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Aktualisiert: 1. Juni 2025
»Josi« es tönt wie ein kleiner Schrei, »Josi, mein Held!« Sie umarmen sich, sie küssen sich, sie flüstern es einander selig zu, daß es kein Leben mehr giebt als eines im anderen. In dieser Nacht flieht ein Mann, den das schlechte Gewissen jagt, thalaus. Wie er am Teufelsgarten vorbeirennen will, zuckt eine Blitzschlange durch die Glotterschlucht und erleuchtet sie taghell.
Aus Empörung über die sonderbare Liebeserklärung, deren Zeuge er im Teufelsgarten gewesen war, hatte er Binia in der Meinung fortgeschafft, daß sie das siebzehnjährige Köpfchen schon breche, wenn sie den furchtbaren Ernst seines Willens sehe. Das war wohl nötig, denn Binia und Josi Blatter kamen jetzt in das Alter, wo der Ernst des Lebens beginnt. Dieser verfluchte Rebell!
Es war ihm, als habe die Begegnung mit Binia im Teufelsgarten allen seinen Gedanken eine andere Richtung gegeben, sein Wesen mit Licht übergossen. Wie ein Engel war sie in den dunklen Kreis seines Elends getreten, er schämte sich, daß er sie so viele Jahre in seinem Herzen nie anders als die »Giftkröte« genannt hatte. Er sann allerlei schöne Namen aus für sie.
Sie sieht die Bilder, als schaue sie in einen Guckkasten: den kleinen Buben, der das wilde Kind herumträgt den Kuß im Teufelsgarten den schlafenden Josi, den sie mit Fränzi beschaut Josi, das Knechtlein, das zerschmettert mit Bälzi geht Josi, der unter dem Peitschenhieb des Vaters blutet Josi, der zu Madonna del Lago erwartungsvoll vor der Gartenpforte steht.
Manchmal ist es Binia, sie müsse den Vater über das schreckliche Ereignis der Wetternacht ins Vertrauen ziehen, aber dann hat sie wieder das sonderbare Gefühl, sie würde ihm die letzte Ruhe rauben, er weiß es ja nicht, daß sie, getrieben von der Uebergewalt einer grenzenlosen Liebe, die selbst die Toten nicht fürchtet, draußen im Teufelsgarten gewesen ist.
Alle, selbst die Frauen, eilten damals hinaus in den Teufelsgarten, um den Pulverwagen zu sehen. Das von vier Gendarmen bewachte Fuhrwerk, das eine schwarze Fahne mit der Aufschrift »Dynamit« trug, erschreckte sie aber. Es sei ein mächtiger Sarg gewesen, jammerten sie, umsonst erklärten die militärpflichtigen Männer, es sei ein Militärcaisson, die Vorstellung des Sarges ist geblieben.
Josi aber sagte: »Das ist mir alles gleichgültig, wenn mir die Giftkröte nur nie mehr über den Weg läuft.« Vroni lachte und drohte mit dem Finger: »Josi, Josi, ich erzähle es der Mutter, was draußen im Teufelsgarten geschehen ist.«
Er zögerte und zögerte fortzugehen, er scherzte noch mit Joseli, der erwacht war, und dann war es immer, als wolle er noch etwas sagen oder fragen. »Du kommst gewiß zu spät,« mahnte Vroni. Jetzt endlich ging er, er ging den erinnerungs- und schmerzenreichen Weg über den Stutz hinunter, am Teufelsgarten und am Schmelzwerk vorbei. Als er zu den Weißen Brettern aufschaute, erschrak er.
Einen Augenblick schauten die Geschwister, die das letzte Wegstück schweigend zurückgelegt hatten, über die weißen Windungen des Sträßchens am Stutz hinab und nach dem Teufelsgarten zurück. »Lug' dort, Bini!« rief Josi.
Binia steht etwas verloren zwischen den Leuten. Sie ist nicht so behend wie sonst und ihr Gesichtchen blaß. Die dunklen Augen schauen auf den Teufelsgarten. Das ist nicht mehr der wilde unberührte Blumenjubel der letzten Tage.
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