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Aktualisiert: 10. Mai 2025


Laß es Hohlweg oder Brücke sein, aber laß es mir gelten und rechne es mir zu als ehrlich gelebtes Stück. Du siehst mich nicht. Schau mich doch an, fühl es doch, wie ich vor dir steheDie Worte waren dringlich, flehend fast. Lucian, von dessen Stirn das Rot der Sonne längst vergangen war, gehorchte der Aufforderung und sah Dietrich an. Zu schauen vermochte er aber nicht.

Da brachte Dietrich das Gespräch auf Lucian und sagte, er wolle zu ihm, sobald sein Zustand es erlauben würde. Dorine erschrak, als Georg Mathys es ihr sagte, und wollte Einspruch erheben, aber Mathys riet ihr, ihn gewähren zu lassen; wie die Begegnung auch ausfalle, die Folgen könnten nur ersprießliche sein.

Dort herrschte alsbald ängstliches Gewühl. Georg Mathys wurde umringt und man wollte seine Meinung hören; er hatte sich nicht nur im Verhältnis zu seinen Angehörigen eine gewisse Selbständigkeit errungen, sondern genoß auch in der Schulgemeinde eine bevorzugte Stellung zwischen Zögling und Erzieher; Lucian hatte ihn als Helfer schätzen gelernt.

Da habe eines Tages der Bürgermeister im Dorf drüben sich beschwert, daß er in unverschämter Manier den Mägden und Bauerntöchtern nachstelle, und daraufhin habe sich Lucian von ihm abgewendet. Seitdem habe er sich aufsässig gezeigt, ränkevoll, und auf eine Lüge mehr oder weniger käme es ihm nicht an.

Sie las weiter, hastig zuerst wie in Angst, ertappt zu werden, dann langsamer, betroffen von der Reife des Ausdrucks, der Nüchternheit der äußeren Fassung bei solchem Inhalt. Sie setzte sich auf den Stuhl, stützte die Stirn auf die Linke, nahm Blatt um Blatt mit der Rechten, wurde bleich und bleicher, las und las: An Lucian

Sie sprachen dann von Lucian, und Justus fragte, ob ihn Dietrich nicht bald aufsuchen wolle. Nein, erwiderte Dietrich kopfschüttelnd, zu ihm wolle er erst gehen, wenn er keinen Rat mehr wisse, den Schritt verspare er sich auf zuletzt. Die Antwort bestürzte Justus Richter, das Enigmatische darin und der Widerklang von Verzweiflung.

So weise sind nur die, die heimlich wünschen, daß man ihnen die Entsagung aus dem Herzen schmeicheln soll. Sie wußte um die richtunggebenden Ereignisse aus Dietrichs Vergangenheit; sie wußte von Lucian und wies ihn auf den Bewunderten hin, als ob er dessen Spruch sich erst zu fügen hätte und als ob sie Dietrich erinnern müßte an die höhere Menschenpflicht.

»Keinesfalls so, wie dirs jetzt beliebt«, versetzte Lucian hart. »Du hast meine Erwartungen bitter enttäuscht. Du hast unserm Vertrag zuwider gehandelt. Du hast dich ins giftige Netz begeben und die Fäden kleben noch an deinem Leibe. Du hast mich verleugnet, Oberlin; du hast deine Seele verkauftDietrich ließ das Haupt sinken und schwieg.

Er blickte über die Köpfe hin, verwundert, mit dem umbuschten, flüchtigen Lächeln; er kreuzte die Arme über der Brust; es war still. Einen suchte er mit den Augen; es war Mathys; er schaute ihn fragend an; Mathys zuckte die Achseln; seine Miene sagte viel. Lucian trat in den Kreis, der sich öffnete, blickte abermals schweigend umher, und ihm antwortete immer tiefer werdendes Schweigen.

Lucian rückte die Schultern. »Ich weiß«, sagte er. »So viel zu wissen nötig ist, weiß ichScheu erhob Dietrich den Blick. »So brauch ich dir ja nichts zu erzählensprach er leise; »ich wollte dir erzählen; aber ich sehe schon, daß ichs nicht gekonnt hätte. Gut, daß du es weißt.« »Mich dünkt, du Lieber, du warst ein bißchen zu wehleidig«, erwiderte Lucian stirnrunzelnd. »Wehleidig?

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ungemuth

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