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Vor einem Tulpenbeet blieb Grach zögernd stehen und sah nachdenkend in die purpurnen, weitgeöffneten Kelche nieder. Der Diener kam zurück. "Gnädige Frau lassen bitten " schnarrte er. Aus einer Laube im Hintergründe des Gartens schimmerte ein weißes Kleid.

Mit beängstigender Sorgfalt überspähten sie die Straße, knickten, den Arm nach auswärts in einem spitzen Winkel und zogen oder rissen dann den Hut herab, entweder steil in die Luft hinaus oder hinunter bis fast auf den Boden. "Ihr Diener", sagten sie dabei, "Ihr Diener" und ein langer Titel folgte. Die unverhüllte Neugier, mit der die Menschen ihn an- und ihm nachsahen, begann Grach zu ärgern.

Denn die meisten waren schon damals in ihrer Jugend dazu bestimmt, ein vorgeschriebenes Leben zu leben: das Leben herunterzuleben, wie Grach es nannte.

Innerlich lachte er heimlich und herzlich. Die Lustigkeit siegte in ihm. Jetzt konnte er essen, während er einzelne Worte auffing, die von dort zu ihm herüberflogen. Man sprach über städtische Angelegenheiten. Natürlich. Grach wußte, über Politik zu sprechen, war hier verpönt. Plötzlich hörte er eine Stimme, die er kannte. Er sah schärfer hin. Kannte er dieses Gesicht? Nein, es war nicht möglich.

Zu den letzteren gehörte Dora Syks Profil. Ein Ansatz, ein kühner Zug, rasch, energisch, meisterhaft tadellos: so war ihr Profil, das Grach in erwachender Leidenschaft mit dem Auge sich immer wieder heimlich nachzeichnete, während er es betrachtete. Nie war ihm früher die bestechende Harmonie ihres Wesens so aufgefallen, wie jetzt. Der beschäftigte Tag hatte damals seinen Blick getrübt.

Ich kann sitzen, wo ich will, ich kann gehen, ich kann lesen, ich kann tun, was ich will. Mir ist, als sei sie mein, diese ganze Höhe." An dem Wirtshause vorbei, wo der Besitzer des Gartens mit seiner Familie wohnte, führte sie ihn langsam empor. "Ueberall können wir uns setzen, Grach," sagte sie. "Wollen Sie die Stadt sehen?

Und was das Wichtigste ist wir werden uns trennen in der ersten Stunde. in der wir anfangen werden, uns miteinander zu langweilen." Sie beugte sich vor und sah ihn mit ihren schönen, klugen Augen an. "Wollen Sie auf diese Bedingungen eingehen, Grach, dann geben Sie mir nochmals die Hand." Er griff nach ihren beiden Händen.

Eine komische, kleine Stadt! murmelte Grach vor sich hin. Auf hohen Terrassen erhob sich vor ihm das "Schloß", ein massives, altes Gebäude mit vielen Anbauten aus neuerer Zeit. Uralter Efeu hing an den Mauern nieder, von einem Garten in den anderen, bis er die Dächer der Häuser an ihrem Fuße fast berührte. Das Schloß hatte keine Bestimmung mehr.

Keine Großstadt besaß einen größeren, in seiner rauhen und nie gepflegten Wildheit schöneren Garten. Grach breitete die Arme aus vor Freude. "Das ist herrlich!" rief er. Sie lächelte. "Ja, es ist herrlich!" sagte sie auch. "Es vergeht fast kein Tag, an dem ich nicht die letzten Stunden des Nachmittags hier verbringe. Hier stört mich kein Mensch.

Grach rief die Kellnerin herbei und fragte leise. "I e," sagte sie, "das ist der Herr Stadtverordnete Beuer." Da trank er schnell sein Bier aus, zahlte und verließ das Lokal. Er hatte plötzlich Angst bekommen, jener möge auch ihn wiedererkennen und anreden. Und das wäre für sie beide doch zu niederdrückend gewesen.