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Aktualisiert: 17. Juni 2025


Bis zum Abend muß er im Walde bleiben, der Mathes ist ein kurzweiliger Gesell, doch von zarten Gefühlen und schwärmerischen Empfindungen versteht er nichts, dem Knechte kommt es vor, als ob der kurze, trübe Oktobertag mit seinen dampfenden Bergwäldern ein endloser Junitag voll Blüthenduft und Sonnenlicht und herrlicher, doch gar zu langsam reifender Früchte sei und kaum sind seine Pflegebefohlenen freudig grunzend und lustig schreiend heimgesprungen, kaum sind die letzten von den Bäuerinnen unten im Dorfe in die Ställe gelockt worden, so steht der Benedict vor der Schulkamerädin und Landsmännin, der freundlichen Rosa; ihr Pflegevater, der alte Straßenbasche, ein ehemaliger Unteroffizier, jetzt ein zufriedener Bauer und fleißiger Straßenknecht dazu, ladet ihn zum Nachtessen ein und die Pflegmutter springt fort, um bei der Scheckenbäurin drüben die versprochenen Trauben und beim Adlerwirth eine Flasche Ueberrheiner zu holen.

Schon eilen Nachbarn und Freunde herein, Alle wollen den Hobisten sehen, sprechen, ihm gratuliren, sogar der blinde Michel tappt herein und greift an ihm herum, greift gleich einen Offizier heraus; Alles lobt, bewundert den Benedict, tadelt die unerbittliche Rosa und diese muß zuletzt, um den Straßenbasche nicht zu erzürnen, auch ein Wörtlein des Wohlgefallens von sich geben.

Er sitzt eines Abends, wo das Rosele wieder daheim beim Straßenbasche sitzen und diesem von der seit urdenklichen Zeiten unerhörten Kirchweihe ihres Geburtsortes erzählen mag, mit Vater, Mutter und einigen Hausfreunden am Tische; das Gespräch kommt auf die Leichenbegängnisse und das Leidtragen der Soldaten.

Der Straßenbasche sieht auf und will zur Thüre hinaus, im gleichen Augenblick öffnet sich diese und in der Stube steht ein schmucker Hobist, der militärisch grüßt und wohlgefällig lächelt. "Aber Röfele, kennst ihn noch? jetzt sag' nur nichts mehr, sonst ..." "O Vetter, ich bitt' Euch! ... will gern nichts mehr sagen, wenn einmal dort neben Eurem Abschied ein ähnlicher von ihm an der Wand hängt!"

Als freundlicher, gefalliger, hübscher Bursche und Geschichtenerzähler steht der Duckmäuser längst in hohem Rufe, jetzt wird der Straßenbasche ob dem "musikalischen Scheine" desselben schier ein Narr und räth ihm eines Abends, zum Militär zu gehen und "Hobist" zu werden und meint, bis zum Kapellmeister könne er's leicht bringen.

Von Zeit zu Zeit brachte er seinem Rösele kleine Geschenke, vergaß niemals, dem Straßenbasche einige Päcklein ächten Portorikos, der kleinen Johanna und andern Kindern Milchbrödlein mitzubringen.

"Sechs Jährlein Soldatenstand machte den Benedict zu einem Prachtskerl für das Rösele, wenn er nur angenommen wird! Gottlob, daß der Oberst mein alter Kriegskamerad war!" sagt der Straßenbasche daheim und der Benedict muß gleich um ein Sittenzeugniß schreiben.

Wort des Tages

araks

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