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Aktualisiert: 29. Juni 2025
Das ist wahr, die neuen Kleider vom Herrn Leonhard standen mir recht schön, auch hatte ich in Italien so ein gewisses feuriges Auge bekommen, sonst aber war ich gerade noch so ein Milchbart, wie ich zu Hause gewesen war, nur auf der Oberlippe zeigten sich erst ein paar Flaumfedern.
Martinus Luther zu Wittenberg, einen Klage-Brief und elende Schrift, gaben ihm ihr Gemüt zu erkennen und begehrten von ihm Trost, Rat und Hülfe“ . Und der Ueberbringer dieses Briefes wird jedenfalls niemand anderes gewesen sein als eben Leonhard Koppe von Torgau.
Darauf schleuderte Leonhard die leere Flasche hoch ins Morgenrot, daß es lustig in der Luft funkelte. Endlich setzten sie sich auf ihre Pferde, und ich marschierte frisch wieder nebenher. Gerade vor uns lag ein unübersehbares Tal, in das wir nun hinunterzogen. Da war ein Blitzen und Rauschen und Schimmern und Jubilieren!
Das Gespräch lenkte sich bald genug den Tagesfragen zu, und Fluit und Leonhard waren sehr gespannt auf Nachrichten vom dermaligen Stande der Dinge in Amsterdam, da sie in Hamburg, welches vor einigen Tagen verlassen worden war, nichts Bestimmtes hatten erfahren können.
Unfähig, ein Glied zu rühren, stehen die beiden mit aufgerissenen Augen und stieren sich wortlos an. Die Beine schlottern ihnen unter dem Leib. Langsam kauert sich Sabine nieder, um nicht umzufallen, verbirgt stöhnend das Gesicht in den Händen; Leonhard schleppt sich zum Betstuhl. Laut schlagen seine Zähne zusammen. Minuten vergehen.
Der Flammenschein des lodernden Reisigfeuers in dem kleinen Herd flackert über sein härenes Gewand, aber der Glanz kann nicht haften bleiben an der Regungslosigkeit, die Meister Leonhard umgibt, gleitet ab von dem langen weißen Bart, dem gefurchten Gesicht und den Greisenhänden, die in ihrer Totenstille mit dem Braun und Gold der geschnitzten Armlehnen wie verwachsen sind.
Ein Bündel vergilbter Briefe scheint zu dem Bild zu gehören, denn es liegt in derselben Schatulle; Leonhard nimmt es zu sich, beschließt, es noch heute zu lesen. Es ist die erste Nacht seit langem, die er allein und ohne Sabine verbringt, sie fühlt sich zu schwach bei ihm zu sein, klagt über Schmerzen.
Das Bild der Kindheit erlischt, und Meister Leonhard sieht wieder den weißen Forst im Mondschein vor seinem Kapellenfenster, nicht schärfer und nicht schwächer als die Szenen aus seiner Jugend: Vor seinem starren kristallenen Geist ist Wirklichkeit und Erinnerung gleich leblos und gleich lebendig.
Es ist nicht böses Gewissen und das Schuldbewußtsein der Bluttat, das Leonhard elend macht, keine Sekunde beschleicht ihn Reue: der Haß gegen die Mutter ist so riesengroß wie am Sterbetag seines Vaters, aber daß sie jetzt als unsichtbare Kraft zugegen ist, zwischen ihm und Sabine steht als gestaltloser Schemen, den er nicht bannen kann, daß er die furchtbaren Augen beständig auf sich ruhen fühlt, die Szene in der Kapelle immerwährend in sich herumschleppen muß wie eine ewig eiternde Wunde, ist es, was ihn bis zum Wahnsinn foltert.
Ihr Blick fällt auf den Teufelsschatten im Schnee sie erfaßt nicht, wo sie ist und daß sie vor der Kapelle steht, von der die Sage geht, der letzte gegen den Tod gefeite Sprosse eines fluchbeladenen Geschlechtes hause darin. Voll Entsetzen schlägt sie das Kreuz und hastet mit wankenden Knien zurück in den Wald. Meister Leonhard folgt ihr eine Weile im Geiste auf dem Weg, den sie nimmt.
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