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Ich las sie nicht, ich trank sie, wie ein Durstender in der Wüste das frische Wasser.

Mußte er nicht immer und immer wieder an heiligen Quellen, ein Durstender, trinken, am Opfer, an den Büchern, an der Wechselrede der Brahmanen? Warum mußte er, der Untadelige, jeden Tag Sünde abwaschen, jeden Tag sich um Reinigung mühen, jeden Tag von neuem? War denn nicht Atman in ihm, floß denn nicht in seinem eigenen Herzen der Urquell?

Zu bewundern war sein Vater, still und edel war sein Gehaben, rein sein Leben, weise sein Wort, feine und adlige Gedanken wohnten in seiner Stirn aber auch er, der so viel Wissende, lebte er denn in Seligkeit, hatte er Frieden, war er nicht auch nur ein Suchender, ein Dürstender?

Was den Henrik von Züphten betrift, bemerkte ich dagegen, so scheint mir der Verfasser einen Ungeheuern Mißgriff in der Wahl des Stoffes gethan zu haben. Ich schätze die alten Dithmarsen sehr hoch. Sie waren ein tapferer, unbezähmlicher, ordentlich nach Freiheit und Unabhängigkeit dürstender Menschenschlag, Bauern zu Pferde mit dem Schwerdt in der Hand, die Schweizer des Nordens oder vielmehr Wittekinds und seiner Sachsen ungebeugte und ungebrochene Enkel bis in's fünfzehnte und sechszehnte Jahrhundert hinein. Nur weiß ich nicht, ob ein lutherischer Pfarrer von Heute, selbst wenn er geborner Dithmarse ist, einer so durchaus heidnischen Mannheit Gerechtigkeit widerfahren lassen kann; denn obwol die dithmarsische Größe und Freiheit in christliche Zeiten fiel und die Verehrung der Jungfrau Maria in diesem Lande gerade höher getrieben wurde, als, wie es scheint, andeswo im Norden, so erhielt doch der hochfahrende und kampflustige Sinn der Einwohner durch sie nur eine sehr schwache christliche Färbung und wol schwerlich hat die Brust eines mutigen Dithmarsers aus Furcht vor dem Himmel, der Geistlichkeit oder eigener Gewissenszartheit christliche Demuth dem Muth übergeordnet, wie man solches in den Ritterbüchern des Mittelalters liest. Doch mag es damit sein, wie es will; ich muß bekennen, daß ich überhaupt keinen Geistlichen zum Geschichtschreiber wünsche, speziell nicht zum Dithmarsischen. Was mir aber auffiel, war, daß Pastor Harms sich grade einen Moment aus der dithmarsischen Geschichte gewählt hatte zur plattdeutschen Darstellung, der auf so schneidende Weise mit der altväterischen, derben Bonhommie, die er dieser Sprache im Eingang nachrühmt, im Kontrast steht: der Märtyrertod des ersten lutherischen Predigers in Dithmarsen. Diese kalte Wuth, dieser Hohn menschlichen Gefühls, diese Spurlosigkeit alles Barmherzigen, womit hier der arme Mann einem langsamen und schauderhaften Tode überliefert wird, macht nicht nur an sich einen bösen Fleck in der dithmarsischen Geschichte aus, sondern erinnert auch sehr zur Unzeit, daß diese beste Zucht niedersächsischer Männer, die Dithmarsen, von jeher neben ihrer Tapferkeit und eisernen Sitte, mit asiatischer Barbarei an Gefühllosigkeit gegen Feind und Freund gewetteifert haben, was den allerdings wol auf eine derbe und rohe, aber keineswegs auf so einealte und gemüthlicheSprache hindeutet, wie's so etwa von einem unserer friedlichen und gutmüthigen Philister heutiger Zeit verstanden wird.