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Aktualisiert: 16. Juni 2025


Hier aber schuf ein tiefer Wille in uns das Phänomen der Liebe aus dem Nichts; die Verzweiflung gebar ein Schemen, das über uns Gericht hielt, die beleidigte Menschheit nahm Rache.

Die Leidenschaft erfüllte ihn von oben bis unten, ja sogar über dem Schatten lag sie, der ihn begleitete. Sie spannte ihn schmerzlich, sie machte ihn sich selbst verachtenswert, sich selbst wunderbar; die Wirklichkeit wurde zu einem Schemen die Zeit etwas so Wahnvolles, daß er in Stunden der Trauer zehnmal starb, in Sekunden der Freude Ewigkeiten lebte.

Es ist nicht böses Gewissen und das Schuldbewußtsein der Bluttat, das Leonhard elend macht, keine Sekunde beschleicht ihn Reue: der Haß gegen die Mutter ist so riesengroß wie am Sterbetag seines Vaters, aber daß sie jetzt als unsichtbare Kraft zugegen ist, zwischen ihm und Sabine steht als gestaltloser Schemen, den er nicht bannen kann, daß er die furchtbaren Augen beständig auf sich ruhen fühlt, die Szene in der Kapelle immerwährend in sich herumschleppen muß wie eine ewig eiternde Wunde, ist es, was ihn bis zum Wahnsinn foltert.

Auch die hoechsten Offenbarungen der Menschheit sind vergaenglich; die einmal wahre Religion kann zur Luege, die einst segenhafte Staatsordnung zum Fluche werden; aber selbst das vergangene Evangelium noch findet Bekenner, und wenn solcher Glaube nicht Berge versetzen kann wie der Glaube an die lebendige Wahrheit, so bleibt er doch sich selber bis zu seinem Untergange treu und weicht aus dem Reiche der Lebendigen nicht, bevor er seine letzten Priester und seine letzten Buerger sich nachgezogen hat und ein neues Geschlecht, von jenen Schemen des Gewesenen und Verwesenden befreit, ueber die verjuengte Welt regiert.

Vor dem Morgenrot ewiger Gegenwart, die jedem Sterblichen so selbstverständlich dünkt wie das eigene Gesicht und doch so urfremd ist wie das eigene Gesicht, verbleichen alle Schemen, auch die der leiblichen Qual. Und wie er die weiche Krümmung der Ufer sinnend betrachtet und die kleinen mit Schilf bestandenen Inseln, überkommt ihn Erinnerung.

Das Schloß verschwindet im weißlich schillernden Dunst hinter ihm. Er will der Kapelle ausweichen, muß dennoch an ihr vorbei, der Bannkreis seiner Geschlechter läßt ihn nicht entrinnen, er ahnt es, fühlt es, zwingt sich, immerwährend geradeaus zu gehen, stundenlang, aber die Schemen der Erinnerung halten gleichen Schritt mit ihm.

Er liebte sich in diesen Minuten und hätschelte sein Herz. Eine Finsternis des Vergessens kam über ihn, und sofern er Müdigkeit und Ekel zu erkennen gab, galten sie nur dem wesenlosen Schemen, das an seiner Stelle gesessen, an seiner Statt geredet und gehandelt hatte.

Das orientalische Schemen war im Morgenwinde verflattert; aber, wie himmlisch leuchtend und frisch der Herbsttag aus seinen Nebelhüllen hervortrat, einer der gestern empfangenen Eindrücke war wie ein Stachel in der aufgeregten Seele des Kandidaten haften geblieben. Ihm fehle die Männlichkeit, hatte der General ihm vorgehalten, die einen unfehlbaren Sieg über das Weibliche davontrage.

Wort des Tages

liebesbund

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