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Aktualisiert: 29. Juni 2025


Das tu ich eben auch, um die Welt zu sehn und hinterdrein abzumalen.« »Also ein Malerrief ich fröhlich aus, denn mir fiel dabei Herr Leonhard und Guido ein.

Leonhard stürzen die Tränen aus den Augen.

Meister Leonhard rührt sich nicht, er weiß, daß die da draußen ihn erschlagen kommen, weiß, daß der Teufelsschatten, der aus ihm herausfällt auf den Schnee und ein Nichts bedeutet und jeder Bewegung seiner Hand folgen muß, die Ursache der Wut der abergläubischen Menge ist, aber er weiß auch, daß der, den sie erschlagen wollen: sein Leib, nur ein Schatten ist, so wie sie nur Schatten sind wesenloser Schein im Scheinreich der rollenden Zeit, und daß auch die Schatten dem Gesetze des Kreises gehorchen.

Die Verheißung des Quacksalbers von der Vergebung der Sünden erfüllt sich an Leonhard: kein Wort, das nicht Wahrheit wird; der Meister ist gefunden: Leonhard ist es selbst. Wie ein großer Fisch ein Loch in das Netz reißt und entrinnt, so ist er erlöst durch sich selbst von dem Vermächtnis des Fluches ein Erlöser denen, die ihm folgen wollen.

Mit jagenden Pulsen überfliegt Leonhard Episoden voll glühender Leidenschaft seines Vaters zur eigenen Schwester, die ihm enthüllen, daß er selbst die Frucht jener Verbindung ist, und nicht nur er: auch Sabine! Jetzt wird ihm klar, warum Sabine nicht weiß, wer ihre Eltern sind, daß kein Zeichen ihre wahre Herkunft verrät.

Leonhard sieht seine tote Mutter auferstehen mit den ruhelosen Zügen, seinen Vater, seine Schwester und Gattin Sabine: sie sind nur mehr Bilder wie seine eigenen vielen Körper in Kindesgestalt, als Jüngling und Mann; ihr wahres Leben ist unvergänglich und ohne Form, so wie sein eigenes Ich.

Lähmender Schrecken durchzuckt Leonhard, er starrt sie an wie ein Wesen, das er zum erstenmal sieht, entsetzt sich vor ihr; sie hat nichts Menschliches mehr für ihn, ist ihm plötzlich ein urfremdes Geschöpf aus einer teuflischen Welt, halb Kobold, halb boshaftes Tier.

Die kleine Sabine, ein Bauernmädchen, das unten beim Gesinde wohnt und ein Jahr jünger ist als er, sieht Leonhard nur von weitem, und gelingt es ihnen, einmal für kurze Minuten zusammenzukommen, reden sie in hastigen abgerissenen Sätzen, so wie Leute, die von sich begegnenden Schiffen einander eilige Worte zurufen.

Meister Leonhard sieht einen Mann hinjagen über die Erde mit von Dornen zerfetzten Kleidern: sich selbst, wie ihn grenzenloses Entsetzen, des Schicksals ureigene Faust, fortpeitscht von Haus und Hof, nicht mehr der selbstgefällige Wunsch, Großes zu vollbringen.

Leonhard achtet nicht darauf, er sieht und fühlt nur die furchtbare Ruhe auf dem starren leblosen Gesicht; sie erfüllt das Zimmer, strahlt auf ihn über, hüllt ihn ein.

Wort des Tages

insolenz

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