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Aktualisiert: 2. Mai 2025


Porkowsky verlangte fünfzig Gulden und drohte, wenn er diese nicht erhalte, sich an Herrn Freitag und an Michael Herz zu wenden. Ernestine stellte ihm vor, daß er den Denkzettel wohl verdient habe und daß Engelhart Ratgeber selbst ein armer Mensch sei, aber da die Geschichte Geld zu tragen versprach, blieb der Bursche starrsinnig und beteuerte außerdem seine Unschuld.

Ernestine suchte aus einem Kästchen einen schmalen Goldring mit einem Türkis hervor und steckte ihn an Engelharts Finger. »Leb wohl, Lieblingsagte sie mit erstickter Stimme, »und Gott segne dichDer Duft von ihrem Körper blieb an seinen Kleidern haften und war ihm noch länger in die Erinnerung gegraben als das Bild ihrer leicht schreitenden Gestalt.

Sie verließen auch oft zusammen das Geschäft, und einmal bei Regenwetter waren sie Arm in Arm gegangen. Wenn Engelhart darüber etwas erfahren wollte, schüttelte Ernestine bedächtig den Kopf, und es schien, als ob sie nicht gern davon sprechen höre. Im übrigen zeigte sie sich jenen Umtrieben gegenüber sorglos wie jemand, der seiner Macht sicher ist.

Engelhart hatte sogleich begriffen, daß dies nichts andres bedeutete als eine Probe für sein Anstandsgefühl, selbst wenn es kein berechneter Plan des Oheims war, und er hatte bis jetzt nicht den geringsten Gebrauch von der Vergünstigung gemacht. Porkowskys Verhalten wurde drohender, Ernestine meinte schüchtern, sie wolle Engelhart einen Teil des Geldes leihen, so viel sie eben entbehren könne.

In demselben Raum arbeitete ein häßlicher, einäugiger und fast zahnloser Mensch namens Zeis; er war tüchtig und der einzige, der kaufmännischen Ehrgeiz besaß, aber aus Furcht vor der Aufsässigkeit der lediglich taglöhnernden Genossen versteckte er sich hinter einem schlappen und schläfrigen Wesen. Mit Mißvergnügen war er Zeuge des guten Einvernehmens zwischen Ernestine und dem Knaben.

Er schlug es aus, ging am andern Tag zum Kassier der Firma Herz, ließ sich fünfzig Gulden auszahlen und schickte sie an Ernestine mit der Bitte, den Elenden zu befriedigen.

Doch war er an diesem Tag finsterer denn je, und als der Korrespondent ihm einen Brief zur Unterschrift reichte, riß er das beschriebene Blatt ohne Anlaß mitten durch und knirschte mit den Zähnen. Man sagte allgemein, daß er Ernestine Kirchner heiraten wolle und daß sie sich ihm versprochen habe.

Engelhart lehnte die Stirn an ihre Wange; er spürte einen leichten Schrecken, als befinde er sich nun in Schuld. Gleich hernach hörten sie Schritte; Herr Gallus kam und fragte grob, warum noch kein Licht brenne. Er schritt ein paarmal schweigend auf und ab, reichte Ernestine ein kleines, verschnürtes Paket und ging wieder. Jetzt hatte Engelhart doch einen Menschen zur Seite.

Gefürchtet wurde bloß Herr Gallus, der finstere Schwarzbärtige, der Prokurist der Firma, und dessen Vertrauensperson war die Expedientin, Fräulein Ernestine Kirchner. Sie mochte nicht mehr ganz jung sein, vielleicht achtundzwanzig Jahre alt, hatte eine hübsche Gestalt, einen langsamen und anmutigen Gang und blasse, starke Lippen.

Vertraue nur auf mich, mein Liebling, mehr kann ich Dir für heute nicht sagenDa beschloß er, in ihre Wohnung zu gehen. Nach einer halben Stunde war er dort und läutete. Es wurde erst nach geraumer Weile geöffnet. Ernestine schien befangen, als sie ihn sah. Sie bat ihn, zu warten, darauf ging sie ins Zimmer zurück, flüsterte dort mit jemand, und als er später eintrat, war sie allein.

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