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Aktualisiert: 23. Juni 2025
„Aber ich bitte Dich,“ sagte die Commerzienräthin, welche jetzt ernstlich beunruhigt zu sein schien, „so sage uns doch endlich, was Dich so aufregt
Die Commerzienräthin wandte sich ein wenig erstaunt zu ihrer Tochter. „Soviel ich bemerkt,“ sagte sie, „hast Du noch kein Engagement für den Cotillon angenommen.“ „Ah“ rief Herr von Rantow freudig, „sollten Sie mir vielleicht diese glückliche Ueberraschung gemacht haben?“
Der junge Herr von Rantow unterhielt sich noch längere Zeit mit der Commerzienräthin und ihrer Tochter. Und als er endlich Abschied nahm, führte der Commerzienrath ihn vertraulich bis zur äußeren Thür und flüsterte ihm zu: „Sagen Sie Ihrem Herrn Vater, daß ich für unsere Unternehmung thätig gewesen bin, und daß ich bestimmte Hoffnung habe, in Kurzem die Angelegenheit in Ordnung zu bringen.
Man hatte dort einige ältere Herren, Freunde des Barons, gefunden, welche sehr vornehme Namen trugen und sehr vornehme Manieren hatten, und die Commerzienräthin hatte in diesen Kreisen noch steifer, noch würdevoller als je dagesessen und mit einem unzerstörbaren Lächeln auf den Lippen an der Unterhaltung nur durch kurze sentenzenhafte Bemerkungen Theil genommen, welche die strengsten aristokratischen Grundsätze aussprachen.
Die Frau Commerzienräthin ergriff abermals die Gelegenheit, ihrer Tochter eine kleine Vorlesung darüber zu halten, was sie der Stellung ihres Vaters schuldig sei, und wie sie ihrerseits stets daran denke, für sie eine passende Verbindung zu finden, so müsse auch Anna darauf bedacht sein, in ihrem Verkehr mit der jungen Herrenwelt nur solchen Personen eine Annäherung zu erlauben, welche durch ihr Vermögen und ihre gesellschaftliche Stellung im Stande wären, sich in die Reihe der Bewerber um die Tochter des großen Finanzmannes zu stellen, welcher bestimmt sei, noch weit höhere Stufen auf der Leiter der Gesellschaft zu ersteigen.
„Der junge Mann,“ sagte die Commerzienräthin, „hat wirklich ein feines und richtiges Gefühl, und ich theile ganz seine Ansicht, daß unter diesen Verhältnissen eine schnelle Erledigung einer Sache, die uns ja nicht ganz unerwartet kommt, am besten sei.“
„Des Spottes niemals, mein Kind,“ sagte die Commerzienräthin mit einem ruhigen kalten Ton, „wenn ein Cavalier wie Herr von Rantow zu Deiner Vertheidigung auftritt, so wird es Niemand wagen, Dich zu verspotten.“
„Ich muß Dich jetzt sehr ernstlich bitten,“ sagte die Commerzienräthin im strengen Ton, „uns mitzutheilen, was Dich so sehr in Unruhe versetzt, denn nach Deinen letzten Worten geht es mich doch ebenso sehr an als Dich, ja vielleicht mehr, denn unsere gesellschaftliche Stellung aufrecht zu erhalten,“ sagte sie, den Kopf erhebend, „und über den Ruf meiner Tochter zu wachen, das ist doch vorzugsweise meine Aufgabe.“
Mit befriedigtem Ausdruck neigte die Commerzienräthin den Kopf. Herr Cohnheim eilte auf seine Tochter zu und küßte sie zärtlich auf die Stirn. Anna stand auf.
Dann näherte er sich Frau von Rantow, begrüßte dieselbe ehrerbietig und verneigte sich mit kalter Höflichkeit gegen die Übrigen. Die Commerzienräthin saß gerade und steif da und erwiderte den Gruß der eintretenden Herren mit einer kaum bemerkbaren Neigung des Kopfes.
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