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Josefine war oben bei dem Jungen, als Tuft zurückkam; sie verstand ihn nicht richtig und glaubte, ihr Bruder werde sogleich kommen; und als er um sieben, um acht, um neun noch nicht da war, fürchtete sie, er wolle nicht, und geriet völlig außer sich; der Pastor mußte sich wieder auf den Weg machen. Kent war nicht gleich zu finden, gab aber Bescheid, Kallem und er würden Punkt elf Uhr kommen.

Sein früherer höchster Erdenwunsch Missionär zu werden war von ihm abgefallen wie eine Haut, als Josefine keinen Wert mehr darauf legte. Jedesmal, wenn die Mutter ihm gesagt hatte, er möge doch nur nicht Missionär werden, hatte er erwidert: man solle Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Die letztere hielt Wacht bei dem Jungen, der äußerst empfindlich war und niemand als die Mutter um sich dulden wollte; auch den Vater nicht; der roch noch immer nach Tabak; obgleich er das Rauchen aufgesteckt hatte. Der Pastor fand Josefine im Studierzimmer auf dem Sofa, verzweifelt, aufgelöst; sie stammelte zusammenhangslose Worte: "Das Todesurteil!" antwortete sie fast auf alles, was er sagte.

Josefine wich nicht vom Bett und wollte von Ablösung nichts wissen; der Junge duldete auch nicht, daß andere ihm nahe kamen. Aber es wurde besser, und eines Abends, als sie die Temperatur gemessen hatten, sagte der Pastor: "Ich glaube, wir kommen mit dem Schreck davon, Josefine!"

Ein Jammer ist es mit diesen alten Leuten! Auch ihr Sohn vernachlässigte sie, seit Josefine wieder zugänglicher war. Wäre nicht die Diakonissin gekommen die Operation wäre vielleicht vor sich gegangen, ohne daß die Alte darum gewußt hätte. Einige Stunden später schlich sie sich wieder hinauf, lauschte draußen, hörte nichts, dachte, es sei vorbei und wagte sich hinein.

Tuft sah ihn an; mit halboffenem Mund lag das Kind auf dem einen Arm. Tuft kannte diese Stirn, er hatte sie bei seinem Vater gesehen, es war auch seine eigene, ebenso das Haar, der Bau der kleinen Hand, die Finger, ja sogar die Nagelstellung. Aber er sah den Tag kommen, da auch der Junge nicht mehr sein eigen sein würde, wenn es so weiterging. "Nein, Josefine, es soll auch nicht so weitergehen!

Von Seiten des Pastors nur die allernotwendigsten Worte; von Seiten Kallems ein paar spöttische Bemerkungen, erst als er aus mehreren Anzeichen ersah, daß der Pastor zurzeit im Fremdenzimmer schlief und Josefine mit ihrem kleinen Sohn oben, und dann, als er die seltene Sammlung von Bildern berühmter Theologen sah, die, um Luthers Bild gruppiert, an der großen Wand des Wohnzimmers hingen.

Die Gegner waren ganz im "Stil der Höllenlehre", indem sie alles taten, ihn zu verketzern und zu verdammen. Unter den Zuhörern herrschte nur eine Meinung: in Klarheit und Überzeugungstreue war Tuft den andern allen über. Das letzte Mal war auch Doktor Kallem zugegen; er sah auch Josefine mit flammenden Augen dasitzen; und am nächsten Tag gegen Abend kam seine Antwort.

Von anderer Seite hörten sie später, es sei Schwindsucht; sie fragten jeder für sich Doktor Kent; und er sagte, es sei sogar galoppierende Schwindsucht. Josefine gegenüber erwähnte der Pastor nichts; aber zu Kent äußerte er, es sei jedenfalls ein Glück für seinen Schwager; vielleicht werde er jetzt ein freier Mann und würde die Schwingen regen.

Er verbeugte sich vor mir bis zur Erde, als Zenzi mich vorstellte: »Das ist meine Freundin Josefine