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Aktualisiert: 2. Juni 2025
Jetzt drückte nicht mehr von allen Gästen Usen allein Herrn von Zernin die Hand; drei, vier, fünf andre folgten. Auch die Oberförsterin lächelte, als Klaus sich stumm vor ihr verneigte. Die Woydczinska strich dicht an ihm vorüber. »Kommen Sie übermorgen abend,« flüsterte sie ihm zu; »eine Cousine aus dem Polnischen ist bei mir zu Besuch. Wir wollen eine neue Sektmarke proben
Usen sprach von allem möglichen: von der Notwendigkeit einer Aussöhnung zwischen Industrie und Landwirtschaft, vom Wetter, von seinen Weinbergen und von schönen Frauen, von Lukullus und von seiner Freude darüber, daß ein so tüchtiger Vertreter des kaufmännischen Standes, wie der Kommerzienrat Schellheim, sich im Kreise angekauft habe. Und dann berührte er auch die neue Quelle, von der bereits die ganze Gegend spreche, und deren Ausbeutung in die Hände des scharmanten Gastgebers gelegt worden sei. Ein Heilquell sei es, und dem Heil der Menschheit solle sein Wasser dienen, ein Getränk, das er im allgemeinen verabscheue, dem er als Mittel zum Zweck aber seine Anerkennung nicht versagen könne. Daran schloß sich ein Passus, der auf aller Mienen die mannigfachsten Variationen von Erstaunen hervorrief. Usen sagte nämlich: »... Daß Oberlemmingen einer neuen, zukunftsfrohen
Man müsse den Schwankungen der Preise Trotz bieten, müsse auch Courage und die nötigen Mittel haben, um einmal eine Neuerung wagen zu können. Zum Beispiel der alte Usen auf Karstädt – was habe der aus seiner Herrschaft gemacht! Ein geiziger Mann, der die niedrigsten Löhne zahle und seine Leute wahrhaft aussauge, aber für das Land sei ihm nichts zu teuer.
Schellheim reckte den Hals und wurde unruhig. Exzellenz Usen erhob sich und trat an die Wand. »Den Namen bitte,« sagte der amtierende Richter. »Rechtsanwalt Stroschein in Vollmacht des Herrn Baron von Hellstjern.« Der Richter wiederholte dem Protokollführer den Namen. Ein Gemurmel wurde hörbar. »Schockschwerenot – Hellstjern?!« rief Usen halblaut. Auch der Kommerzienrat war bestürzt.
»Geh’n Sie noch weiter?« stieß er hervor. »O ja,« versetzte dieser gemächlich. »Wie hoch?« »Sechzig – siebzig – ich werde abwarten.« »Vierhundertfünfzigtausend Mark – zum ersten!« erscholl wieder des Vorsitzenden Stimme. Schellheim trat achselzuckend neben Usen. »Ich höre auf,« flüsterte er diesem zu. »Das ist eine Verrücktheit.«
Trotzdem war das verräucherte Terminzimmer mit seinen kahlen, weiß getünchten Wänden und den grün schillernden Fensterscheiben ziemlich voll. Eine ganze Anzahl Neugieriger hatte sich eingefunden, unter ihnen auch der alte Usen, in dem der Kommerzienrat einen Nebenbuhler witterte. Man wußte nie so recht, was der Sonderling vorhatte; er platzte häufig einmal mit etwas ganz Unerwartetem heraus.
»Schad’t ja nichts,« gab Usen zurück, »ein bißchen Verrücktheit versüßt das Leben – fünfundfünfzig!« »Sechzigtausend!« »Hol’ euch alle der Teufel,« brummte Schellheim, nahm seinen Hut und verließ das Zimmer. Er war sehr ärgerlich. Sein Wagen wartete vor dem Gerichtsgebäude, aber er stieg noch nicht ein. Er wollte wenigstens wissen, wie die Sache endgültig verlaufen würde.
Sein Protektor, Exzellenz Usen, sollte ihm Rede stehen. Er erwischte ihn, als der alte Herr sich gerade einen Kognak von einem Diener reichen ließ. »Was soll denn los sein, Bester!« antwortete er, den Kopf in den gedrungenen Nacken werfend den Kognak hinuntergießend, »gar nichts ist los! Biese und Zernin haben sich ein bißchen gekabbelt, und Zernin hat sich dabei ganz anständig benommen.
Auch Exzellenz Usen reichte Zernin die Hand, vielleicht nur aus Gefälligkeit für seine schöne Nachbarin, vielleicht auch, um deren Unbegreiflichkeit ein wenig zu verdecken, – aber jedenfalls stand die Tatsache fest: er begrüßte den Verfemten in sehr herzlicher und entgegenkommender Weise. Und das wirkte wie ein Zauberschlag auf die ganze Gesellschaft.
»Kommerzienrat Schellheim,« sagte er, sich vorstellend; »Sie bieten für den Baron Axel Hellstjern, den Schweden, wenn ich fragen darf?« »Ganz richtig, Herr Kommerzienrat.« »Und wollen Sie noch höher gehen?« »So hoch es nötig sein wird.« »Vierhundertdreißigtausend Mark – zum ersten!« rief der Vorsitzende. »Vierhundertvierzigtausend!« erscholl die Stimme des alten Usen.
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