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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Wynfried verhielt sich ziemlich passiv in der Frage. Die Geschichte interessierte ihn immerhin ein wenig. Außerdem: jedesmal wenn er hinaus konnte – wenn er nur im Abteil der Eisenbahn oder im Auto saß – nach Berlin – nach Hamburg – dann wachte etwas in ihm auf ... Als wenn er wieder jünger werde ... Als wenn ihm irgend was tröstend sage: na, die Welt wartet ja noch auf dich.
Wynfried errötete. Er fühlte es. Und es war ihm demütigend. Die Großmut des Vaters rührte ihn weniger, als daß sie ihn beschämte. Zugleich erleichterte es ihn, daß sein Vater sich das genaue Studium der Schulden und ihrer Art ersparen wollte – nicht die Rechnungen von Juwelieren, Pariser Damenschneidern, Automobilfabrikanten einsehen, nicht die Forderungen dunkler Geldmänner selbst prüfen mochte.
Sie hatte gar keinen Haß oder nur Zorn auf die andere Frau – dachte kaum an sie. Sie dachte an ihre Ehe – an den Vater – an das Kind. Würde Wynfried sie bitten: gib mich frei? Ihr ahnte: nein, das würde er nicht tun. Aber nicht etwa, weil er an der Sittlichkeit ihrer Ehe festhielt – o, die hatte er mit Füßen getreten – sondern – sondern – weil er begann, sich in seine Frau zu verlieben
Denn das weckt auch nach und nach die Liebe des anderen. Und sie liebt dich. Sie ist auf das rührendste verändert, seit du hier bist.« Das glaubte Wynfried. Er war es so gewohnt, daß die Frauen ihn liebten. Aber er hatte keine, auch nicht die leiseste Regung von Eitelkeit dabei, er stand so unberührbar fern von diesen Dingen – sein Herz war tot. Und nun war dieser vorbereitende Brief geschrieben.
Es schien dem Geheimrat unmöglich, daß der junge Ehemann jetzt seine Frau verlasse. Andererseits schien es eine Unmöglichkeit, plötzlich anstatt Wynfrieds den Generaldirektor zu entsenden. Man würde denken, er habe im letzten Augenblick Wynfried doch nicht recht Vertrauen geschenkt.
»Hier, Wynfried, ich kann dich nun meinem Pflegetöchterchen vorstellen – Fräulein Klara Hildebrandt.« Klara reichte ihm freundlich die Hand. »Wie freue ich mich für Ihren Vater, daß Sie hier sind.« »Ich weiß nicht, gnädiges Fräulein, ob ich Anspruch auf gemeinsame Kindheitserinnerungen erheben darf,« sagte er. »Aber nein – garnicht. Solche wollen wir nur nicht konstruieren.
»Ziemlich. Aber sieh mal: wenn Wynfried dich doch gern in solchem Dings sehen mag
Nein, ein neues, unerklärliches Gefühl – wie ein leise aufzuckendes Elend – darüber, daß er ein Nichts sei – sich jäh als solches fühlte – zum erstenmal. Er biß sich auf die Lippen ... Ein langes Schweigen stand zwischen Vater und Sohn. Endlich besann sich Wynfried, daß er etwas sagen müsse. »Ich danke dir für deine Großmut.«
Du wirst noch viele Jahre nichts sein ohne ihn – du hast schon aus allem herausgehört: es ist mein Wunsch, daß du jetzt hier bleibst und dich in den Betrieb einlebst. Bist du einverstanden?« »Ich will es versuchen,« sprach Wynfried tonlos. Diese mutlose Ergebenheit, die aus den Worten sprach, diese erschreckende Blässe, die sein Gesicht entfärbte, ließ in dem Vater eine Furcht aufblitzen
Damals war der junge Wynfried schön wie ein Apoll gewesen – eine Erscheinung, wie man sie unter der männlichen Jugend der englischen Aristokratie zuweilen trifft. – Er war gealtert – der Jünglingszauber war davon – stattlich sah er zwar aus; aber gar nicht mehr auffallend – so auf der Stelle bezaubernd. Agathe fand auch die junge Frau nicht schön.
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