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Aktualisiert: 10. Mai 2025


Daß man ohne Wanken für Lucian einzustehen habe, brauchte er ihnen nicht zu sagen; es lag ihm im Gegenteil daran, einen zutage tretenden Übereifer zu bekämpfen, und dieses Bemühen erregte Unwillen, von Minute zu Minute mehr. Sie wollten zum Angriff übergehen, für die Bedrohung und Verunglimpfung des Führers Rache üben und sich für unabhängig erklären. Die Erörterung wurde ungestüm.

Er plauderte von den bevorstehenden Ferien, von Berlin, für das er schwärmte, von Theatern, Zirkus, Kabaretts, schönen Weibern; von Lucian unvermutet, an den er in einem Atem Lob und Zweifel hing; von einem jungen Mädchen dann, das er seine Verlobte nannte; Oberlin war überrascht und horchte auf, aber es ging so eilig, schon wieder sprach er von Lucian, beugte sich vor und starrte Dietrich lachend ins Gesicht; er konnte liebenswürdig sein, in einer durchtriebenen Art; er fragte, ob es wahr sei, daß ihn Lucian geküßt; er, Fink, sei zu fern gestanden, die Jungens hätten es erzählt.

Er erriet die Einsamkeit dieses Lebens; er wollte ihr ein Ende bereiten; er spürte die Entbehrungen; er wollte sie vergessen machen. Es dünkte ihm ein Ziel, er sah eine Aufgabe. Lucian von der Leyen kannte nur Ein Verknüpfendes zwischen Menschen, das war Freundschaft. Der Freund war ihm die reife Frucht des Schaffens und Seins.

Jeder war Werkzeug für die wilderen Forderungen des andern, und jeder suchte wieder einen Schwächeren, den seine Unentschlossenheit verdächtigte, um an ihm den Rausch zu steigern. Dies hatte ungefähr eine halbe Stunde gedauert, da wurde die Mitteltür zum Korridor aufgerissen und Lucian zeigte sich auf der Schwelle, begleitet von mehreren Präfekten und dem bejahrten Mathematiklehrer.

Sein über siebenzigjähriges Gesicht war durchaus zu einem sarkastischen Lächeln verzogen, wobei seine Augen immer groß blieben und, obgleich rot, doch immer leuchtend und geistreich waren“. Der satirische Lucian war fast der einzige Schriftsteller, den er las und schätzte, und alles, was er sagte und schrieb, würzte er mit beißenden Ingredienzien.

"Es ist eine Freude", schrieb er, "derbe Wahrheiten so freimüthig und kräftig, und doch so manierlich gesagt zu hören. Seume kann sicher seyn, daß Niemand glauben und sagen wird, daß englische Guineen oder Napoleons aus ihm sprechen. Ich habe von jeher große Stücke auf die ächten Cyniker gehalten, deren Ideal Lucian in seinem Kyniskos so trefflich aufhellte.

Aber da sauste ein brauner Schatten vorüber; es mußte Lucian sein; er hatte eine raffinierte Technik und versparte alle Kraft auf die letzten Sekunden. Oberlin biß die Zähne aufeinander; der Atem sott; straffer den Nacken, lockrer die Gelenke, noch wars möglich, ihn zu schlagen; zu spät nun! Lucian war am Ziel.

Lucian, Horaz, Cervantes, Ariost und besonders Sterne, waren seine Lieblingsschriftsteller. An der Seite seiner Gattin Dorothea Hillenbrandt fühlte Wieland sich sehr glücklich, obgleich sie, seinem eignen Geständniß nach, keine "Musarion" war. In einem Raum von funfzehn Jahren hatte er so manche Erfahrungen in der Liebe gemacht, daß er sie wohl im Stillen einer Musterung für werth hielt.

Dann sei er auch gekommen, habe erzählt, Lucian befinde sich in einem Dorf bei Heilbronn beim Pfarrer Langheinrich, dem Verfasser der Schwäbischen Laienpredigten, und arbeite an seiner Verteidigungsschrift für die Verhandlung; Richter habe ihn besucht und einen verbitterten Grämling gefunden; nach keinem Menschen habe er gefragt, nur nach ihm, Oberlin.

Worüber er sich vornehmlich ausließ, war der verhängnisvolle Geist der Entfesselung, mit dem Lucian von der Leyen seine Schüler erfüllte, die beständige verderbliche Lehre, mit dem Herkommen zu brechen, nichts gelten zu lassen, was bisher unantastbar gewesen, die Schranken des Egoismus und der Genußsucht niederzureißen und sich zu befreien, das heißt kein anderes Gesetz anzuerkennen als das von den eigenen Leidenschaften diktierte.

Wort des Tages

ungemuth

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