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Aktualisiert: 11. Juni 2025
Zu Hause betrieb Hanka seine Vorbereitungen zur Reise, denn nun galt es, die Zeit zu nutzen. Er hätte sich an diesem Abend eine leichtere Stimmung gewünscht. Früh am Morgen fuhr der Wagen vor, der ihn zur Station bringen sollte. Nach anderthalb Stunden stand er auf dem Bahnhof und sah Doktor Borromeo und Arnold, beide reisefertig, beide gleich ihm den Zug erwartend.
»Sie hat jetzt ein Verhältnis mit dem Bauernknecht auf dem Randomirschen Gut,« fuhr Maxim Specht halb für sich fort, als vermöchte er sich von diesem Gegenstand nicht zu trennen. »Traurig genug. Mir tut nur der arme Hanka leid. Er hat sich ihrer angenommen und glaubt nun, eine unverdorbene Blume zu besitzen, ein unschuldiges Kind. Zum Lachen!«
Arnold erhob sich, und als er das fragende, fast zu einer fragenden Grimasse verzogene Gesicht Hankas ansah, begriff er, daß es sich um seinen Namen handelte, nannte ihn also und fügte hinzu, daß er eine Bestellung von dem Lehrer Specht auszurichten habe, der gestern abgereist sei. Hanka erinnerte sich an Arnolds Namen wohl.
Er faßte Beate bei den Händen und suchte sie zu beruhigen. Ein zweiter Blitzstrahl erzeugte ein krampfhaftes Zittern in ihrem Körper. Voll Heftigkeit stieß sie Hanka von sich; mit einem hexenartigen Ausdruck schrie sie in den Donner hinein: »Ich will nicht, ich will euch nicht,« und lief aus dem Zimmer.
»Erst muß ich auskundschaften, meine Teure«, erwiderte Hanka humoristisch. »Übrigens freue ich mich, Sie wiederzusehen.« Petra lachte, wie so oft, wenn nichts zu lachen war. Es geschah meist, wenn sie ihre stillen Vorstellungen über das Benehmen eines Menschen bestätigt fand. Das Zimmermädchen trat ein und sagte, ein Herr Ansorge sei da.
Alle hatten geschlafen wie er selbst; in ihren Gesichtern lag der Schlummer: Hanka, der Pfarrer, Specht, Beate, Ursula, Borromeo, die Knechte, die Podolinschen Leute. Er war froh, seinen Arm zu fühlen, seine Kräfte zu spüren, seine Jugend und die Genugtuung, den Schlaf von sich entfernt zu haben.
So gleichgültig er damals auf Beates und Spechts Erzählung gelauscht hatte, etwas war in seinem Bewußtsein geblieben. Hanka hatte Vergnügen an diesem offenen, derben, gebräunten Gesicht, an der kräftigen, trockenen Stirn, die unbeweglich zwischen klar-grauen Augen und braunen glatten Haaren lag, an der gutgebauten Gestalt, die nichts von Verfettung und Krankhaftigkeit zeigte. Vierzehntes Kapitel
Hanka lachte, riß seine schwarzen, stumpfblickigen Augen auf und starrte mit komischer Schwärmerei den Apfelkuchen an, der neben dem Herde lag. Jetzt lachte auch Agnes, als sie ihn so fand, wie sie wünschte und mit seiner Ankunft nicht den Gedanken eines Unheils zu verbinden brauchte. Auch Beate kam; Hanka war betroffen durch ihren Anblick.
Während er dann ein Buch nahm und zu lesen begann, umarmte sie ihn und biß ihn ins Ohr. Hanka riß die Augen auf, ertappte ihren von Ungeduld, ja von Haß glühenden Blick und starrte sie sprachlos an. Sie wurde finster und nahm eine Moden-Zeitschrift, in der sie wahllos blätterte. Sich ein Bild des Mannes zu entwerfen, mit dem sie lebte, lag ihr fern.
Beate träumte von Italien wie die kleinen Bürgermädchen, die in der Überlieferung der Hochzeitsreise aufgewachsen sind und sich darin vergnügen, ihr gesellschaftlich anerkanntes Glück spazieren zu führen. Einstweilen gab sie sich in der schönen Wohnung zufrieden, welche Hanka in einer Villa in Döbling eingerichtet hatte.
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