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Aktualisiert: 29. Juni 2025


Da tauchte zum ersten Male mein Tatellah-Satah in mir auf, jener geheimnisvolle "Bewahrer der großen Medizin", den meine Leser im dreiunddreißigsten meiner Bände kennen gelernt haben. Und da wurde auch der Gedanke "Winnetou" geboren. Wohlverstanden, nur der Gedanke, nicht aber er selbst, den ich erst später fand.

Im letzten Augenblicke zog der Führer die Bremsen, daß die Schienen rauchten, und Winnetou sprang seitwärts. Zitternd vor Schreck und Empörung, stieg der Führer aus dem Wagen, um nachzusehen, ob Winnetou verletzt war. Die Alte hatte den Wagen erreicht und stieg ein. Führer und Fahrgäste schimpften Winnetou nach, der, den Mund verzogen, als sei ihm schweres Unrecht geschehen, zurücksah.

Oben auf dem Feuer brannte und rauchte ein gerahmter Straminhaussegen, auf dem ,,Bet' und arbeit', so hilft Gott allzeit" gestickt war. Die Worte rollten sich zusammen, und Gott und Arbeit gingen in Flammen auf. Winnetou hatte den Haussegen daheim gestohlen.

Wortlos nahm er den Schreiber in Empfang und legte ihn über. Das dünne Stöckchen lag daneben, und der Schreiber ruderte mit Armen und Beinen. Winnetou ging, ohne sich in acht zu nehmen, zu Hause durch den hallenden, dunklen Gang. Vor dem roten ewigen Lichtchen unter der in der Mauer eingelassenen Mutter Gottes blieb er stehen, den Arm an die Mauer gelegt, den Kopf auf die Hand.

Kleine, dunkle Gestalten krochen herum. Oldshatterhand hockte in Kniebeuge und horchte, atemlos vor Angst. Ohne hinzusehen, griff er seitwärts in den Weinstock und steckte eine Beere in den Mund. Da glaubte er, die anderen seien schon fort, rutschte erschrocken den steilen Weinberg hinab und prallte gegen Winnetou. ,,Wenn jetzt jemand kommt!"

Tränenüberströmt blickte Winnetou auf die Mutter, ging hinaus und meldete der Köchin unter schluckendem Lachen und Weinen, daß die Mutter tot sei. Entsetzt starrte die Köchin Winnetou an, weil er glücklich lächelte, und rannte ins Sterbezimmer. Winnetou trat aus dem Hause und ging schnell und ohne Ziel stadtwärts.

Im Westen soll die Handlung aus dem niedrigen Leben der Savanne und Prairie nach und nach bis zu den reinen und lichten Höhen des Mount Winnetou emporsteigen. Im Osten hat sie sich das Treiben der Wüste bis nach dem hohen Gipfel des Dschebel Marah Durimeh zu erheben. Darum beginnt mein erster Band mit dem Titel "durch die Wüste."

,,Winnetou, jetzt kannst sie kaufen", riet man ihm. Winnetou kaufte die Leberwurst, richtete das Gesicht zum Himmel und wollte sie in den Mund gleiten lassen. ,,Halt! Fasttag!" schrie der Duckmäuser und lachte. ,,Fasttag ist heute. Sonst hätte ich meine Wurst selber gegessen." Bestürzt streckte Winnetou die Wurst zurück. Aber der Duckmäuser nahm sie nicht.

Der Schreiber und der bleiche Kapitän kamen ihm entgegen. ,,Geh mit, wir schießen", sagte der Hauptmann, zog seinen Rockflügel zur Seite und zeigte Winnetou einen neuen Zimmerstutzen. ,,Wir gehn zu Falkenauge und schießen in seiner Kammer . . . Geh mit." ,,. . . Ich geh nimmer mit . . . Ich geh wo anders hin", sagte Winnetou und ging auch gleich weg, in der Richtung zur Kirche.

Ich habe der katholischen Kirche für die hochsinnige Gastfreundlichkeit, die sie mir, dem Protestanten, vier Jahre lang erwies, durch ein einziges Ave Maria gedankt, welches ich für meinen Winnetou dichtete. Ist das ein Grund, mich der religiösen Heuchelei zu bezichtigen? Noch dazu des Geldes wegen! Ich wiederhole: Wie arm müssen diese Menschen sein, wie unendlich arm!

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zähneklappernd

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