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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Wenn Wynfried seinem Wunsch ein kräftiges »Nein« entgegengesetzt hätte, würde dieser Wunsch verstummt sein. Klara hatte eine dunkle Erkenntnis davon, daß Wynfried zu matt zu einem starken Nein sein mochte. Vielleicht dachte er, wie sein Vater: daß eine Heirat nun für ihn Trost, Neuland, Lebenszweck bedeute. Der alte Herr hatte in den letzten beiden Wochen wiederholt dergleichen ausgesprochen.
Und dann – diese Unruhe in ihr, dies unbestimmte und doch furchtbare Gefühl, wie von etwas Vernichtendem bedroht zu sein – das war nur still, wenn sie bei ihrem Kinde sein konnte. Und deshalb drang die grandiose Sprache der Weltstadt nicht zu ihr – deshalb spürte sie nichts von der Wucht der Eindrücke. »Aber nun fix!« mahnte Wynfried.
Denn in dem Städtchen liefen allerlei Gerüchte herum – auf sachten, aber sehr emsigen Füßen, von Haus zu Haus. Und sie hatten ihren stillen bösen Gang begonnen damals, als Wynfried nicht am Lager seines Vaters erschien
Sehr gefiel ihr vom ersten Augenblick an seine Haltung in der Hauptsache. – Die »Hauptsache« war für Klara ja nicht ihre Ehe und seine Stellung zu ihr selbst, sondern seine Beziehung zum Werk. Sie war dabei gewesen, wie Wynfried mit dem Generaldirektor Thürauf zum erstenmal über künftige Tätigkeit sprach.
Ein Niedergang von »Severin Lohmann« würde einen Niedergang der Gegend bedeuten. Lebten denn nicht drüben in Schlutup die Gewerbetreibenden, die Handwerker, die Ladeninhaber zum großen Teil von der Beamten- und Arbeiterschaft seines Werkes? Und dann: Kräfte werden mal abgenutzt, Beamte müssen gehen, um neuen Persönlichkeiten Platz zu machen. Hatte Wynfried die Gabe, rechte Männer zu wählen?
So entsetzlich nah war man dem Ungetüm, in dem eine Höllenhitze von zweitausend Grad Celsius wütete! Sie konnte sich nichts bei dieser Zahl denken – das ging natürlich über menschliche Vorstellung. Es jagte aber doch eine Furcht ein, die halb interessant, halb schauerlich war. »Kann das bersten?« fragte sie zu Wynfried zurück.
Nachdenken über das Ungeheure, das an sie herantrat. Wynfried wollte kommen und um sie anhalten. Die Frau eines Mannes sollte sie werden, den sie nicht liebte. Was Reichtum – was Rang! »Ich liebe ihn nicht!« schrie alles in ihr. Treppab, auf den Fluß zu ging es, wie auf der Flucht.
Nichts davon ... Alles war wie bisher. – Eine kleine Neugier war hinzugekommen, was Wynfried sage, wie er sich in die neue Würde schicken könne – die ihm vielleicht – Klara ahnte es – nicht so ganz zusagte
Oder war vielmehr der verborgene Sinn so: mein Sohn soll sich nicht als mein Sklave fühlen? Kaum erhoben sich diese Fragen in Wynfried, als er auch schon den Vater weitersprechen hörte.
Wynfried kehrte zu ihr zurück – leichenblaß und stumm, und wehrte allen Fragen ab. Und bat – nein – befahl, daß sie am nächsten Morgen abreise. Von diesem Augenblick an erwuchs in Agathe der Gedanke: Klaras Großmut wird alles in das rechte Geleise bringen.
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