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Aktualisiert: 17. Juni 2025
In den letzten Tagen des Märzmonats wandert der Straßenbasche mit dem Benedict nach Freiburg; der Benedict kann die schöne große, vierstöckige Kaserne und die Offiziere, Unteroffiziere, Hobisten und Soldaten, welche blank und stolz aus dem Thore strömen, nicht genug anschauen; sein Herz bebt vor Freude und Bangigkeit, wie er mit seinem Begleiter die steinernen Stufen des der Kaserne gegenüber liegenden Kommandantenhauses hinaufsteigt.
Die edle Rosa ist des Schreibers Schutzgeist gewesen; noch vor acht Tagen war sie mit dem Straßenbasche beim Oberst und Kapellmeister und legte ein gutes Wörtlein für den wahrhaft Geliebten ein, sie hat ihn aus einem liederlichen Sauhirten zu einem Menschen gemacht, mit Güte und Wohlthaten überhäuft und dann den Lohn der Welt empfangen, der sie vernichten würde, wenn sie nicht um Gottes und der unsterblichen Seele des Benedict willen gehandelt hätte.
Wo und wie kamen Mutter Theres und das Rösele zusammen? Auf dem Wege von Freiburg nach Sanct Georgen steht bis zur Stunde links an der Landstraße ein winziges Kapellchen; die Rosa war vom Straßenbasche nach Freiburg geschickt worden und hörte in diesem Kapellchen weinen und beten.
Der Straßenbasche ist, wie gesagt, ein alter pensionirter Unteroffizier, hat in den napoleonischen Kriegen große und kleine Kugeln tausendweise summen, singen und pfeifen hören und brachte er es im Felde bei aller Pflichttreue und Tapferkeit nicht weiter als zum Sergeanten, so brachte er es im Frieden und in der Ehe nicht einmal zum Vater.
Spät geht er vom Straßenbasche weg und dieser sammt der Klara haben ihm herrliche Aussichten in ein friedsames, ländliches Stillleben mit der Pflegetochter, ihrem einzigen Kinde gemacht, wenn er sich nur bessern wolle. Der Benedict führte sich brav und klaglos auf.
Lesefrüchte Es steht zu vermuten, daß der Straßenbasche ein oder auch zweimal die Treppen des Commandantenhauses hinanstieg, um den Herrn Obersten, seinen alten Kriegsgefährten zu besuchen, die angetastete Ehre seines Rosele zu retten und für den Benedict ein gutes Wort einzulegen.
Der zweite Fidibus entzündet den Nasenwärmer des Straßenbasche und dieser beginnt, dem Benedict Verhaltungsregeln für den Militärstand herzuzählen, denn schon morgen muß der zweite und entscheidende Gang nach Freiburg gemacht werden, vielleicht liegt das Zeugniß des Rekruten bereits beim Kommando und Probiren geht über Studiren.
Wie der arme Benedict vom Sittenzeugniß hört, werden alle Luftschlösser zu Wasser, das Herz fällt ihm in die Hosen, er bekommt so ziemlich den Knieschlotterer und weil der Straßenbasche auf dem Heimwege auch einen bedenklichen Kopf macht und die Neuerungen mit den Sittenzeugnissen verflucht, verliert der Rekrut fast alle Hoffnung, jemals in seinem Leben Hobist zu werden.
Rösele wiederholt Alles, was sie drinnen gesagt hat, der Benedict entgegnet "Denk' doch auch an den Vetter, den Straßenbasche! Frag' ihn, ob er auch je so grenzenlos leichtsinnig gewesen sei, wie Du? Und ob er sich auch soviel eingebildet hat, wie Du? Wirst ganz andere Dinge hören, als man von Dir hören kann!"
Einen Brief nach dem andern, einer rührender als der andere, schrieb derselbe an die Mutter, um ihr Herz zu erweichen; nie erhielt er eine Antwort und weil er nicht mehr zum Rosele hinüber durfte, kam dieses mit und ohne den Straßenbasche zuweilen herüber.
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