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Katharina schmiegte sich trotzig in den Eckplatz, starrte die Decke an und schmollte. Denn dies ist die Universalwaffe aller Frauen, die im Unrecht sind. Mit diesem Zug fuhr Adolf Borges direkt in die Hölle. Vater Bindegerst saß einsam in seiner Werkstatt und drechselte an einem Spazierstock.
»Des muß in Amerika spiele,« sagte Bindegerst beim Lesen des Theaterzettels. »Nor in Amerika hawwe die Leut so verrickte Name'! Vincentio, Lucentio, Petruchio, so haaßt in ganz Offebach kaa Mensch!« Plötzlich fing er an zu lachen. »Da, les emal: Katharina, die Widerspenstige, Baptistas Tochter. Gut, daß merr's Kättche dahaam gelasse hawwe! Die hätt sich am End' noch bedroffe gefiehlt!
»Gu'n Nachmiddag!« empfing ihn der alte Bindegerst freundlich. »Neun Mark dhät des Zimmerche koste! Mit Kaffee zeh' fuffzig! Es is e ruhig Zimmerche! Nor dhun als bei Nacht die Katze so kreische! No, da misse Se halt mit'm Bandoffel danach schmeiße! Des könne se net verdrage! Was hawwe Se dann for en Beruf?« »Ausläufer bei Feldmann & Schröder in der Schloßstraß!«
Damit hatte ja Bindegerst seinen Holzlieferanten bezahlt. Aber nun mußte das Geld unter allen Umständen wieder herbeigeschafft werden. Es #mußte#. Noch heute würde er mit Bindegerst reden ... »Ich habb gefragt, obsde eiverstanne bist?« »Nadierlich bin ich's, Kättche.« Sein Blick irrte ratlos im Zimmer umher, er konnte Katharina nicht in die Augen sehen.
Bindegerst sekundierte: »E Drecksbrieh' is es, awwer kaa Kaffee!« Katharina war erstaunt. »Sieh mal an!« dachte sie. Und laut sagte sie: »Ei, laßt' s doch stehn, wann's Euch net schmeckt! Mir is des schnubbe!« »Awwer #mir# is es net schnubbe!« begehrte Adolf auf und wunderte sich über sich selbst. »Ich verlang 'n #ordentliche# Kaffee!«
Währen Katharina das Geschirr abspülte, schlich Adolf hinauf. »Was is dann, Vadder?« »Hock dich emal uffs Bett! Da sitzstde weich unn fällst net so leicht um!« Es wurde Adolf unbehaglich. Was konnte sein Schwiegervater von ihm wollen? Bindegerst machte ein so feierliches Gesicht. Sicherlich hatte er keine erfreuliche Mitteilung in Bereitschaft.
Und so harrte er in der Türe, mit den Tränen kämpfend, und ihm war, eine eherne Faust würge ihm die Gurgel. »Mach wenigstens die Dhür zu!« forderte ihn Bindegerst auf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. »Zugluft is net gut for so'n Schwerverwundete!« Mechanisch gehorchte Adolf Borges und trat neben ihn an die Drechslerbank, stumpf seinem Beginnen zuschauend.
Der pries seine böse Tochter nicht als Quetschenkuchenvirtuosin an, wie Bindegerst. Er warnte Heiratslustige. Und dennoch hielt Petruchio um ihre Hand an. Herrgott, gibt's mutige Menschen! Eines freute Adolf: es wuchsen also auch in den vornehmen, reichen Kreisen weibliche Teufel! Nicht nur unter den Proletariern. Das Schicksal ist doch nicht so ungerecht, wie man ihm nachsagt.