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Adolf war seltsam ruhig während dieser traurigen Verrichtung, diesmal war es der alte Bindegerst, der seine Tränen nicht meistern konnte. Er jammerte ein über das andere Mal: »Wie merr der Bub fehlt... wie merr der Bub fehlt

»Dann mußtde's aach zahleentschied Adolf. Bindegerst beguckte ihn spöttisch. »Merr könnt glaawe, Du hättst studiert! Du reddst wie e Amtsrichter! Awwer zahl emal, wannsde kaa Geld hast! Kann ich hexe? Hokuspokus, da is e Milljard? Kann ich merr Goldsticker aus der Nos ziehe, odder Dausendmarkschei aus 'me ahle Zylinner? Ich habb 'n Dalles, den könnt merr for Geld gucke lasse! Pleite bin ich!

Nemme Se die Schipp unn de Besem unn kehrn Se de Dreck eweckUnd endlich hatte Adolf den Zylinder genug in der Hand gedreht, er raffte sich auf und stotterte: »Herr Bindegerst, ich waaß net, ob Se vielleicht bemerkt hawwe....« Und Vater Bindegerst unterbrach würdevoll: »Jawohl, Herr Borges, ich #habb# bemerkt

Aber sie scherzten nicht mehr bei der Arbeit, er machte keine Verschönerungsvorschläge, er redete auch den alten Bindegerst nicht mehr mit »Großvadder« an, sondern degradierte ihn zum »Vadder«. Und acht Tage nach der Einschaufelung Gustavchens gingen die beiden hinaus auf den Kirchhof und richteten das Holzkreuz auf.

Drohte, wie so oft, ein lärmender Streit zwischen Vater und Tochter auszubrechen, und fing Katharina nach ihrer Gewohnheit in den höchsten Fisteltönen zu keifen und zu schreien an, dann hob Papa Bindegerst nur mahnend seinen Finger und deutete nach oben und flüsterte: »Pst! #Er# könnt's hörnund sofort ging Katharina zum zartesten Pianissimo über.

Welche Arbeit nahm ihn so gefangen, daß er sogar das wiederholte Zeichen zum Essen überhört hätte? Aber plötzlich lief es Adolf eiskalt über den Rücken. Das war kein Holzsägen ... das war ein langgezogenes Röcheln... Er sprang atemlos die Stiege hinab, riß die Türe zur Werkstatt auf. Da lag der alte Bindegerst mit geschlossenen Augen neben der Drechslerbank am Boden.

»Gott sei Dank, daß es endlich e Ruh gibbt im Haussagte Katharina. »Es is schonn net mehr auszuhalte mit dem miserawele BubDa erschien an einem Dienstag vormittag Herr Bindegerst aufgeregt im Hause Feldmann & Schröder und verlangte nach seinem Schwiegersohn. »Adolf, komm gleich, der Bub is krankAdolf Borges ließ das Paket, an dem er herumschnürte, fallen und rannte zu Herrn Schröder.

Näherte er sich nur dem Bettchen, so fing er an zu schreien, als stünde die schlimmste Mißhandlung bevor. Weder Adolf noch Bindegerst konnten sich dieses seltsame Verhalten erklären, und doch war die Lösung des Rätsels so naheliegend: das Büblein konnte einfach den Schnapsgeruch des Alten nicht ertragen. Schrie der Kleine des Nachts, so geriet Adolf in die höchste Aufregung.

Gott sei Dank, jetzt war niemand da, der so etwas sagte. Und er konnte jetzt auch, wie Hans Sachs in den »Meistersingern«, zu seiner Arbeit sein Lieblingslied singen, ohne daß sich plötzlich ein bissiger Kopf in der Türe zeigte und ihn anschrie: »Hör uff mit dem Gegröhl! Sonst laaft die Milch zusammeUnd Meister Bindegerst sang doch so schön!

Begehrenswert war Katharina nicht; das fanden alle, die sie kannten, mit einer einzigen Ausnahme. Und die hieß Katharina Bindegerst. Lichtenberg hat unrecht, wenn er behauptet: wenn ein Affe in den Spiegel sieht, kann kein Apostel herausschauen. Man frage nur den Affen! »Gu'n Morsche, Herr Borgeslächelte Katharina so zauberhaft, als es ihr möglich war.