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Aktualisiert: 5. Mai 2025
Maßloses Glück und schreckenvolles Erstaunen war in einem; das Herz stand einen Augenblick still. Als ihn Lucians Arme freigaben, taumelte er, lehnte sich an die Mauer; die Kameraden sammelten sich um ihn mit ratlosen, mit neugierigen Mienen, Kurt Fink mit einem schlimmen Zug im Gesicht. Den Tag über bemerkte Oberlin nicht die veränderte Stimmung in der Schulgemeinde.
Georg selbst schilderte ihr das Leben in der Schulgemeinde ruhig und anschaulich. Er urteilte nicht, schwärmte nicht, das sagte ihr zu. Daß er gewillt war, sich Dietrichs anzunehmen, war ein Grund mehr für die Wahl von Hochlinden. Er war um zwei Jahre älter als Dietrich, machte aber den Eindruck eines gereiften Charakters.
Nach mancherlei Umfragen wollte sich die Ratsherrin für die Schulgemeinde Hochlinden entscheiden, die sich durch ihre landschaftliche Lage in einem Tal des südlichen Schwarzwaldes empfahl; aber gutmeinende Bekannte warnten vor den extrem modernen Ideen, die dort im Schwange seien, und hauptsächlich vor dem Leiter der Anstalt, Doktor von der Leyen, der in pädagogischen Fragen als gefährlicher Fortschrittler galt.
Dort herrschte alsbald ängstliches Gewühl. Georg Mathys wurde umringt und man wollte seine Meinung hören; er hatte sich nicht nur im Verhältnis zu seinen Angehörigen eine gewisse Selbständigkeit errungen, sondern genoß auch in der Schulgemeinde eine bevorzugte Stellung zwischen Zögling und Erzieher; Lucian hatte ihn als Helfer schätzen gelernt.
Dietrich erinnerte Georg Mathys und Justus Richter an ihr Versprechen, zu kommen; Mathys antwortete aus Hochlinden, er sei von Lucian, der in Stuttgart weile, gebeten worden, noch sechs Wochen mit den Ferienzöglingen in der Schulgemeinde zu bleiben, dann müsse er einige Zeit mit seinen Eltern verbringen, und erst in der zweiten Septemberhälfte sei er frei.
Schließlich war sie selbst die Bedrückte, und um nicht noch mehr Boden zu verlieren, sah sie sich genötigt, ihm entgegenzukommen. Es war schon spät am Abend, und ihre leicht hingeworfene Frage nach seinem Leben in der Schulgemeinde klang mehr wie der Abschluß als wie der Beginn eines Gesprächs. Dietrich atmete befreit auf.
Er hatte sofort eine Konferenz der Lehrer und Präfekten einberufen. Die Zeitung, so erwies sich bald, war die neueste Nummer des Landboten für den Neckarkreis und enthielt einen wutschnaubenden Artikel über die sittenlosen, oder wie es wörtlich hieß, sardanapalischen Zustände in der Hochlindener Schulgemeinde, dieses Geschwür am Leibe eines christlichen Staates.
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