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Aktualisiert: 30. April 2025
Da ist der Delegado ein anderer Mann der weiß, was Höflichkeit ist und was unser Einer versteht, und giebt sich mit dem gemeinen Manne ab, daß es eine Lust ist.« Dann kam er auf die Frau Gräfin zu sprechen, die ihn einmal »mein lieber Herr Zuhbel« genannt hatte und von der er entzückt schien. Das war eine Dame, wie sie eigentlich sein sollte, »wirklich vornehm und doch so gemein als möglich.«
Dieser verneinte. »Das müssen Sie noch lernen,« fuhr Zuhbel fort, indem er einen falschen Accord griff; »es ist etwas gar Schönes für einen Colonisten, wenn er sich Abends nach der Arbeit die Zeit ein wenig mit Musik vertreiben kann na, hast Du's bald?« wandte er sich an seinen Sohn. »Jetzt kommt's,« sagte dieser, indem er einen Ton auf dem Clavier anschlug und seine Stimmung damit verglich.
»Das glaube ich auch,« sagte Könnern, der einen zweiten Versuch machte, das Glas aber dann kopfschüttelnd wieder auf den Tisch setzte »ich bin übrigens kein Weinkenner, lieber Herr, und trinke nur Wasser. Jeder Wein steigt mir augenblicklich zu Kopfe.« »Der nicht,« rief Zuhbel in Eifer, »der wahrhaftig nicht, und wenn Sie drei Flaschen davon tränken!
Während Könnern unter einem mächtigen Orangenbaume saß und einige der um ihn her den Boden bedeckenden Früchte verzehrte, erzählte ihm der Deutsche den größten Theil seiner Lebensgeschichte. Er hieß Heinrich Zuhbel, hatte früher einen Handel in Rio Grande gehabt und mit einem Krämerkarren verschiedene Streiftouren nach Uruguay hinein gemacht, wo er eine Menge Geld verdient haben mußte. In San Leopoldo, wohin er auch einmal gekommen war, um seine Waaren an den Mann zu bringen, brachte er sich dann selber an. Er verliebte sich nämlich oder besser gesagt, seine jetzige Frau verliebte sich eigentlich in ihn die Eltern hatten Nichts dagegen, und er verkaufte seine ganzen Habseligkeiten an einen frisch eingewanderten Juden, übernahm die Colonie seines Schwiegervaters und wirthschaftete darauf, bis ihm der Nachbarn zu viele wurden. Damals wurde die jetzige Colonie Santa Clara, wenn auch nicht begründet, denn sie bestand schon längere Zeit, aber frisch in Angriff genommen, und Zuhbel beschloß, hieher überzusiedeln. Überhaupt an Herumziehen in der Welt gewöhnt, wurde ihm das auch nicht schwer, und er hatte sich jetzt mit Fleiß und Ausdauer ein ganz hübsches Besitzthum gegründet und lebte, wie er meinte, gerade weit genug von der Colonie entfernt, um sich Vieh halten zu können und nicht jeden Augenblick
Zuhbel führte allein das Wort und erzählte ununterbrochen von seinem Leben hier zwischen den »Brasilischen«, von seinen Arbeiten und Erfolgen, wie er den Leuten hier erst habe zeigen müssen was Ackerbau sei, wie er seine Felder einrichte und bewirthschafte, was er ziehe und möglich gemacht habe, und wie er es eigentlich gewesen sei, der in die Ansiedelung unten ein wenig Ordnung gebracht habe.
»Schwachheiten?« fragte Zuhbel geheimnißvoll »bei dem ist's mehr, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Dahinter steckt Etwas. Mit dem ist's nicht richtig, und daß der ich mag keinem Menschen etwas Böses nachsagen aber daß der wenigstens einen Mord auf dem Gewissen hat, darauf können Sie Gift nehmen. Denken Sie denn, daß der Jemandem gerade in's Gesicht sehen kann?
So suchte er denn sein Lager und hatte sich kaum darauf ausgestreckt, als er auch in einen tiefen Schlaf fiel und erst am hellen Morgen neu gestärkt erwachte. Nun wollte er jetzt allerdings gleich zur Ansiedlung zurückkehren, weil er fürchtete, daß der Director vielleicht seinetwegen in Sorge sein könne; aber Zuhbel ließ ihn nicht.
»Sie glauben doch nicht das alberne Geschwätz Zuhbel's?« »Zuhbel ist ein Schwätzer, und wenn Alles wahr wäre was er sagt, so verdiente ich zum Beispiel gehängt zu werden.« »Und hat jener Meier in der Zeit seines hiesigen Aufenthalts irgend Etwas gethan, was...« »Nichts gar Nichts er hat sich stets als einen fleißigen, anständigen Menschen gezeigt.«
»Hm,« schmunzelte Justus, an seinen carrirten Beinen hinuntersehend, »heute ist #Thé dansant# und Concert bei Zuhbel, zur Feier des neuen Directors wenigstens dazu, daß wir den alten los sind, und da muß man sich doch anständig anziehen.«
Zuhbel dagegen, der ebenfalls gefunden, daß sein Gast ein »Fremder« sei, und der hier draußen viel zu selten Gelegenheit bekam, seine Lichtseiten zu entwickeln, nahm jetzt die Ansiedler Einen nach dem Andern durch, um, wie er meinte, dem neuen Einwanderer gleich einen richtigen Überblick über die Verhältnisse zu gestatten.
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