Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 9. Juni 2025
So folgte Helene dem Drang ihres Herzens und frug bei der Mutter an, ob sie zu ihr kommen dürfe mit dem Töchterchen und bei ihr bleiben, damit sie alle beisammen wären, wenn ihr Mann käme. Er lebte also kam er, wer konnte wissen, wie bald! Frau Dr. Stegemann antwortete sofort und hieß Helene mit dem Kind willkommen. In Eile wurden die Reisevorbereitungen getroffen.
Er fürchtete, die militärischen Aufträge könnten ihm entzogen werden, wenn des Schwagers Verrat ruchbar würde. Aufgeregt ging er in seinem Zimmer auf und ab, während er seiner Frau diese Gefahr auseinander setzte. "Nie hätte ich gedacht, daß durch Stegemann Unehre in die Familie käme. Wie sah Helene an ihm hinauf, wie stolz sprach sie von seinen und seiner Mutter edlen Grundsätzen!
Sie hatte tiefes Mitleid mit der Mutter, die ihr in ihrem Kummer zum erstenmal als eine alte Frau erschien. "Es hat dich angegriffen," sagte sie herzlich zu ihr, "soll ich dich heimbegleiten?" Aber Frau Stegemann wehrte ab. "Nein, nein, ich finde mich schon wieder zurecht. Geh nur, Kind; halte dich nicht mit mir auf, geh zu ihm, er wartet!"
Eines Abends, als er still und später als sonst an seinen Schulaufgaben in dem Zimmer neben dem Eßzimmer saß und ihn wohl niemand dort vermutete, hörte er Onkel und Tante sprechen, was nicht für ihn bestimmt war. Der Onkel sagte: "Das Beste wäre, Stegemann bliebe verschollen, er würde doch nur Schande bringen in unsere Familie."
Wie wenn die Familie Stegemann viel höher stünde als unsere eigene! Nun, wenn wir auch nüchterne Leute sind und unsern Geschäftsvorteil wahren, einen Vaterlandsverräter haben wir doch nie in unserer Familie gehabt!" "Sprich nur nicht laut davon," mahnte seine Frau, "das bleibt ganz verschwiegen.
Stegemann wie von den beiden Enkelinnen überredet, in das Wohnzimmer zu kommen und sich an den Kaffeetisch zu setzen. Einen Feldgrauen zu Gast zu haben, war immer eine Freude und so ein Sanitätshundeführer war noch ganz besonders willkommen. Die Hausfrau verstand es, den bescheidenen jungen Mann zum Sprechen zu bringen.
"Ich nicht, Mutter, ich habe mir solch schreckliche Gedanken immer fern gehalten." Das konnte Frau Stegemann nicht begreifen. In ihrer Natur lag es, fest ins Auge zu fassen, was kommen mußte. "Helene," sagte sie vorwurfsvoll, "du wolltest doch tapfer sein!" "Verzeih! Ich kann nicht, es ist zu schrecklich!" Vor der Türe ließ sich eine Stimme hören.
Die Schwiegertochter entschuldigte sich damit, daß es sie zu sehr angreife, von diesem schrecklichsten Tag ihres Lebens zu erzählen; aber Frau Dr. Stegemann gab sich nicht länger mit diesem Bescheid zufrieden.
Bruder und Schwägerin ließen sich's einen ganzen Tag gefallen, im Unklaren zu bleiben über das Schicksal, das die Familie Stegemann getrennt hatte; sahen sie doch, wie verstört Mutter und Sohn waren und daß sie sich nicht entschließen konnten, von dem Erlebten zu sprechen. Die Schwägerin war eine gutmütige Frau, hatte Helene lieb und wollte, daß die Vertriebenen sich wohl fühlten in ihrem Haus.
Er war immer ein wenig eifersüchtig gewesen und hatte nie recht vertragen können, daß seine geliebte Schwester eine so hohe Meinung von der Familie Stegemann hatte. "Du bist nicht schuld," sagte er; "ein Mann muß selbst wissen, was er zu tun hat; es wäre ohne deine Einrede wohl alles ebenso gegangen!" Aber jetzt ereiferte sich Helene. "Nein, nie, ganz gewiß nicht.
Wort des Tages
Andere suchen