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Indem man alle Genüsse mied und sich freiwillig Leiden auferlegte und quälte, glaubte man, die Sündhaftigkeit der menschlichen Natur zu überwinden und sich größere Freuden im Leben nach dem Tod zu sichern. Mit dieser Ansicht verband sich bald eine Art von Hochmut, der sich unter äußerer Demut versteckte.

Zwiesprache fehlte, Deutung fehlte, naher Herzschlag fehlte. Da die Tage schwül waren, ging er vormittags und nachmittags ins Rheinbad. Unter dem Gelächter und den Scherzen der Gleichaltrigen war er ein Fremder. Kameraden von ehedem mied er. Wohlwollende Blicke junger Mädchen, die er kannte, erzürnten ihn.

In gebückter Haltung stützte er sich mit beiden Händen auf die weiße Krücke seines Stockes, ließ das spitz hervorspringende Kinn auf den Händen ruhen und hielt mit bösartig zusammengepreßten Lippen und abwärts gezogenen Mundwinkeln von unten herauf einen so abscheulichen und durchdringend tückischen Blick auf den Senator gerichtet, daß es unbegreiflich erschien, warum dieser die Gemeinschaft mit einem solchen Menschen nicht lieber mied.

Außerdem war ich das einzige Kind meiner Mutter, und einzige Kinder entwickeln sich meistens höchst ungleichmäßig. Bei ihrer Erziehung sind die Eltern gewöhnlich ebensosehr um sich selbst, als um die Kinder besorgt ... Und das kann unmöglich gut sein. Ich mied die Gesellschaft meiner Altersgenossen und war überhaupt menschenscheu; selbst mit meinem Mütterchen sprach ich sehr wenig.

Ein sittlich fester und zuverlaessiger Mann, galt sein Wort bei Freund und Feind; er mied Bauten und Spekulationen und lebte einfach; dafuer handelte er in Geldangelegenheiten nicht bloss ehrlich und uneigennuetzig, sondern auch mit einer dem kaufmaennischen Sinn seiner Zeitgenossen seltsam duenkenden Zartheit und Liberalitaet.

Da tönte aus der Vergangenheit die herrlich-sonore Stimme, nach der sich Olivia gesehnt, die Stimme des Aufschwungs, Seelenstimme, erstickt nun und verloren; sie schauderte und ließ die Schwärze wehrlos um sich niedersinken. Mied sie Robert Lamm, so rief er sie; widerstrebte sie dann noch, so kam er selbst. Er war der Stärkere; mit eiserner Faust zog er sie in seine finstere Sphäre.

Nur Weniges sprach er, und das noch Sprach er mit bitterem Hohn’ und wildauflachendem Ingrimm; Aber nicht mied er des Herrschers Näh’, und harrte des Tages, Der ihm den Durst nach Rach’ einst kühlete schrecklich und furchtbar.

Ach nein! Ich bin nicht wahnsinnig. Ich las heute die Geschichte jenes Kaisers Friedrich, dem man prophezeite, er werde »sub flore« sterben. Nun, er mied die Städte Florenz und Florentinum, einst aber kam er dennoch nach Florentinum: und er starb. Warum starb er? Eine Prophezeiung ist an sich unbeträchtlich; es kommt darauf an, ob sie Macht über dich gewinnt.

Er ertrug es nicht länger, er schob den Sessel zurück, verließ das Kontor und stieg in das Haus hinauf. Wohin sollte er sich wenden? In den Salon, um Herrn von Throta unbefangen und ein wenig von oben herab zu begrüßen, ihn zum Abendessen zu bitten und, wie schon mehrere Male, eine abschlägige Antwort entgegenzunehmen? Denn es war das eigentlich Unerträgliche, daß der Leutnant ihn vollständig mied, fast alle offiziellen Einladungen ablehnte und nur an dem privaten und freien Verkehr mit der Senatorin festzuhalten beliebte

Er änderte, als Feind der halben Maßregeln, seine Lebensweise aus dem Grunde, verschenkte seine Pferde, seine Waffen an arme, einstige Kameraden, zog nach der Stadt und vegetirte dort wie ein pensionirter Hofrath. Er mied die Kaffeehäuser, in denen Offiziere verkehrten, machte große Spaziergänge, besuchte Museen, Kunstausstellungen, Concerte, Theater und populäre Vorlesungen.