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Man mußte beweisen, daß ich kein Bürger von Athen sei; daß meine Mutter keine Bürgerin, und Stratonicus nicht mein Vater gewesen; daß er mich, in Ermanglung eines Erben von seinem eigenen Blute, aus Haß gegen denjenigen, der es, den Gesetzen nach, gewesen wäre, angenommen und unterschoben habe; und daß also die Gesetze mir kein Recht an seine Erbschaft zugestanden.

Ein Halsgeschmeide, woran ein kleines Bildnis ihrer Mutter hing, und womit die junge Psyche allezeit geschmückt zu sein pflegte, wurde zugleich mit ihr verkauft, und diente in der Folge zur Bestätigung, daß sie würklich die Tochter des Stratonicus sei.

Endlich war Stratonicus so glücklich, zu entdecken, daß seine Geliebte würklich eine Atheniensische Bürgerin sei, die Tochter eines zwar armen, aber rechtschaffenen Mannes, welcher im Pelopponesischen Kriege sein Leben auf eine rühmliche Art verloren hatte.

Stratonicus hatte der Clonarion mit der noch unmündigen Psyche eine hinlängliche Summe Gelds übergeben, und befohlen, sie in der Nähe von Corinth zu erziehen, weil er dort die beste Gelegenheit hatte, sie von Zeit zu Zeit unerkannt zu sehen.

Man kann sich nicht bereden, daß in einem solchen Fall derjenige, welcher gibt, nicht eigennützige Absichten habe; oder diejenige, welche annimmt, ihre Dankbarkeit nicht auf Unkosten ihrer Unschuld beweise. Stratonicus gebrauchte deswegen die äußerste Vorsichtigkeit, um die Wohltaten, womit er diese kleine Familie von Zeit zu Zeit unterstützte, vor aller Welt und vor ihnen selbst zu verbergen.

Seine Unverbesserlichkeit hatte ihn endlich der Freundschaft meines Vaters, so wie der Achtung aller rechtschaffenen Leute, beraubt; und dieses Umstands bediente er sich nun, mich um eine Erbschaft zu bringen, die er, als der nächste Erbe, eh mich Stratonicus für seinen Sohn erklärte, in seinen Gedanken schon verschlungen hatte.

Archytas, welchem Stratonicus ehmals seine heimliche Verbindung mit Musarion entdeckt hatte, war über diesen Zufall nicht wenig erfreut; er wünschte nichts mehr, als daß diejenige, für welche sein Sohn so heftig eingenommen war, die Tochter seines liebsten Freundes sein möchte; aber er wollte gewiß sein, daß sie es sei; und hiezu schien ihm das bloße Zeugnis eines Fischer-Weibs zu wenig.

Stratonicus liebte zu inbrünstig, um dem Befehl, nicht weiter an seine Geliebte zu denken, gehorsam zu sein; er würde sich selbst für den Unwürdigsten unter den Menschen gehalten haben, wenn er fähig gewesen wäre, ihr nur das Wenigste von seinen Empfindungen zu entziehen.

Einem Freunde von meinen Jahren, für den ich mein Herz eben so eingenommen gefunden hätte, als für den Stratonicus, würde ich das Innerste meines Herzens ohne Bedenken aufgeschlossen haben, so bald ich hätte vermuten können, daß er meine Empfindungen zu verstehen fähig sei: Aber hier hielt mich etwas zurück, davon ich mir selbst die Ursache nicht recht angeben konnte.

Da ich von seiner Unschuld überzeugt war, so würkten alle diese Betrachtungen, wodurch sich seine übrigen Freunde abschrecken ließen, bei mir gerade das Widerspiel. Ganz Athen wurde aufmerksam, da es bekannt wurde, daß Agathon, des Stratonicus Sohn, auftreten würde, die Sache des schon zum voraus verurteilten Lysias zu führen.