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Siebzehntes Kapitel. So vergingen einige Wochen in dem wundervollen Sommer. Simon hatte den Sommer noch nie so sehr als Wunder empfunden, wie dieses Jahr, wo er vielfach auf der Straße arbeitsuchend lebte. Es kam nichts dabei heraus, trotz den Bemühungen, aber es war wenigstens schön. Wenn er abends durch die modernen, blätterzitternden, schattenhaften, lichterzuckenden Straßen lief, war er immer daran, Menschen ohne weiteres mit törichten Worten anzusprechen, nur um zu erfahren, wie es ihm dabei erginge. Aber die Menschen zeigten alle nur ein verblüfftes Gesicht, weiter sagten sie nichts. Warum sprachen sie den Gehenden und Herumstehenden nicht an, forderten ihn nicht auf, mit dunkler Stimme, mitzukommen, in ein seltsames Haus hineinzutreten, und dort etwas zu tun, was nur müßige Menschen tun, Menschen, die keinen weiteren Lebenszweck im Sinne haben, so wie er, als den Tag vorübergehen und es Abend werden zu sehen, um am Abend Wunderdinge voll Taten zu erwarten? »Ich wäre zu jeder Tat bereit, wenn es nur eine kühne Tat wäre, die eines Unerschrockenen bedürftesagte er zu sich. Stundenlang saß er auf einer Bank und hörte der Musik zu, die aus irgend einem vornehmen Hotelgarten herausrauschte, als ob die Nacht zu leisen Tönen sich umgewandelt hätte. Die nächtlichen Weibsbilder gingen an dem Einsamen vorüber, aber sie brauchten ihn nur schärfer zu beobachten, um sogleich zu wissen, wie es mit des jungen Mannes Kasse stand. »Wenn ich nur einen einzigen Menschen wüßte, den ich um eine Geldsumme angehen könntedachte er. »Meinen Bruder Klaus? Das wäre nicht ehrenhaft; denn ich bekäme das Geld, aber zugleich einen leisen, traurigen Verweis. Es gibt Menschen, die man nicht anbetteln kann, weil sie zu schön denken. Wenn ich nur einen wüßte, an dessen Achtung mir nicht gar so sehr viel läge. Nein, ich kenne keinen. Es liegt mir an der Achtung aller. Ich muß warten. Eigentlich braucht man ja im Sommer nicht viel, aber es wird Winter! Ich habe ein wenig Furcht vor dem Winter. Ich zweifle nicht daran, daß es mir im kommenden Winter schlecht gehen wird. Nun, dann laufe ich im Schnee herum, wenn auch mit nackten Füßen. Was kann daran liegen. Ich laufe solange, bis mir die Füße brennen. Im Sommer ist das Ruhen so schön, das Liegen auf einer Bank unter den Bäumen. Der ganze Sommer ist wie eine erwärmte, duftende Stube. Der Winter ist ein Fensteraufreißen, der Wind und der Sturm blasen und sausen hinein, das macht einen dann sich bewegen. Da wird mir das Faulenzen vergehen. Es soll mir recht sein, was auch immer kommen mag! Wie der Sommer mir lang vorkommt. Erst einige Wochen lebe ich jetzt doch im Sommer, und schon so lang scheint er mir. Ich glaube, die Zeit schläft und dehnt sich im Schlafe aus, wenn man immer denken muß, was machen, um einen Tag lang mit seinem bißchen Geld auszukommen. Auch glaube ich, die Zeit schläft und träumt im Sommer. Die Blätter an den hohen Bäumen werden immer größer, in der Nacht lispeln sie, und am Tage schlafen sie unter dem heißen Sonnenschein. Ich zum Beispiel, was tue ich? Ich liege ganze Tage, wenn ich keine Arbeit habe, bei geschlossenen Läden im Bett, in meinem Zimmer, und lese beim Schein einer Kerze. Kerzen riechen so entzückend, und wenn man sie ausbläst, fließt ein feiner, feuchter Rauch durch das dunkle Zimmer, und es ist einem dann so ruhig zumute, so neu, wie einem Auferstandenen. Wie komme ich dazu, meine Miete zu bezahlen? Morgen müßte ich es tun. Die Nächte sind so lang im Sommer, weil man den Tag verbummelt und verschläft, und, sobald es Nacht wird, aus allerlei Sumsum und Wirrwarr aufwacht und zu leben anfängt. Es würde mir jetzt wie eine Sünde vorkommen, wenn ich nur eine einzige Sommernacht verschliefe. Überdies ist es zu schwül zum Schlafen. Im Sommer sind die Hände feucht und blaß, als spürten sie die Kostbarkeit der duftenden Welt, im Winter sind sie rot und dick, als wären sie über die Kälte zornig. Ja, es ist so. Der Winter macht einen zornig umherstampfen, im Sommer wüßte man nicht, worüber man zornig sein sollte, als vielleicht über den Umstand, daß man seine Miete nicht zu bezahlen imstande ist. Aber das hat mit dem schönen Sommer nichts zu tun. Ich bin auch nicht mehr zornig, ich glaube, ich habe das Talent verloren, mich zu erzürnen. Es ist Nacht, und der Zorn, das ist etwas so Taghelles, Rotes, Feuriges, wie nur irgend etwas sein kann. Morgen werde ich mit meiner Wirtin reden

