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Aktualisiert: 1. August 2024


Der Flügel war ein "Prachtstück". Während sie ihn betrachteten, wandte sich Josefine zu Ragni; es waren die ersten Worte, die sie sprach: "Sie spielen ja so schön?" "O " n"Wollen Sie uns nicht etwas vorspielen?" Und der Pastor fügte hinzu: "Ach ja, bitte!" Ragni sah ihren Mann an wie ein Ertrinkender, der nach Hilfe ausschaut. "Ragni muß in Stimmung sein, um spielen zu können!" sagte er.

Diese Worte aus einem früheren Dasein eben weil sie in dieser Stunde fielen, auf ihren brennenden Schmerz hin weil sie über ihrem eigenen kranken Kind fielen gewannen selbständiges Leben, wurden ihm zu einem stummen Gefolge "Sendboten Gottes". Bis diese Worte fielen, hatte Josefine in der Stille mitgebetet, wenn der Pastor betete; nun tat sie es nicht mehr.

Vor allem wollte er Josefine rechtfertigen, indem er ihre Schuld auf sich nahm. In der geschäftigen Dogmen-Postkutsche, in der er getrabt war wie ein Postpferd mit Säcken voll Papier beladen, hatte sie mitfahren müssen, ob sie nun wollte oder nicht. Und durch dies Unrecht war sie mißtrauisch und hart geworden.

Die Gesellschaft bestand zufällig bis auf wenige Ausnahmen aus einem Damen- und Herrenchor, die in den drei letzten Wintern mit einem Fleiß und einer Eintracht geübt hatten, wie das nur in einer kleinen Stadt möglich ist. Josefine setzte sich mitten auf den Hügel; die anderen um sie herum. Sie sang nicht mit; sie war mit ihren Blumen beschäftigt.

Die Erfrischungen, die Josefine anbot, lehnte er ab, verabschiedete sich und ging. Ragni war wie eine Unsichtbare nebenher gegangen. Jetzt, zum Schluß, glitt ihre lange, schmale Hand durch die Hände des Schwagers und der Schwägerin wie ein Hermelinschwänzchen durch ein Mauerloch. Die Augen huschten scheu über sie hinweg wie der Schatten eines Flügels.

"Achten Sie auf den Puls!" wurde der Diakonissin zugeflüstert. "Und schließen Sie die Tür zu!" "Und Sissel ?" "Muß draußen bleiben!" Man hörte Josefine bald darauf an der Tür; aber niemand achtete ihrer. Eine Drainröhre wurde in die Brusthöhle eingeführt, diese wurde ausgespritzt und vorsichtig ein Gazeverband darum gelegt.

Auch das noch, zu all dem andern Unglück! Nun erst recht trieb es ihn im Galopp zur Stadt hinaus, und er machte nicht eher halt, als bis er auf Umwegen die Landstraße erreicht hatte. Der gehörte so gewissermaßen zu seinen Schildknappen, der alte Strandweg. Josefine stand eine Weile da und blickte auf die Stelle, wo die Absatzeisen verschwunden waren; aber nicht lange.

Das Schwein, das du ganz dort hinten wühlen siehst, ist nur mit sich selber beschäftigt; das Pferd, das kaut und die Fliegen wegwedelt, kennt nur sein eigenes Behagen; die Vögel, die kommen und dich grüßen, tragen dir die Sorglosigkeit zu, die in allem Frieden liegt. Doch mitten in der Ruhe schoß in Ragni wieder die Angst auf, die sie seit der Begegnung mit Josefine verfolgte.

So oft er sich ihr näherte, schaute er sie mit einem starken, ja mächtigen Blick an; so sieht ein schlechtes Gewissen nicht aus; das fühlte sie. Und um ihr zu zeigen, in welchem Geist hier verhandelt werden mußte, blieb er stehen und sagte ruhig: "Wollen wir uns nicht setzen, Josefine?" "Nein", erwiderte sie. "Ich würde ja doch gleich wieder aufstehen!"

Stieß sie beiseite um einer Frau willen, die seiner nicht würdig war so wie sie die Sache auffassen mußte. Arme, arme Josefine! Er war ihr tatsächlich nie etwas gewesen, hatte ihr nur wehgetan, und doch hatte sie sich so treulich nach ihm gesehnt! Es wurde ihm schwül in den Zimmern; und eine Angst überkam ihn. Es trieb ihn hinaus, die Schwester zu suchen.

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