Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 22. Juni 2025
Diese heimlichen Trostesworte hatten eine wunderbar wirksame Kraft. Der Joggi schaute das Miezchen an, ganz ohne Schrecken, dann schaute er auf seinen roten Zuckerhahn, und dann fing er an zu lachen, was er seit vielen Tagen nicht mehr getan hatte. Dann stand er auf, und nun ging Otto voran aus dem Stall heraus, dann kam das Miezchen und ihm folgte der Joggi auf dem Fuß.
Das Miezchen hatte ähnliche Taten vor, aber der Onkel hatte seine ersten Bewegungen zum Aufruhr gesehen und hielt es nun mit beiden Armen fest. Aber es zappelte jämmerlich und schrie: »Laß los, Onkel, laß los. Im Ernst, ich muß gehen.« »Wohin denn, Miezchen?« »Zum Schreiner Andres. Laß schnell los! Hilf, Papa, hilf!« »Wenn du mir sagst, was du vom Schreiner Andres willst, so lass’ ich dich los.«
Miezchen kroch ins Schlafzimmer hinein, kauerte sich neben dem Bett auf das Schemelchen nieder, nahm den roten Zuckerhahn auf den Schoß und war sehr traurig, daß es ihn zum letzten Male sehen sollte.
"Wart! wart!" schrie Miezchen nach und wollte gleich mit zur Tür hinaus. Aber jetzt wurde es abgefaßt und auf den StuhI gesetzt, die alte Trine hatte jedoch einen schweren Stand mit den zappelnden Füßchen. Doch gelang die Arbeit, und nun stürzte Miezchen zur Tür hinaus und hinüber in die große Stube und direkt auf den Onkel Max los, der richtig dort im Lehnstuhl saß.
Miezchen versprach hoch und teuer, kein Wort sagen zu wollen; die Spuren seiner Tränen waren auch längst vergangen und konnten nichts mehr verraten. Längst schon schliefen Otto und Miezchen auf ihren Kissen, und der rote Zuckerhahn spazierte durch Miezchens Träume und erfüllte sein Herz mit einer so großen Freude, daß es jauchzte im Schlaf.
Jetzt sprudelte auch Annas gute Laune wieder hervor, und sie rief: »Miezchen, gerate nur nicht in Verzückung, sonst steckst du mich an, und dann bringt ihr mich nicht mehr von der Stelle , dann bleibe ich einfach bis Mitternacht hier stehen, um die Elfen im Mondschein tanzen zu sehen, wie Tante Toni es uns neulich erzählt hat.« »Ei, um das zu sehen, muß man doch ein Sonntagskind sein!«
Als er aber endlich etwas sagen wollte, da hörte man nichts davon, denn in dem Augenblick wurde mit einem ungeheuren Knall die Tür aufgeschlagen und herein sprang mit einem Satz bis mitten in die Stube der Otto, dann machte er noch einen großen Sprung über einen Stuhl weg und rief: »Juhe, wir haben’s gewonnen, und das Wiseli ist erlöst!« Hinter ihm stürzte das Miezchen hervor, rannte gleich auf seinen Freund los und sagte mit bedeutungsvollem Winken gegen die Tür hin: »Jetzt, Andres, wirst du gleich sehen, was kommt zum Genesungsfest!«, und eh’ es noch fertig gesprochen, arbeitete der Bäckerjunge sich zur Tür herein mit einem so ungeheuren Brett auf dem Kopf, daß er in der Tür stecken blieb und nicht damit weiterdringen konnte.
Es hatte aufgefunden, daß es sich plötzlich von einem großen und täglich wiederkehrenden Ungemach befreien könne, und hatte fest im Sinne, es zu tun. Jeden Abend nämlich, gerade wenn Miezchen im besten Zuge der Unterhaltung war, erscholl auf einmal der Befehl, aufzupacken und ins Bett zu gehen.
Das Miezchen lärmte und heulte ein wenig, teils aus Mitleid für Wiseli, teils aus Teilnahme für sich selbst und seine vereitelten Hoffnungen auf ein glückliches Entrinnen aus der täglichen Betthaft. Aber auch diese Aufregung ging vorüber wie jede andere, und die Tage gingen wieder ihren gewohnten Gang. Unterdessen hatte Wiseli nach und nach sich ein wenig eingelebt in dem Hause des Vetter-Götti.
Wenn es nun sein Bett an das Wiseli verschenkt hatte, so war mit einemmal allem abgeholfen, denn da war keins mehr vorhanden, und Miezchen konnte für immer aufbleiben.
Wort des Tages
Andere suchen