United States or Poland ? Vote for the TOP Country of the Week !


Und nun, gute Nacht, darling, ich bin müde von die langweilige Flora-Gesellschaft und auch du hast schlafrige Augen.“ Die Freundin war schon längst fort, und Ilse hatte sich gleichfalls zur Ruhe begeben, lag aber noch wachend im Bette; die Erinnerung an den ereignisreichen Abend raubte ihr den Schlaf. Orlas Schicksal beschäftigte sie lebhaft. Orla, eine Studentin, das war doch zu interessant!

Nellie hat Ilse bei diesen Worten erbleichen sehen und unterbrach die redsame Dame deshalb schnell. „Frau Direktor,“ sagte sie, „darf ich Ihnen unsere Freundin Fräulein Orla Sassuwitsch vorstellen?“

Wißt ihr noch, Kinder,“ fragte sie die Freundinnen, „wie Orla die wirklich großartige Rede unter dem Lindenbaum hielt, und wie ich ihr damals schon prophezeite, daß einst etwas Großes aus ihr würde? Ich habe mich nicht getäuscht, ich ahnte, daß sie sich über das Niveau des alltäglichen Lebens erheben würde.

Sie hatte dabei nicht gedacht, daß die neugierige Dame eine sehr helle und durchdringende Stimme besaß, so daß Orla recht wohl hören konnte, was sie sagte. Übrigens war dieser erst jetzt bei Ilses Frage die Angelegenheit wieder eingefallen, der sie zuerst keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Ilse wußte nicht, was sie auf Orlas Frage antworten sollte, und schwieg deshalb still.

Am Abend, als die beiden jungen Mädchen sich zur Ruhe begaben, fragte Ilse plötzlich: „Orla, würdest du mit deinem Manne alle Besuche machen, die er wünscht?“ „Närrchen, warum nicht? Natürlich! Man braucht ja deshalb noch nicht mit denen, die einem mißfallen, zu verkehren. Wie kommst du überhaupt zu dieser Frage?“

»Die mit die kurze Haar und der Klemmer auf die Nase? Das ist Orla Sassuwitsch. Oh sie ist klug! Wir haben alle eine kleine wenig Furcht für sie, weil sie immer die Wahrheit gerade in die Gesicht sagt.« »Das ist doch hübschmeinte Ilse. »O ja, wenn sie angenehm ist, aber zuweilen thut die Wahrheit weh, das hört keiner Mensch gern.

Aber bitte, gehe du nur zum Kaffeetrinken und entschuldige mich, wenn ich heute erst spät erscheine.“ Daß sie auch heftige Schmerzen im Hals hatte, verschwieg sie. „Also du willst wirklich aufstehen?“ fragte Orla. „Natürlich, so schlimm ist es ja gar nicht.“ Aber sie war doch matter, als sie dachte, das empfand sie erst, als sie das Bett verlassen wollte.

Es ist nicht Sitte bei uns, daß jemand eine Mahlzeit verläßt, bevor dieselbe beendet ist. Komm gleich zurück und verzehre dein Frühstück.« »Ich mag nicht mehr frühstückenentgegnete Ilse, »und ich gehe nicht wieder hinein! Sie haben mich alle ausgelacht und Orla war ungezogen gegen mich. Es geht niemand etwas an, wie ich esse und trinke, ich mache es, wie ich will!

Er hatte sich unter der künftigen Berufsgenossin eine starkknochige, keineswegs anziehende Erscheinung vorgestellt und war nun angenehm überrascht, eine schöne junge Dame, deren Weiblichkeit schon aus ihrer anmutigen Erscheinung sprach, zu erblicken. Mit unverhohlenem Wohlgefallen sah er Orla an. „Wer war der große stattliche Mann, der uns eben grüßte?“ fragte sie, nachdem er vorüber war.

Das Fest wird gewiß für uns ein recht stilles sein, da Ilse fort ist und Sie auch fehlen. Ich werde die Ferienzeit benutzen, um fleißig mit Doktor Althoff zu arbeiten.“ Sie seufzte leise, wohl unbewußt. „Werden Sie zaghaft, wenn Sie an ihren künftigen Beruf denken, Fräulein Orla?“ „Nein,“ erwiderte sie rasch, „ich habe mir meinen Beruf ja selbst gewählt, wie könnte ich da zaghaft sein?