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Aktualisiert: 8. Juni 2025
Er, über dem die Feuerzunge der Inspiration geflammt hatte, er, der die Ehre Gottes verkündet hatte, er stand dort und dachte, daß Gott sein Gaukelspiel mit ihm getrieben habe. Mußte der Bischof nicht glauben, daß der Pfarrer Kapitän Christian ausgesandt habe? Mußte er nicht glauben, daß er den ganzen Tag geheuchelt und gelogen habe?
Es war nicht dies allein. Auch das Leben, das Christian außerhalb des Hauses, und zwar meistens gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Doktor Gieseke, seinem Schulkameraden, führte, verfolgte der Konsul mit Widerwillen. Er war kein Mucker und Spielverderber. Er erinnerte sich wohl seiner eigenen Jugendsünden. Er wußte wohl, daß seine Vaterstadt, diese Hafen- und Handelsstadt, in der die geschäftlich hochachtbaren Bürger mit so unvergleichlich ehrenfester Miene das Trottoir mit ihren Spazierstöcken stießen, keineswegs die Heimstätte makelloser Moralität sei. Man entschädigte sich hier für seine auf dem Kontorbock seßhaft verbrachten Tage nicht nur mit schweren Weinen und schweren Gerichten ... Aber ein dicker Mantel von biederer Solidität bedeckte diese Entschädigungen, und wenn es Konsul Buddenbrooks erstes Gesetz war, »die Dehors zu wahren«, so zeigte er sich in dieser Beziehung durchdrungen von der Weltanschauung seiner Mitbürger. Der Rechtsanwalt Gieseke gehörte zu den »Gelehrten«, die sich der Daseinsform der »Kaufleute« behaglich anpaßten, und zu den notorischen »Suitiers«, was ihm übrigens jedermann ansehen konnte. Aber wie die übrigen behäbigen Lebemänner verstand er es, die richtige Miene dazu zu machen,
»Nun, du wirst das alles =nicht= tun!« rief der Senator und sprang auf. Auch Christian erhob sich, trat hinter seinen Stuhl, erfaßte ihn mit einer Hand, drückte das Kinn auf die Brust und sah seinen Bruder halb scheu und halb entrüstet an.
Aber Christian Buddenbrook focht das nicht an; er überhörte es, denn er war in Gedanken. Na, dachte er, nun will ich mal ein bißchen nach Quisisana gehen. Und den Hut etwas schief auf dem Kopf, gestützt auf seinen Stock mit der Nonnenbüste, langsam, steif und ein wenig lahmend ging er die Treppe hinab. Zweites Kapitel
Kaum trat ich ans Land und fiel ihr in die Augen, so rief sie mit sichtbarer Beängstigung: »Gott im Himmel! wo ist mein Mann?« Alles, was zugegen war, umstand mich und fragte: »Wo ist Schiffer Karl Christian?« »Krank! krank!« war meine zwar vorbereitete, aber durch Ton und Gebärde nur schlecht beglaubigte Antwort.
Nur Onkel Christian wußte nichts von diesem Erwachsenenhochmut, und seine Freude an dem Puppentheater, als er, einen Brillantring am Finger, den er von seiner Mutter beschert bekommen hatte, an Hannos Platz vorüberschlenderte, unterschied sich gar nicht von der seines Neffen.
Er wollte noch mehr sprechen, aber nun öffnete eben Frederik, den die Gräfin beim Beginn der Unterredung für eine Zeit lang abgewinkt hatte, von neuem die Thür und brachte, von Christian und einem anderen Lakaien gefolgt, die dampfenden Schüsseln des nun folgenden Ganges.
Aber mit der periodischen »Qual« in seiner linken Seite war es womöglich noch schlimmer geworden, und Hand in Hand mit ihr ging eine große Anzahl anderer Unzuträglichkeiten, die Christian sorgfältig beobachtete und mit krauser Nase schilderte, wo er ging und stand.
Der Alte sah ihm in sein verschwollenes Angesicht und nickte. ›Aber es nützt nur nicht viel, Christian, und wenn du es auch mit allen fertig gebracht hättest.
Sie zerstreuten sich gleichgültig, und so saß denn Christian noch eine Zeitlang stumm vor dem Theater, betrachtete es mit schnellem und gedankenvollem Blinzeln und erhob sich dann. »Na, Kind, amüsiere dich damit«, sagte er, indem er über Hannos Haar strich. »Aber nicht zu viel ... und vergiß deine ernsten Arbeiten nicht darüber, hörst du?
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