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Aktualisiert: 20. Juni 2025
Aber er erbleichte, wenn er das Bevorstehende im Bild zu sehen versuchte, und hatte das Gefühl, als verbreitete sich Blässe über Zunge und Gaumen ins Innere des Körpers. »Ich denke daran,« sagte er umhergehend, »ob Borromeo nicht in Podolin leben will. Ihn wird es locken, allein zu sein und Ruhe zu haben.« Sie gingen zusammen fort.
Arnold, als ob er einen Faustschlag auf den Hinterkopf erhalten hätte, wankte und streckte den Arm aus. Borromeo verdrehte ängstlich die Augen und wollte sich erheben. Da nahm sich Arnold zusammen und verließ den Raum. Neunundfünfzigstes Kapitel Draußen überfiel ihn eine betäubende Schlafsucht.
»Deine Idee mit Podolin ist sehr gut,« sagte endlich Anna Borromeo mit eigentümlichem Lächeln, »so könnte es doch nicht weitergehen. Er hat ohnehin schon lange aufgehört unter Menschen zu leben. Für ihn ist es das beste und für uns ist es das ruhigste und einfachste.« Arnold antwortete nicht. »Ich will nicht damit zögern, ich werde sogleich mit ihm sprechen.«
Doch wie das Wasser unter der Eisdecke des Stromes fließt, trieb ihr dunkler Wille einer neuen Form des Lebens zu. Der Anwalt Borromeo aus Wien, ein Bruder Frau Ansorges, ordnete die Hinterlassenschaft des Mannes, wohnte dem Begräbnis bei und nahm den Knaben in seine Obhut.
Als Arnold am folgenden Nachmittag in das Speisezimmer trat, waren Hyrtl und Pottgießer bei Anna Borromeo. Kurz darauf wurde Frau Borromeo aus dem Zimmer gerufen. Ein Börsen-Agent war draußen, der sie zu sprechen wünschte. Pottgießer sprach von einer großen Gesellschaft, die demnächst in seinem Hause stattfinden sollte und lud Arnold ein. Anna Borromeo kam zurück.
Arnold lernte von ihm, sich auf das Einfache und Zweckdienliche zu beschränken, alles Gebauschte und Überflüssige zu vermeiden. Auch äußerlich lebte er so einfach und mit so ängstlicher Sparsamkeit, daß er zum Spott seiner näheren Umgebung wurde. Anna Borromeo beobachtete sein Tun mit Verdruß und Entrüstung.
Anna Borromeo war verwundert. »Arnold will es,« sagte sie, »er selbst macht dir das Anerbieten und hält es für gut.« Da fingen Borromeos Augen zu glühen an und sein Gesicht überzog sich abermals mit Röte. »Arnold?« fragte er und nickte dazu krampfhaft mit dem Kopf. »Will –? Das ist nicht wahr! Das will Arnold nicht!
Sie sagte noch einiges zu Anna Borromeo, was wie das Geplätscher eines Springbrunnens klang, lachte, fragte mit kindlichem Ernst nach gleichgültigen Dingen, war unglücklich über das drohende Regenwetter, sagte, sie habe die größte Eile nach Hause zu kommen, vergaß es jedoch sogleich und fragte Arnold, ob er reiten könne. »Ich habe Sie mir als eine Art wilden Jäger vorgestellt, denken Sie nur, wie komisch«, meinte sie und lachend beugte sie den Oberkörper vor.
Anna Borromeo war sichtlich erschrocken, Hyrtl spitzte moquant die Lippen. »Ich war ein Jude,« versetzte Pottgießer scharf, »und ich hatte innerlich nie etwas mit Juden gemein. Aber lassen wir das.« Er lachte halb spöttisch, halb verlegen. Hyrtl verabschiedete sich.
Arnold trat in den Hof, die Herren zu begrüßen. Den Bruder der Mutter erkannte er sofort, obwohl er ihn seit den Kinderjahren nicht gesehen hatte. Borromeo reichte seinem Neffen die Hand, betrachtete ihn mit einem kühl-kritischen Blick, stellte den Arzt vor, einen eleganten, noch jungen Mann und alle drei gingen zum Krankenbett.
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