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Aktualisiert: 9. Juni 2025


"Ei was, wer wird darüber so viel Worte machen," wehrte Frau Stegemann und wandte sich an Gebhard: "So ein kleiner Bursche wie du hat nicht leicht das Glück, daß er dem Vaterland etwas wertvolles opfern kann, das darf wohl auch wehtun, sonst wäre es ja gar kein Opfer!" "Es tut weh, Großmutter!" "Ich glaube dir's wohl, mein lieber Bub!"

Hätten wir mehr Hunde mit Führern gehabt, wäre der vielleicht auch noch gerettet worden." Der Soldat schien fertig mit seiner Erzählung; aber alle hätten gern noch mehr gehört. "Bei welcher Gelegenheit sind Sie denn zu Ihrer Verwundung gekommen?" fragte Frau Dr. Stegemann. "Ja, das war eben einmal, wo unsere Verwundeten ganz nahe am Feind lagen. Das ist immer das gefährlichste.

Aber sie brachten für Helene nicht mehr verträumte Stunden auf dem Ruhebett; in diesem altmodischen Haus gab es überhaupt gar kein Ruhebett. Frau Dr. Stegemann kannte auch keine Mittagsruhe.

"Dann wollen Sie also nicht in das Lazarett reisen?" fragte Frau Dr. Stegemann kurz. "Ei doch," sagte Frau Siebel, "deshalb wollte ich ja Frau Doktor um Rat fragen, ich wäre so gern noch diese Nacht abgereist." "So, nun sehen Sie, Sie glauben ja selbst, daß Ihr Mann noch lebt.

Stegemann richtete sich stramm auf und der weiche Ton war nicht mehr in ihrer Stimme als sie, gefaßt auf die schlimmsten Mitteilungen, zur Schwiegertochter sprach: "Rede endlich, Helene. Wir dürfen nicht feig sein in dieser harten Zeit. Ich kann alles hören, auch das grausamste. Und du mußt jede Wahrheit aussprechen können. Sei doch auch tapfer, was hilft das Weinen?"

Und es kam so, wie sie gesagt, niemand erfuhr mehr von dem Vermißten als was sie selbst von ihm aussagten: er sei im Krieg und man warte vergeblich auf Nachrichten. Viertes Kapitel. Die Tage, die Wochen vergingen vom Förster Stegemann drang keine Kunde zu seiner Frau. Sie lebte still und eingezogen.

Die Teestunde war vorüber, endlich mußte auch der Augenblick kommen, auf den Helene sich gefürchtet hatte, die Aussprache über das, was im stillen Herzen beide Frauen mehr beschäftigte als all die Dinge, über die sie sich mit den Kindern unterhalten hatten. "Ich möchte jetzt ungestört ein Stündchen mit Tante Helene sein," sagte Frau Dr. Stegemann zu den Schwestern.

Es fehlte der Vater, der die beiden so innig verbunden hatte. Aber es kam Hilfe von anderer Seite. Frau Dr. Stegemann, Gebhards Großmutter, kannte Helene nur wenig, aber sie hatte sie vor Jahr und Tag herzlich als Schwiegertochter willkommen geheißen, manchen Brief mit ihr gewechselt und sich innig gefreut über das Glück, das sie ihrem Sohn und Enkel von Herzen gönnte.

Stegemann setzte sich neben die junge, von Schluchzen erschütterte Frau und redete ihr in einem weichen, mütterlichen Ton zu, den Helene noch nie von ihr gehört hatte. Da schwand allmählich ihre Furcht und es überkam sie der Trieb, der Mutter ihres Mannes das ganze Leid anzuvertrauen. Sie raffte ihre Kraft zusammen. "Mutter," sagte sie, "es ist ja alles viel, viel schrecklicher, als du ahnst!"

Plötzlich wurde die Stille des Forsthofes gestört durch das Bellen des Hofhunds. Stegemann horchte auf, hörte nichts, was den Hund beunruhigt haben konnte. Aber das Bellen wurde lauter und auch die andern Hunde taten mit. Stegemann öffnete das Fenster, schaute hinaus in die stille Sommernacht, ging dann hinunter in den umzäunten Hof, rief die Hunde, die unwillig knurrten, zur Ruhe und lauschte.

Wort des Tages

liebesbund

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