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Aktualisiert: 22. Juni 2025
Es stürmte gewaltig in ihr, aber sie wollte wenigstens Ruhe heucheln. »Guten Tag, Klaus! Wo kommst du her?« »Aus dem Süden, Hedda, von der Riviera. Es war eine Verrücktheit. Ich hätte unten bleiben oder gleich weiter reisen sollen. Aber ich wollte dich noch einmal sehen
Zernins Blick bohrte sich in die Augen Heddas. Er fand, daß sie noch schöner geworden war, reifer; sie stand im Sommer ihrer Jungfrauenschaft. »Also nicht, Hedda?« fragte er. Sie verstand sofort. »Nein,« antwortete sie, »ich will nicht.« »Ich begreife dich nicht. Hast du Angst vor mir?« »Die hatte ich nie; höchstens sorgte ich mich um dich.« »Aber heute nicht mehr?«
Hedda fuhr allein nach Oberlemmingen zurück. Sie hatte Axel gebeten, sie nicht zu begleiten; es wäre nicht nötig. In Wahrheit fürchtete sie sich vor dieser Fahrt durch den Wald – zu zweien. Sie mußte Ruhe haben, um zu sich selbst zu kommen, um überlegen und nachdenken zu können. Sie fragte sich, ob sie die Werbung Axels nicht erwartet hätte.
Zumal dadurch, daß der Kommerzienrat das Geschäftliche der Angelegenheit in der Hand halte, sei Gewähr für eine solide Entwicklung des Unternehmens gegeben. Für die Möllers hatte er auch nicht viel übrig. Hedda und Gunther verabschiedeten sich gemeinsam. Als sie sich vor der Gartentür die Hand reichten, fragte der junge Mann: »Laufen Sie Schlittschuh, gnädiges Fräulein?«
»Du hast ihn immer noch verteidigen wollen, Hedda!« schrie Hellstern, die Verfärbung des Mädchens falsch deutend. »Immer noch leiteten dich verwandtschaftliche Gefühle – aber man zerreißt die Bande des Bluts, wenn man es mit einem Lumpen zu tun hat. Gebe der Himmel, daß er uns nun für immer fern bleiben möge.« Eine kurze Pause entstand, und dann fragte Hedda tonlos: »Also er ist – wieder – fort?«
In diesen Akten kommen Ausdrücke vor, für die es in keinem Lexikon der Welt Erklärungen gibt.« »Ich werde dir helfen,« entgegnete Hedda geduldig und nahm auf dem aus den vierzehn Folianten der Merianschen Topographie gebildeten Sitze Platz. Aber der Alte wollte noch plaudern. »Wie sieht der Herr Gunther aus?« fragte er. »Gut – männlicher als sonst. Er kommt eben aus dem Manöver.
Er war noch nicht auf die Idee gekommen, sich ein weibliches Idealbild zu konstruieren, aber er meinte, so wie Hedda, so ungefähr müsse sein Ideal wohl ausschauen. Und er warf plötzlich mit ärgerlicher Gebärde den Rest seiner Zigarette über die Balustrade. Wirklich, er ärgerte sich über seine dummen Gedanken! Hinter ihm ertönte eine fremde Stimme.
Er brach plötzlich ab. Hedda war mit einem leisen Wehlaut vom Stuhl geglitten. Erschreckt sprang Axel hinzu und fing sie auf. Sie hatte sich bereits wieder gefaßt, mit aller Kraft gegen ihre Schwäche ankämpfend. Aber noch immer zitterte sie heftig, und krampfhaft biß sie die Zähne aufeinander, um nicht aufschreien zu müssen.
»Und wenn aus der Heirat etwas wird,« fiel Hellstern ein. Er erhob sich schwerfällig. »Nun hören Sie auch einmal meine Ansicht, lieber Kommerzienrat. Ich will ehrlich sein: ich bin nicht für die Heirat. Auch ich habe meine prinzipiellen Bedenken – genau so wie Sie. Kein Mensch kann aus seiner Haut. Hätt’ ich einen Jungen und Sie hätten ein Mädel – ich würde mit Freuden ja und Amen sagen, wenn die beiden sich liebten und haben wollten, denn dann würde Ihre Tochter und die Nachkommenschaft unsrer Kinder meinen Namen tragen. Nichts für ungut, Herr Schellheim. Auch Ihr Name ist gut, nicht schön, aber ehrlich und fleckenlos. Achtung vor ihm! Doch ich stecke wirklich noch etwas in Vorurteilen; ich würde es lieber sehen, wenn Hedda einen Edelmann heiratet. Keinen vom Schlage Zernins natürlich – Sie verstehen mich schon! Nennen Sie mich töricht, verbohrt, bettelstolz – ich lass’ mir’s gefallen. Ich kann nicht anders – ich muß Ihnen die Wahrheit sagen
Ich bin froh, daß ich den Baronshof behalten konnte und dabei noch mein leidliches Auskommen habe. Kommerzienrat Schellheim hat freilich gewaltig geschachert, aber ein andrer hätte vielleicht noch weniger gezahlt. Schließlich bin ich ganz zufrieden.« Man erhob sich. Axel schlug einen Spaziergang vor, und Hedda war einverstanden. Sie gingen durch das Dorf. Für alles zeigte der Vetter Interesse.
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