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Oldshatterhand sah auf die essenden Studenten und ging langsam durch das Lokal und hinaus. Der Dienstmann davor hob die Hand zur Mütze. Oldshatterhand ging durch den Schnee; er konnte weder Grünwiesler noch Immermann hassen, denn es fehlte ihm dazu die Kraft. Die Sehne der Kraft war ihm entzweigeschnitten worden.

Sie hat den Brustbeutel mit den neunzig Mark eines Tages in deinem Strohsack gefunden und kam ganz verheult zu Immermann gelaufen und erzählte ihm, was du für ein gemeines Bürschchen bist, weil du einen Haufen Geld hast, während sie und dein Vater sich vor Sorgen nicht retten können . . . Immermann hat mich daraufhin endlich aufgeklärt, was du eigentlich bist. Da hast du's. Und jetzt verschwinde."

,,. . . Ich will dir einmal was sagen: Immermann spricht über niemand etwas Schlechtes . . . Nur was wahr ist, sagt er . . . oder was er denkt . . . So ist Immermann nicht." ,,Du lügst! Ich seh dir's an." ,,Wiesooooo?" erwiderte er traurig singend. ,,Du lügst einfach!"

,,Also, jetzt sind wir wieder gut miteinander", sagte Grünwiesler fröhlich und streckte Oldshatterhand die Rechte hin. ,,Singen wir jetzt ein Lied?" Sie sangen zweistimmig. Und am Schluß sagte Grünwiesler: ,,Zu dem Lied malt Immermann eine Bilderserie. Zu jeder Strophe ein Bild. Die werden sicher wunderbar . . . So ein Tee ist halt doch was Feines." Er sah Oldshatterhand in die Augen.

Schon wer äußerlich die Bilder mustert, die von ihm vorhanden sind, findet bald den Eindruck bestätigt, den Immermann in seinen »Memorabilien« schildert. »Nichts«, schreibt er anläßlich der Schilderung seiner ersten Begegnung mit Grabbe in Düsseldorf, »stimmte in diesem Körper zusammen.

Als sie schon am Boden auf den Matratzen lagen, dachte Oldshatterhand in steigender Begeisterung seinen zukünftigen Ruhm herbei. ,,Was Immermann malt, das ist nichts. Man muß groß werden. Wie . . . Grünewald! Sonst hat's keinen Sinn." ,,Mnja", sagte Grünwiesler im Halbschlaf. ,,Du glaubst's nicht? Ich werde alles haben", rief er frohlockend. ,,Alle werden zu mir kommen."

Oldshatterhand schob die Teekanne Grünwiesler hin. ,,Ich kenn den Immermann schon . . . Der will unter uns der Erste sein . . . Der Hauptmann . . . . Eifersüchtig ist er auf mich, weil du nicht mit ihm bist und ich nicht nach seiner Pfeife tanze . . . Aber dem werd ich's noch zeigen, wer mehr ist. Ich werde der Größte von allen!"

Da blickte Grünwiesler Oldshatterhand fest in die Augen. ,,Wenn du's wissen willst . . . Immermann hat sogar nur Gutes über dich geschrieben . . . Schenk mir noch einen Tee ein!" rief er kameradschaftlich. ,,Den hast du fein gemacht."

Ein Specht hämmerte neben ihnen am Tannenstamm. ,,Pst . . . dort", flüsterte Grünwiesler. Immermann begann sein Gedicht herzusagen, zuerst flüsternd, dann lauter. Entzückt horchte er auf seine Stimme und mußte aufstehen. Die Arme ausgebreitet, sprach er stark und hingegeben die letzte Strophe. Grünwiesler lauschte; die Worte wurden ihm zu Bildern. Gepackt sah er zu Immermann empor.

Es beginnt die letzte Epoche seines Lebens: der Aufenthalt in Düsseldorf bei Immermann, der sich den demütig gewordenen Poeten kommen läßt. Dessen Zeilen an ihn: »Ich habe Zutrauen zu Ihnen und hoffe auf Sie. Ich glaube nämlich, ich und eine alte Mutter sind verloren, wenn Sie mir nicht zu helfen suchen«, müssen ihn gerührt haben.