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Aktualisiert: 8. Juni 2025
Diese großen Kinder der Welt fühlen hier alle die tiefe Schönheit des Herbstes, von dem sie früher nichts wußten, als daß mit seiner Ankunft „Neuanschaffungen“ nötig seien, die Gasrechnungen höher wurden und die Theater- und Konzertsaison beginne. Nach Andeutungen und Schilderungen eines unserer Kurgäste will ich schildern, wie ein Herbstmorgen im Ferienheim verläuft.
Ich werde nie anders denn als Gast im Ferienheim einkehren; ich will diese meine Lieblingsschöpfung mir nicht zum Verwaltungsbezirke, nicht zum Arbeitsgebiete werden lassen, sondern hier soll mir eine Ferienzuflucht, eine glückliche Heimat für immer bewahrt sein.“ Eva hörte ihm zu und war ihm dankbar für diese Worte.
Dafür traf ich den Geheimpolizisten an. Er stand am Telephon. Nach Waltersburg telephonierte er, nach dem Neustädter Bahnhof, nach zehn anderen Stationen im Umkreis, nach der Provinzialhauptstadt. Immer dasselbe: „Im Ferienheim Waltersburg hat sich unter dem falschen Namen Ignaz Scholz, genannt der lange Ignaz, der Raubmörder Fleischergeselle Josef Wiczorek aufgehalten.
Wenn einer hochkommen will, muß er immer auf die Schultern anderer steigen.‘ Der Arzt unterhält sich nun lange mit Mister Stefenson und erklärt ihm auch, warum er im Ferienheim des Lebens seinen Namen ablegen soll. ‚Sie sind hier nicht Mister Stefenson, Sie sind irgendein Mensch, der – sagen wir – John heißt; dieser John hat mit Herrn Stefenson gar nichts zu tun.
Jetzt fühlte er sich geehrt, daß ich ihn auf der Straße anhielt, und eilte gewiß alsbald ins nächste Gasthaus mit der Kunde, daß ein Dr. Harton aus Neuyork angekommen sei als zweiter Arzt für das Ferienheim, und es müßten doch schon massenhaft Kurgäste angemeldet sein, wenn man schon einen zweiten Arzt brauche. Auch der alte Sanitätsrat lief uns in den Weg.
Und diese schweren Beleidigungen unserer großen erhabenen Idee ließ Stefenson über sich ergehen, zuckte kaum manchmal die Schultern, und er lächelte ... der Verräter. „Meine Gnädige“, warf ich dazwischen, „Sie dürften über unser Ferienheim denn doch nicht genug informiert sein. Wir meinen es ernst.“
„Sticheln Sie nicht“, entgegnete er finster; „ich bin nicht nach Sizilien gefahren zum Amüsement oder um einem kleinen Gänschen nachzureisen, sondern um in aller Ruhe die Pläne für unser Ferienheim machen zu können.
Es ist mir empfohlen worden. Da wird ja wohl die Luise körperlich und seelisch zurechtgestutzt werden.“ Ich schlug wieder einmal die Hände zusammen. „Guter Herr Stefenson, das haben Sie getan?“ „Ich bitte, exaltieren Sie sich nicht! Eine Zeitlang wird die Luise in dem Institut bleiben, und dann kann sie zu uns in das Ferienheim kommen – so als eine Art – als eine Art Einweihungsengel.“
Nun ist’s ein Jahr her, seit die Verwirklichung meiner Idee von dem großen Ferienheim keimte und wuchs. Jetzt nähert sie sich der Reife. Anfang Februar gab es eine Sensation. Stefenson reiste nach Amerika zurück. Da höhnten die Neustädter, dem sei wohl im letzten Augenblick doch angst und bange geworden vor seiner übergenialen Neugründung, und nun käme der Zusammenbruch.
Am Hasenhügel setze ich mich auf einen Stein. Mir gegenüber lag der Ostabhang des Weihnachtsberges. Über den Fluß ging der Blick auf ein Hochplateau von Wiese, Feld und Wald und stieg dann den Berg hinan. Das wäre der rechte Ort für mein Ferienheim. Nur in Waltersburg kann ich den rechten Ort für mein Ferienheim finden, in dieser freundlichen, närrischen, gesunden Stadt!
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