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Aktualisiert: 31. Mai 2025


Salome war ein lediges, jedoch mit fünf lebendigen Kindern gesegnetes Weibsbild, trug Gebetbuch, Rosenkranz, den Loosungsgroschen und die Karte zum Kartenschlagen stets in Einer Tasche, übernahm Wallfahrtsgänge für die halbe Welt, deßhalb auch die Wallfahrt zum Herrn Kapellmeister, zumal Mutter Theres ihr ordentlich spendirt und noch mehr versprochen hatte, wenn sie etwas ausrichte.

In ihrer Unschuld und Liebe bat sie am eindringlichten, versicherte, nicht weichen zu wollen, bis ihrem Benedict der übel angebrachte, doch arglose Scherz verziehen sei, dafür fiel auch sie bei Mutter Theres in volle Ungnade und diese wies sie aus ihrem Hause, um niemals wieder über die Schwelle desselben zu treten.

"Her damit!" schrie Jenny und riß es ihr aus der Hand. "Wo kommt dieser Fleck her?" "Theres!" jammerte sie, "diese Schlampen haben mir das ganze Handtuch eingeschmiert!" Jetzt kam auch Fräulein Theres herein. "Mein Gott", verwunderte sie sich, "was ist denn jetzt das? Aber nein, das ist doch zuviel!" und ihr Gesicht wurde lang wie ein Laib Brot. "Theres, die bringen mich ganz herunter!

"Hier drinnen bleibst du!" schrie Jenny außer sich, versetzte ihr einen Stoß, schlug die Türe zu und schloß ab. "Theres!" rief sie zum Schalter, "die bekommt heute nichts mehr zu essen!" "Und wehe euch!" rief sie den beiden andern zu, "wenn ihr ihr was zusteckt! Ich will euch zeigen, wer hier Meister ist!"

"Jawohl hast du's gesehen!" fuhr Rosa sie an, "bist ja selbst eifersüchtig auf ihn! Bist du's vielleicht nicht?" "Pah!" warf Güssy weit weg, "eifersüchtig!" "Raus in die Küche!" schrie Jenny und packte eine nach der andern beim ärmel, "ihr sollt mich kennenlernen!" Da ging auch Fräulein Theres wieder hinaus, Stumpen rauchend, und schloß die Türe hinter sich.

Ihr Vater, ein vermöglicher und braver Mann starb sehr frühe, von einem zweiten Manne bekam ihre Mutter noch einen Sohn und zwei Töchter. Dem letzten Willen des Vaters gemäß sollte Theres, sein einziges Kind, die Hälfte seiner Hinterlassenschaft in Empfang nehmen, sobald sie das achtzehnte Jahr erreicht haben würde, die andere Hälfte jedoch erst nach dem Tode der Fränz, ihrer Mutter.

Die Woche über kam die Theres kaum zum Athemholen und in der Nacht, wenn der Jakob schnarchte trotz der größten Baßgeige, fing die Plage erst recht an, denn die eisgraue Großmutter konnte die Kinder in der Nacht nicht alle pflegen und schweigen und trocken legen, und wenn eines zahnte oder sonst krankte, schlossen die beiden armen Weiber oft kein Auge.

Davon haben wir heute einen sprechenden Beweis, denn wer könnte wohl theilnahmlos bleiben an der Freude der Theres und des Jacob? ... Möge Gott dem Benedict auch ferner Seine Barmherzigkeit erzeigen, daß wir einst so wie jetzt hier voll Freuden in der Ewigkeit beisammensitzen dürfen! ... Gott weiß es, wie ich den Benedict liebte, seitdem er die ersten Hosen an hatte und diese Liebe ist nicht verschwunden, als er, mit Schande und Fluch bedeckt, sich aus dem Dörflein entfernte! ... Heute, da wir ihn als Mann und Christ wieder unter uns haben, brennt mein Herz recht für ihn und wird ewig brennen!

Alle, auch Fräulein Theres, die mißmutig den Gasherd abgestellt hatte, horchten bedrückt und gespannt. Aus der Küche vernahm man das stöbernde Murmeln eines Verhörs. "Pst!" machte Jenny und winkte nach rückwärts, "ich kann ja nichts hören!" Sie stand am geschlossenen Schalter und versuchte, wenigstens ein paar Worte aufzuschnappen. "Rezepte... selbst geschrieben... Basel... Narkotika..."

Es mochte zweifelhaft sein, ob der Jakob an seinen Aeckern und Kühen größere Freude hatte, denn an seinen Kindern, mindestens pflegte er jene zärtlich, während er diese nach Herzenslust herumkrabbeln, fallen und heulen ließ, ohne sich groß umzusehen, dagegen bleibt es sicher, daß die alte Hanne ganz vernarrt in ihre Enkel und die Theres in den Benedikt am vernarrtesten war.

Wort des Tages

zähneklappernd

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