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Aktualisiert: 29. Juni 2025
Sie fand die Freundin noch auf. Frau von Imhoff sagte ihr, daß man morgen auf den Kirchhof gehen wolle, weil das Kreuz auf Caspar Hausers Grab errichtet werde. Frau von Imhoff empfand Claras Schweigsamkeit wie einen Alpdruck und erzählte, erzählte. Vieles von Caspar, vieles von denen, die um ihn waren.
Stanhope, schon völlig ergeben, stellte dies seinem Belieben anheim. »Es wäre ratsam,« schlug Quandt vor, »Hausers Briefe an Eure Herrlichkeit zugleich als Stilübungen zu betrachten. Ich könnte, ohne natürlich am Gedanken etwas zu verändern, die Hauptfehler korrigieren und mit roter Tinte eine Zensur darunter schreiben. So hätten Sie immer ein Bild seiner derzeitigen Fähigkeiten.«
Daumer an den Präsidenten Feuerbach: Eure Exzellenz haben mir die Ehre erwiesen, mich um Auskunft über Caspar Hausers nunmehrige Verfassung zu ersuchen. Ich muß gestehen, daß mich dies einigermaßen in Verlegenheit gesetzt hat.
Binder versetzte, Herr von Tucher sei Kurator des Findlings, habe weitgehende Rechte und werde der Einmischung eines Fremden nicht freundlich gegenüberstehen; außerdem könne man ohne Wissen des Staatsrats Feuerbach keine Veränderung befürworten, die das Leben Caspar Hausers betreffe. Der Lord machte ein bekümmertes Gesicht. »Da werde ich einen schweren Stand haben,« bemerkte er.
Binder an Feuerbach: Um des ferneren allem überflüssigen Gerede und Vermuten vorzubeugen, das in derselben Sache schon an Eure Exzellenz gelangt sein mag, diene die Nachricht, daß ich bereits genügenden Aufschluß habe über den rätselhaften, vier bis fünf Stunden andauernden Verbleib Caspar Hausers am letzten Nachmittag seines Aufenthalts in hiesiger Stadt.
Er brachte seine eigne Equipage mit, deren Räder vergoldet waren, während am Schlag Wappen und Adelskrone prangten. Als Dienerschaft hatte er einen Jäger und zwei Kämmerlinge, und diese drei Betreßten erregten das Staunen der Nürnberger. Er säumte nicht, sein Ansuchen um die Überlassung Caspar Hausers zu erneuern.
Das Gerücht bezeichne ihn als sehr vermöglich, er selbst behaupte, eine jährliche Rente von zwanzigtausend Pfund Sterling, also dreimalhunderttausend Gulden, zu genießen, welches Einkommen ihn übrigens als Earl und erblichen Pair von Großbritannien noch keineswegs unter die reichen Edelleute seines Landes setze. »Vorausgesetzt, daß die hochlöbliche Kuratelbehörde genügende Sicherheit erlangt,« schloß er sein mächtig langes Schreiben, »auch solche, die über gewisse bedenkliche Konjunkturen in England Aufschluß gibt, habe ich als Vormund gegen die Adoption Caspar Hausers durch Lord Stanhope, sonderlich in finanzieller Hinsicht, nichts einzuwenden.«
Es ist eine schnöde Kaltherzigkeit im Ton, die mir von Anfang an den Verdacht erregt hat, daß der Jüngling das unschuldige Opfer eines Verbrechens ist.« Eine mutige Meinung, in welcher der Bürgermeister durch einen Vorgang sehr bestärkt wurde, der sich ereignete kurz nachdem die Herren von der Kommission am folgenden Morgen das Gefängnis Caspar Hausers betreten hatten.
»Unsre Herren auf dem Rathaus werden noch viel Papier beschmieren müssen, wenn sie auf dem Weg weiterkommen wollen,« sagte der gute Hill eines Morgens – es war der dritte Tag der Haft Caspar Hausers – zu Professor Daumer, der den Fremdling besuchen wollte; »ich kenne gewiß alle Schliche des Lumpenvolks, aber wenn der Bursche ein Simulante ist, will ich mich hängen lassen.«
Da lief ein grauenhaft anzuschauendes Zittern über den Körper Hausers, sein Gesicht, ja sogar seine Hände bedeckten sich mit Schweiß, seine Augen verdrehten sich, alle Fibern lauschten dem Schrecken entgegen, dann stieß er einen tierischen Schrei aus, stürzte zu Boden und blieb zuckend und schluchzend liegen. Die Männer erbleichten und sahen einander ratlos an.
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