Wenn z.B. eine Katze ihrem Verehrer fortläuft, so muß das aussehen, als ob sie auf der anderen Seite des Weges etwas ungemein Wichtiges zu tun hätte, was jeden andern Gedanken ausschlösse.

Beide wurden auf kürzeste Entfernung niedergeschossen, der eine schlug mit dem Oberkörper in den Hohlweg, während seine Beine auf der Böschung liegen blieben. Gefangene zu machen war allen Leuten unerwünscht, denn wie sollte man sie durch die Sperrfeuerzone bringen, in der man mit sich selbst schon so viel zu tun hatte? Gegen 1 Uhr nachts wurde ich von Schmidt aus wirrem Schlaf gerüttelt.

Doch um Euch insbesondre gnug zu tun, Weil ich Euch liebe, will ich's Euch eröffnen: Calpurnia hier, mein Weib, hält mich zu Haus. Sie träumte diese Nacht, sie säh mein Bildnis, Das wie ein Springbrunn klares Blut vergoß Aus hundert Röhren; rüstge Römer kamen Und tauchten lächelnd ihre Hände drein.

Er wollte sie fortwährend küssen, aber sie wußte verschämt und züchtig ihn abzuhalten, mit einem verführerischen Lächeln, und schwur, daß sie dieses vor Zeugen und vor Anbruch der Nacht nicht tun würde.

Auf dem Wege dahin sprach ich indes bei meinen Eltern in Kolberg ein; und sei es nun, daß es hauptsächlich ihr dringendes Zureden vermochte, oder daß die alte Vorliebe für meine Vaterstadt wieder lebendig in mir erwachte, während ich gegen Königsberg, wo mir so vieles den Krebsgang genommen hatte, einen heimlichen Widerwillen spürte: genug, ich glaubte wohl daran zu tun, wenn ich meinen dortigen Wohnsitz aufgäbe, um mich fortan hier unter den Meinigen häuslich niederzulassen.

Der Junge wies mit dem Zeigefinger auf Heidi und sagte kein Wort. Heidi antwortete: "Eben auf den Turm wollt ich." "Was hast du droben zu tun?", fragte der Türmer; "hat dich jemand geschickt?" "Nein", entgegnete Heidi, "ich möchte nur hinaufgehen, dass ich hinuntersehen kann." "Macht, dass ihr heimkommt, und probiert den Spaß nicht wieder, oder ihr kommt nicht gut weg zum zweiten Mal!"

Viele wurden auf dem Wege nach unten zwischen Felsblöcken und Baumstämmen eingeklemmt und mussten befreit werden. Glücklicher Weise blieben die Bündel heil und kamen, nachdem man auch noch den folgenden Tag mit ihnen zu tun gehabt hatte, wohlbehalten an.

Sie zankte nie, war aber unermüdlich, dieselbe Sache so oft zu befehlen und tun zu lassen, bis sie dem damit Beauftragten zur Geläufigkeit und Gewohnheit war.

,,Weißt du nicht, was man zu tun hat, wenn man eintritt!" Winnetou ging zum Weihwasserkessel bei der Tür, tauchte die Finger ein und schlug das Kreuz. ,,Nun?" Zögernd ging er zum Kaplan und gab ihm die Hand. ,,Gelobt sei Jesus Christus." ,,In Ewigkeit, Amen . . . Was ist es denn für ein Buch?" fragte der Kaplan und nippte vom Likör.