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Aktualisiert: 6. Mai 2025
Es gab einen periodisch wiederkehrenden Angsttraum, der nur darin bestand, daß süßes Blau sich in tückisches Gelb verwandelte. Es dünkte ihn schmählich, daß er sich verlocken ließ, und es dünkte ihn schwächlich, sich zu entziehen. Listige Worte umschwatzten ihn; noch hielt ihn Lucians Geisterkreis und Geisterblick, dann war es banges Sichfallenlassen.
Solche Auftritte waren selten. Fink spürte, daß er Mißbilligung erweckte und zu weit gegangen war; er brach in Lachen aus, das aber nichts gutmachte, sondern beleidigend klang. Oberlin verfärbte sich. Ein verwirrter und zorniger Blick musterte die Gesichter; er hätte sich am liebsten auf Fink gestürzt, aber die Anwesenheit Lucians lähmte ihn.
Nichts weniger als das Ideal eines Weisen, sollte der "Diogenes von Sinope" seyn, dessen "Dialogen" Wieland noch während des Sommers 1770 herausgegeben hatte. Auch ohne Lucians Vorliebe für diesen Sonderling, mußte schon für Wieland die Untersuchung Interesse haben, wie ein Mann wohl hätte seyn können, über den so seltsame und widersprechende Gerüchte herrschten.
Er saß wie ein aufmerksamer Schüler vor ihr, hing an ihren Lippen, wie er einst nur an den Lippen Lucians gehangen, und ihre geleitende Nähe wurde ihm unentbehrlich. Er geriet in Erregung, wenn er nur ihren Schritt im Flur vernahm; er liebte den Schritt. Er errötete freudig, wenn sie den Kopf zur Tür hereinsteckte, wie sie zu tun pflegte, um zuerst einen prüfenden Blick ins Zimmer zu werfen.
Wo mag er weilen, dieser grausame und finstere Gott? Warum nennt er ihn? Ich bin zu ihm gegangen, ihn um Brot zu bitten, und er gibt mir Steine. Die Dunkelheit war eingebrochen. Verworrene Musik ertönte vor dem Haus. Dietrich stand auf, plötzlich quälte ihn die starre Nähe Lucians. Er trat auf den Altan hinaus.
Da war Lucians bitterster Hader; er kam immer darauf zurück; da war er Rebell, denn es war der Damm, gegen den er fruchtlos anstürmte. »Unterbundene Wurzel, heißt das nicht verdorrte Krone?« Er erzählte, wie ihn sein Vater grausam gezüchtigt, als er sich, mit fünfzehn Jahren, geweigert hatte, Theolog zu werden.
Plutarchs kleine Schriften haben sie sehr gern, und auch Lucians Witz und Anmut fesseln sie. Von den Dichtern besitzen sie Aristophanes, Homer und Euripides, ferner Sophocles in den kleinen Typen des Aldus, von den Historikern Thucydides, Herodot sowie Herodian.
Oberlin suchte Lucians Nähe; wenn er Fink verlassen hatte, spürte er es wie Durst nach Lucian. Doch Lucian schien bedrängt. Es war bisweilen, als horche er, warte er; nicht auf Gutes, die Stirn hatte die finstere Falte. Er schützte gehäufte Arbeit vor, um einem Zusammensein auszuweichen, aber im Druck seiner Hand war die herzlichste Versicherung.
Maßloses Glück und schreckenvolles Erstaunen war in einem; das Herz stand einen Augenblick still. Als ihn Lucians Arme freigaben, taumelte er, lehnte sich an die Mauer; die Kameraden sammelten sich um ihn mit ratlosen, mit neugierigen Mienen, Kurt Fink mit einem schlimmen Zug im Gesicht. Den Tag über bemerkte Oberlin nicht die veränderte Stimmung in der Schulgemeinde.
Alles war Ungenügen, Verzagen, Kriechen im Schatten; alles Hunger und Begier nach Seinem Wort, Seinem Einverständnis, Seiner Billigung. War er in Lucians Gesellschaft, so blühte das Leben. Er hatte Pläne, er wollte etwas werden und etwas können. Nach und nach faßte er Mut zu Fragen, die ohne Wortkleid in ihm geschlummert hatten, über Menschen und alltägliche Vorfälle.
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