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Aktualisiert: 16. Juli 2025
"Laß man, Cäsar, das giebt sich", witzelte der Semmelblonde. "Wird wohl wieder werden." Wilhelm Beuthien hatte von seinem etwas erhöhten Standpunkt aus sofort Lulu Behn bemerkt und auch ihr Erblassen, als ihre Blicke sich trafen. Das grenzenlose Erstaunen, sie hier zu treffen, wich bald der geheimen Freude, der Erfüllung seines lange gehegten Wunsches so unerwartet nahe zu sein.
Eine halbe Stunde später war es Paula, die im Wohnzimmer leise hinter dem Rücken der Schwester auf die Sache zurückkam. "Wenn Du's Vater sagst, hau ich Dich," flüsterte sie. Jetzt hätte Lulu gar zu gerne die gehörige Antwort gegeben, aber um die Mutter nicht aufmerksam zu machen, mußte sie auch diese angenehme Eröffnung stillschweigend entgegennehmen.
Sie war zwei Jahre in einer auswärtigen Pension gewesen, wohin sie der Vater des Hausfriedens wegen schickte, da Mutter und Tochter sich schlecht vertrugen. Auch Musikunterricht hatte Lulu gehabt. Als Dame war sie ins Elternhaus zurückgekehrt. Die Schwester war in allem das Gegenteil. Sie zeigte unüberwindliche Abneigung gegen jedes Lernen, aber alle Talente der Mutter zum Hauswesen.
Er berichtete ihnen, dass er, der Häuptling von Lulu Sirang, gekommen war, um Kajan vom oberen Mahakam und weisse Fremde, Niederländer, von jenseits des Meeres, welche die Umgegeng besichtigen wollten und durchaus nichts Böses gegen die Geister im Schilde führten, zu geleiten.
"Und was sagtest Du?" fiel ihr die Gekränkte hastig ins Wort. "Wie Etelka vom Ballett", scherzte die andere. "Aber siehst Du? Er sucht Dich schon". Die Musik setzte wieder ein und spielte einen Rheinländer. "Mein Gott, was ist das? Rheinländer?" fragte Lulu bestürzt. "Den kann ich nicht." "Ach was, wag's nur. Wenn er ihn nur kann", meinte Lene. Und da war er auch schon. "Mein Fräulein."
Ein Blick auf die Straße zeigte ihr, daß im Parterre gegenüber Lulu Behn wieder ihrer Gewohnheit nach am Fenster rekelte. "Immer as'n Blomenpott vor't Finster", sagte sie und ließ die Rouleaux herunter, um jener einen Einblick zu versperren. Beuthien schien ihre Bemerkung überhört zu haben. Im Begriff, sich zu setzen, kam ihr der Einfall, ihm eine Tasse Kaffee anzubieten.
Dennoch hätte Lulu einmal seine Gunst und wahrscheinlich auch die Erbschaft, von der sie nichts wußte, vom Grunde aus verscherzt, hätte sie ihn nicht ohne ihr Wissen bereits so unterjocht gehabt, daß er sich nicht mehr aus der Sklaverei zu befreien vermochte.
Dann schrieb er emsig ein neues und setzte Lulus Namen hinein. Er warf den andern drei Kindern Vermächtnisse aus, die Lulu auszuzahlen hatte, wodurch sie Lulu zwar näherkamen, aber sie doch nicht erreichten. Als er das getan hatte, ging er mit einem glänzenden Angesichte in den Garten, als hätte er einen Schabernack verübt und freue sich auf dessen Bekanntwerden.
Leichter, als die erste Wiederannäherung, war die Fortsetzung des Verkehrs zwischen den beiden. Lulu, unbeschränkt in ihrem Thun und Lassen, Herrin ihrer Zeit, konnte den Geliebten treffen, wann und wo er bestimmte. Traf sie ihn unterwegs, und seine Droschke war unbesetzt, so stieg sie ein, und er fuhr sie auf Umwegen spazieren.
Paula, die man aus der Schule zu Hause behalten hatte, erhaschte, wie die Eltern die beste Stube betraten, mit flüchtigem Blick einen Teil des Sarges, in dem man Lulu soeben gebettet. Sie beugte sich nachher zum Schlüsselloch hinunter, sah aber nichts, als den breiten Rücken des Vaters. Ihre Gedanken waren in großer Erregung. Lulu tot. Unfaßbar schien es ihr.
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