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Aktualisiert: 6. Juni 2025


Nun, meine Kousine ist allerdings alleinige Erbin von Falsterhof, aber sie hat selbst den Wunsch, mich an dem Besitze in halber Höhe zu beteiligen. Zu diesem Zwecke wurde mir durch ihren Rechtsbeistand bereits ein bares Kapital überwiesen. Weiteres macht sie abhängig von gewissen Bedingungen. Ohne Rückhalt gesprochen, sie will mich prüfen, ob ich imstande bin, mit einem großen Vermögen umzugehen. Eine gewisse Breckensche Pedanterie, übertriebene Gewissenhaftigkeit leiten sie. Aber ich besitze ein Schriftstück, das unzweifelhaft ihre Absicht kund giebt, mich zum gleichberechtigten Erben einzusetzen.

Um es gleich zu sagen, sehr verehrte Frau Pastorin,“ hub er, ehe sie Worte gewinnen konnte, an und trat ihr mit einschmeichelnder Artigkeit entgegen, „ich komme, um mit meiner Kousine ein versöhnendes Wort zu sprechen, und möchte Ihre freundliche Vermittelung anrufen. Nicht wahr, Sie schlagen mir mein Ersuchen nicht ab? Ich rechne auf Ihre mir bisher stets bewiesene Güte.“

Überhaupt ist Zartheit der Gesinnung bei diesem Menschen durchaus unangebracht. Den muß man behandeln als das, was er ist!“ So eilte denn der Pastor in sein Arbeitszimmer, schädigte Theonies Angelegenheit durch sein gewohntes höfliches Entgegenkommen und bat Tankred, unter dem Hinweis, daß sich seine Kousine gerade sehr angegriffen fühle, geneigtest in einer Stunde wiederkommen zu wollen.

Wissen Sie etwas Bestimmtes darüber?“ forschte Grete, den ersteren Einwand umgehend. „Er soll ein Versprechen haben von seiner Kousine auf Falsterhof, aber auch bloß ein Versprechen, das an Bedingungen geknüpft ist.“ „In der That? Von wem haben Sie das? Von ihm selbst?“ Hederich verneinte stumm. Er wollte nicht mit der Sprache heraus.

Über die Zukunft hat meine Kousine mir nichts zu sagen?“ brachte Tankred, nur mühsam seine durch Enttäuschung hervorgerufene Erregung verbergend, hervor. „Nein!“ „Kann ich meine Kousine vielleicht morgen sprechen?“ „Nein! Schon deshalb nicht, weil sie nicht mehr hier sein wird, und auch die Angelegenheit zwischen Ihnen und dem Justizrat innerhalb drei Tagen erledigt sein muß.

Als kluge Frau wissen Sie am besten, daß bloße Behauptungen taube Nüsse sind, und daß wir die Natur die Sprache nicht verliehen hat, um gegebenen Falles die Rolle eines Taubstummen zu spielen! Ich gab meiner Kousine zu, daß manches an mir zu bessern sei, und um die Besserung um so sicherer herbeizuführen, bat ich sie um ihre Hand und um einen Teil ihres Überflusses.

Theonie schaltete und waltete ohne Vorfrage oder Mitteilung nach ihrem Gutdünken. Natürlich, es war ihr Recht, aber gerade weil dem so war, hob sich der Wert des Erbes und die Machtfülle der Besitzerin. Die erste Wiederbegegnung mit seiner Kousine gestaltete sich indessen weit leichter und angenehmer, als Tankred sich vorgestellt hatte.

Einmal mußte er seiner Kousine ja doch zum erstenmal wieder gegenübertreten, und schon hatte Hederich, der inzwischen wiederholt auf Falsterhof gewesen war, erzählt, daß Theonie sich erkundigt hätte, ob ihre Blumen auch abgegeben worden seien. „Drum und dran! Sie wundert sich, daß Sie noch nicht da waren, Herr von Brecken. Da Sie mich fragen, ja, es ist so.“

So würden Sie einen falschen Eid schwören. So weit werden Sie es doch wohl nicht kommen lassen. Ich will Ihnen mal etwas sagen, Herr von Brecken. Was denken Sie eigentlich? Glauben Sie wirklich, daß Sie mit solchen Mitteln durchdringen, daß es bloß eines solchen für Sie bequemen Entschlusses bedarf, um mühelos ein reicher Mann zu werden? Welcherlei Ansprüche können Sie erheben? Sie haben bisher nicht an den Tag gelegt, daß Sie arbeiten und wie andere Menschen durch Pflichterfüllung und Fleiß sich Ihr Brot verdienen wollen, vielmehr alle Eigenschaften eines recht leichtfertigen und keineswegs gewissenhaften Menschen zur Schau getragen. Statt sich Ihrer Kousine für ihre Hochherzigkeit dankbar zu erweisen, die Gabe, die sie Ihnen bietet, als ein unverdientes Geschenk hinzunehmen, stellen Sie einfach die Forderung, den Besitz mit ihr zu teilen. Als sie Ihnen nicht gleich in einer Ihnen genehmen Form die Mittel zur Verfügung stellte, die Sie zu brauchen vorgeben, werden Sie ausfallend und stoßen Drohungen aus, wie man Sie wohl auf der Bühne von Bösewichtern, aber nicht von einem sittlichen Menschen zu hören gewohnt ist. Nun wollen Sie gar durch falsche Eide Ihre Forderungen erzwingen! Gehen Sie in sich, Herr von Brecken! Noch ist es Zeit. Das Ende wird sonst schrecklich sein. Eine Weile begünstigt das Schicksal wohl solcherlei Treiben, aber nur um den Übermut nachher um so schwerer zu strafen. Nehmen Sie, was Ihre Kousine Ihnen bietet, und erwerben Sie sich durch einen tadellosen Lebenswandel die Anwartschaft auf fernere Zuwendungen, dann sind Sie weise. Wenn Sie mir das versprechen, will ich verschweigen, was eben über Ihre Lippen gegangen ist, und es soll auch alles, was sonst geschehen, der Außenwelt vorenthalten bleiben. Im anderen Falle aber seien Sie überzeugt, daß wir mit allen Mitteln Ihrem ungesetzlichen, frivolen, ja, gefährlichen Treiben entgegentreten werden. Und noch eins: Wenn Sie glauben, daß Sie uns Furcht einflößen können, so irren Sie sich. Sie werden vielmehr erkennen, daß mit uns nicht gut Kirschen essen ist.

Tankred hatte die Frage nach dem Wert von Falsterhof nur aufgeworfen, um seiner Kousine Sinn für Vermögensverhältnisse zu prüfen und danach wieder die Wahrhaftigkeit ihrer übrigen Angaben zu bemessen.

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