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Aktualisiert: 22. Juni 2025
Am nächsten Morgen saß Petra halb angekleidet in ihrem Stübchen; weiter kam sie den ganzen Tag über nicht. So oft sie auch den Versuch machte, immer wieder sanken ihr die Arme in den Schoß. Wie vollreife
Solange wie möglich schweigen, ja Widerstand. Von all dem ganz erfüllt, merkte er selbst nicht, daß Petra wieder unausgesetzt seine Seele beschäftigte, diesmal jedoch mit einem fremden Ziel. Er nahm die Kunst um sich herum aufs Korn, besonders aber die Künstler und unter ihnen vor allem die Schauspieler. Er sah vieles, was einen Christenmenschen abschrecken mußte. Er sah die ungeheuren Mißstände.
Ihr Herz klopfte, während sie nochmals die Klinke niederdrückte und bettelte: "Signe! Ich muß mit Dir reden! Ich halt' es nicht aus, Signe!" Im Zimmer kein Laut. Petra bückte sich, horchte, klopfte. "Signe, Signe! Wenn Du wüßtest, wie unglücklich ich bin!" Keine Antwort. Langes Horchen. Nichts.
Als Signe fertig war und beide wieder im Dunkeln nebeneinandersaßen, flüsterte Petra: "Weißt Du, was ich gemacht hab'?... Ich kann unmöglich schon um zehn Uhr, wenn wir auf unser Zimmer gehen, schlafen; dazu hat das, was wir gelesen haben, noch viel zu viel Macht über mich. Und so lern' ich es auswendig; alles, was mir am besten gefällt.
Er kam dem Propst und Signe nicht unerwartet; man hatte auf sein Kommen zu Weihnachten gerechnet, obwohl niemand Petra etwas davon gesagt hatte; aber daß er gerade jetzt kam, war eine Fügung des Schicksals, das empfanden sie alle. Petra sah und hörte nichts, bis er vor ihr stand und ihre Hand gefaßt hatte.
Seine Augen fielen forschend gerade auf Petra, aber als sie ihn groß ansah, da glitt ein Strahl von Milde zu ihr hin; im Weitergehen blickte er rasch nach der Ecke, wo seine Tochter saß. Signe erhob sich gleich darauf; den Schleier hatte sie vorm Gesicht, so daß Petra nicht zu folgen wagte. Deshalb ging sie später.
Was sie vor kurzem noch Tränen der Angst gekostet hatte, erschien ihr jetzt so komisch, daß sie es voller Humor erzählte. Petra hörte, hielt sich die Ohren zu, blickte auf und versteckte sich wieder.
Lange saß Petra regungslos da; ihr Herz war im Glauben erhoben, die Macht des Großen erfüllte sie. Sie schwang sich empor über alles Kleine; sie schwang sich empor über Furcht und Schmerz; sie schwang sich empor, mit einem Lächeln für alle: denn alle waren Brüder und Schwestern. Das Böse, das da trennt, war nicht mehr, es war zerschmettert vom Donner.
Die ruhige Behaglichkeit des Zimmers, das feine Weiß, womit Fenster, Toilettentisch, Bett und Stühle behängt waren, mahnten unendlich wehtuend an Signe. Petra dachte an ihre reine Lieblichkeit, ihre stille Stimme, die einen so milchweißen Klang hatte, ihr feines Gefühl für die Denkart anderer, ihre weiche Güte. Und all das hatte sie selbst jetzt verscherzt.
Am liebsten hätte sie sich ihr zu Füßen geworfen, sie angerufen, sie angebettelt, hätte nicht abgelassen mit Flehen, bis Signe ihr wieder einen einzigen guten Blick geschenkt! Es war dunkel geworden. Jetzt mußte Signe doch endlich wieder da sein, wo sie auch sonst gewesen war! Petra lief hinunter, durch den Gang im Flügel, wo Signes Zimmer lag; die Tür war verriegelt. Also mußte sie drin sein!
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