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Aktualisiert: 25. Mai 2025
Außer diesem hatte Musarion noch den Beweg-Grund einer Dankbarkeit, von deren drückender Last ihr Herz sich zu erleichtern suchte. Kurz: Sie schwuren einander eine ewige Treue, überließen sich dem sympathetischen Verlangen ihres Herzens, und bedienten sich der Gewalt, die ihnen die Liebe gab, einander glücklich zu machen.
Dieses mußte meiner Mutter zur Zuflucht dienen; ich wurde daselbst geboren, und genoß drei Jahre lang ihrer eigenen Pflege; bis sie mir durch eine Schwester entzogen wurde, deren Leben der liebenswürdigen Musarion das ihrige kostete. Stratonicus hatte inzwischen manchen Versuch gemacht, das Herz seines Vaters zu erweichen; aber allemal vergebens.
Sie ziehen ihn der Sittenlosigkeit, der Undeutschheit und traten seine Dichtungen mit Füßen oder verfertigten sich aus seinen reizenden Perioden Fidibusse, mit denen sie ihre Knasterpfeifen entzündeten, und Don Sylvio von Rosalva, der Jüngling Agathon und die zärtliche Musarion gingen wehklagend und seufzend in Flammen auf. Hatten die Hainbündler recht, dem armen Wieland so übel mitzuspielen?
Einigermaßen verbessert hatten sich Wielands literärische Einkünfte durch seine Bekanntschaft mit dem Buchhändler Reich in Leipzig, der ihm für das Gedicht "Musarion" ein Honorar von dreißig Dukaten und für den "Diogenes von Sinope" funfzig gesendet hatte. Der Gelehrtenbuchhandlung in Dessau hatte Wieland eine nicht unbedeutende Summe auf Actien geliehen und sie größtentheils eingebüßt.
Sein tugendhafter Charakter konnte ihn nicht verwahren, von den Reizungen der jungen Musarion gerührt zu werden; aber er machte, daß seine Liebe die Eigenschaft seines Charakters annahm. Sie war tugendhaft, bescheiden, und eben dadurch stärker und dauerhafter.
Nunmehr wagte er es, seinem Vater das Geheimnis seiner Liebe zu entdecken; er wandte alles an, seine Einwilligung zu erhalten; aber der Alte, welcher alle Reizungen und alle Tugenden der jungen Musarion für keinen genugsamen Ersatz des Reichtums, der ihr fehlte, ansah, blieb unerbittlich.
Es war natürlich, über diese Verwandlung im ersten Augenblick ein wenig mißvergnügt zu sein; aber dieser kleine vorübergehende Unmut verwandelte sich bald in die lebhafteste und zärtlichste Freude kurz, es entdeckte sich, daß die Fischerin Clonarion, die Amme der schönen Psyche war, welche, mit Hülfe dieses Namens, ihrer geliebten Amme sich wieder eben so gut zu erinnern glaubte, als diese aus den Gesichts-Zügen der Psyche, aus ihrer ähnlichkeit mit ihrer Mutter, Musarion, und besonders aus einem kleinen Mal, welches sie unter der linken Brust hatte, ihre allerliebste Pflegtochter erkannte.
Allein sie entdeckten doch zuletzt ihren unbekannten Wohltäter; und diese neue Proben seiner edelmütigen Sinnes-Art vollendeten den Eindruck, den er schon lange auf das unerfahrne Herz der zärtlichen Musarion gemacht hatte, und gewannen es ihm gänzlich.
Die strenge Eingezogenheit, worin sie sehr kümmerlich von ihrer Hand-Arbeit lebte, verwahrte die junge Musarion vor den Augen und vor den Nachstellungen der mäßigen reichen Jünglinge, welche gewohnt sind, junge Mädchen, die keinen andern Schutz als ihre Unschuld, und keinen andern Reichtum als ihre Reizungen haben, für ihre natürliche Beute anzusehen.
Lucian, Horaz, Cervantes, Ariost und besonders Sterne, waren seine Lieblingsschriftsteller. An der Seite seiner Gattin Dorothea Hillenbrandt fühlte Wieland sich sehr glücklich, obgleich sie, seinem eignen Geständniß nach, keine "Musarion" war. In einem Raum von funfzehn Jahren hatte er so manche Erfahrungen in der Liebe gemacht, daß er sie wohl im Stillen einer Musterung für werth hielt.
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