens, den sie im Stillen gehabt hatte. Mord, Mord! Da gab es keine Vergebung, das wußte sie. Was wollte sie bei dem Bruder? Er hatte ihr Kind gerettet; darüber hinaus wollte er nichts mit ihr zu schaffen haben. Und dennoch ihr Leben hing von jetzt an diesem Fleck Erde; sie mußte hin, und wenn es ihr Tod war!

Wohl eine Stunde ging er auf und ab; es war Sonnabend, und er überdachte seine Predigt für morgen. Als er nach Hause kam, setzte er sich mit einem Buch ans Fenster und las, wanderte dazwischen auf und ab, las wieder, bis es zehn Uhr war. Er ging nach oben, um sich zu legen; Josefine war nicht da; nicht in ihrem eigenen Zimmer, nicht im ganzen Haus.

Auf der andern Seite stand er auf, drängelte sich zwischen der Bretterwand und einem Holzhaufen durch, bis zu ein paar alten Balken, die da lagen und vermorschten; von dort eilte er zur Hintertür, und erst, als er draußen, auf freiem Grund und Boden, in einem engen Gäßchen stand, fiel ihm ein, daß er vergessen hatte, Josefine Lebewohl zu sagen; ja, daß er sich nicht einmal bei ihr bedankt hatte.

Josefine doktorte mit Terpentinumschlägen an ihm herum; aber am Morgen, als der Pastor heraufkam, bat sie ihn, nach dem Arzt zu schicken. Kent war ihr Hausarzt; er konnte erst gegen Abend vorsprechen, und da konstatierte er, daß der Junge eine Brustfellentzündung auf der rechten Seite hatte.