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Da fiel sein irrer Blick auf Porkowsky, und nicht so bald hatte er das höhnisch-feindselige und dumpf-verlegene Lächeln auf dessen vollwangigem und fahlem Gesicht bemerkt, als ihm alles klar wurde. Ohne Besinnung stürzte er auf den Burschen zu, packte ihn mit der einen Faust an der Kehle, mit der andern bei der Schulter und riß ihn mit einem Ruck zu Boden.

Es wurde gesucht, alle Schubladen aufgerissen, alle Mappen durchstöbert, schließlich wurde die Vermutung laut, Engelhart habe das Schriftstück zur Eintragung ins Lagerbuch bekommen. Der Lehrling Porkowsky versicherte sogar, Zeuge gewesen zu sein.

Porkowsky verlangte fünfzig Gulden und drohte, wenn er diese nicht erhalte, sich an Herrn Freitag und an Michael Herz zu wenden. Ernestine stellte ihm vor, daß er den Denkzettel wohl verdient habe und daß Engelhart Ratgeber selbst ein armer Mensch sei, aber da die Geschichte Geld zu tragen versprach, blieb der Bursche starrsinnig und beteuerte außerdem seine Unschuld.

Engelhart protestierte, es kam Herr Gallus hinzu, öffnete selbst die Lade seines Schreibplatzes und murmelte etwas Verächtliches über die Unordnung darin. Engelhart bemerkte schüchtern, Porkowsky habe schon in der Lade gesucht. Herr Gallus zuckte die Achseln, und auf einmal wurde er stutzig und streifte Engelhart mit einem Blick maßloser Geringschätzung.

Jeden Morgen erhielt er ein Briefchen von Ernestine, worin sie ihn benachrichtigte, wie die Dinge standen. Sie hatte es durchgesetzt, daß Herrn Freitag von dem Vorfall keine Mitteilung gemacht wurde, doch Herr Zeis hatte den Lehrling Porkowsky, der eine Verletzung am Kopf erlitten zu haben behauptete, zur Forderung eines Schadenersatzes aufgehetzt.

Dies mußte auffallen; wenn Geld zur Bank gebracht wurde, war es streng untersagt, daß die Boten sich trennten, selbst auf dem Heimweg. Engelhart trug Scheu, den wahren Grund anzugeben, Porkowsky machte sich diesen Umstand zunutze und brachte bei Herrn Gallus eine Lüge vor, durch die Engelhart schuldig schien.

Einmal mußte Engelhart mit dem ältesten Lehrling, dessen Name Porkowsky war, Geld zur Bank tragen, es war Abend, als sie zurückkehrten, Porkowsky blieb auf der belebten Straße bei einer Dirne stehen und führte ein freches Gespräch, um sich vor Engelhart als Lebemann aufzuspielen. Engelhart hörte eine Weile wie versteinert zu, dann machte er sich davon und kam lange vor dem andern ins Geschäft.

Ernestine schrie auf, der Prokurist und Herr Zeis fielen dem Rasenden in die Arme und drängten ihn gegen das Fenster, wo er noch immer zitternd und fieberhaft atmend stehen blieb. Porkowsky stöhnte und lag dann still da, doch war er nicht verletzt.

Herr Zeis wußte immer mehr die Lehrlinge aufzuhetzen, von denen Porkowsky schon längst Engelharts geschworener Feind war; sie schnüffelten unaufhörlich um ihn herum, kontrollierten seine Arbeit, wußten es anzustellen, daß er möglichst viel in der Stadt herumlaufen mußte, streuten bösartige Verleumdungen aus, und wenn man den Urheber fassen wollte, zerfloß alles in Luft und Gelächter.