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Der Moosbauer war ein guter, verständiger Mann und hatte den hergelaufenen Zuckerhannes probweise unter der Bedingung als Roßbube eingestellt, daß er sich über seine Person gehörig ausweise.

Dem Moosbauer war sein Nutzen das Liebste und Höchste, deßhalb liebte er auch den Schwarzwälder, erhob ihn vom Roßbuben bald zum Range eines Stallbeherrschers und hätte eher dem Bläsi als diesem den Dienst aufgekündiget.

Der Moosbauer und die Moosbäurin selbst redeten dem Stallbeherrscher zu, der Einladung zu folgen, aber dieser schüttelte das Haupt, daß die Zipfelkappe sammt dem Kropfe wackelte und meinte gar patzig: "Bin ich Euch vorher nicht gut genug gewesen, so seid Ihr mirs jetzt nicht.

Jetzt bleibe Du nur da, sei fleißig und brav, dann wird Alles gut gehen!" Mit diesen Worten entließ der Moosbauer den Zuckerhannes und sie klangen in ihm fort wie himmlische Musik. Gegen die Knechte und Mägde wollte der Meister Stillschweigen über alles Nachtheilige beobachten, was er von jenem gelesen und gehört hatte, dagegen mußte die Bäurin Alles wissen, um sich darnach zu richten.

Der Moosbauer würde den fleißigen Stallbeherrscher nach der Befreiung wohl wieder behalten haben trotz dem Widerwillen und den Stachelreden der meisten Knechte und Mägde, aber der Zuckerhannes vergaß nicht, daß er im Kerker niemals einen Besuch empfangen, der Mooshof und die Gegend waren ihm entleidet, er begnügte sich mit einem vortrefflichen Dienstzeugnisse, nahm zärtlichen Abschied von seinen wiehernden und hörnertragenden Freunden und ging fort.

Siehe, seit dem Tode meiner Mutter selig bin ich behandelt worden und herumgelaufen wie ein herrenloser Hund! ... Keiner hat mir ein gutes Wort gegeben, Alles hat mich verachtet und verfolgt, als ob ich ein Schandmal auf der Stirne und das Schlechteste verübt hätte, was es geben kann! ... Jahrelang habe ich lieber im Stalle oder auf der Weide beim Vieh als bei den Menschen gelebt und mir fast angewöhnen müssen, in jedem Menschen einen Feind zu sehen! ... Der Moosbauer war gut, allein er hat bewiesen, daß er es gegen mich nur aus Eigennutz war, im Gefängniß habe ich Freunde gefunden, aber sie haben mich nachträglich verrathen und verkauft! ... Im Adler drüben lebe ich ruhig, aber das Zutrauen zu den Menschen ist bei mir weg! ... Keinen Vater, keine Mutter, keine Geschwister, Anverwandte, Freunde, im Grunde gar keine Heimath und keinen Halt in Freuden und Leiden zu finden, das ist hart, Emmerenz! ... Wie ich dich kennen lernte, wurde es anders, ich hatte für unglücklich mich gehalten und fühlte mich bald als der Glücklichste auf dem ganzen Erdboden! ... Nicht die Ursula, diese alte, wunderliche, kranke Frau, sondern du warst es, was mich in dieses Haus zog! ... Ich kann nicht sagen, was ich empfinde, es ist unsäglich! ... Jedesmal kam ich her, um dir zu sagen, für dich sei mir die Hölle nicht zu heiß und bei dir der Himmel da oben gleichgültig, weil ich ihn da unten und da drinnen habe! ... In neuerer Zeit ist's anders geworden, neben dem Himmel ist die Hölle mit allen ihren Qualen in mir wach geworden! ... Mehr als einmal hätte ich den See springen mögen vor Jammer und Herzeleid! ... An Allem ist der rothe Fritz schuld ... er ist der leibhaftige Gottseibeiuns, der mich noch zu ... zu ich weiß nicht was treiben könnte!"

"Der Moosbauer braucht Dich nicht mehr, er hat am Georgentag einen Andern eingestellt! ... Gehe nur und schaue, ob Du nicht den Bündel schnüren mußt!" schreit der Schadenfrohe und geht wieder ans Mähen, während er von Bankerten, Spitzbuben und ehrlichen Meisterknechten brummt, welche mit diesem unter Einem Dache leben müßten.

Die Knechte und Mägde lachten, der Moosbauer lachte anfangs mit, aber seitdem er wußte, der Schwarzwälder gehe an Sonn- und Feiertagen zwar mit andern Leuten bis zur Kirche, dann aber, besonders bei schönem Wetter nicht immer in dieselbe hinein, sondern schlendere in Feld und Wald herum oder kehre in seinen Stall oder auf den Heuschober verstohlenerweise zurück, da schüttelte er bedenklich den Kopf, beobachtete den Zuckerhannes heimlich, wurde mindestens an der Religion desselben irre und machte ihn durch die Androhung augenblicklicher Entlassung wiederum zu einem fleißigen Anwohner des Gottesdienstes.

Die Leute mußten tüchtig arbeiten, dafür erhielten sie gute Pflege, hohen Lohn und menschliche Behandlung und waren stolz darauf, dem reichen, angesehenen Moosbauern dienen zu dürfen. An einem Montag erhielt der Moosbauer genügende und überflüßige Aufschlüsse über den neu eingestellten Schwarzwälder.

Der Moosbauer schüttelte den Kopf, nahm nach der Heimkunft den Roßbuben ins Hinterstübchen und ließ sich von demselben seinen ganzen Lebenslauf erzählen, ohne eine Silbe von den angekommenen Schriften laut werden zu lassen.