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Es erschienen auf einmal viele Leute, meist unbekannte Gesichter, einer von ihnen trat zum Tisch und begrüßte Barbeck, es war ein schlanker Mensch mit außerordentlich schönen, bleichen Zügen, hinter dem Zwicker funkelten feurige Augen.

Der Baron, ebenfalls ein Mensch, der das Leben dort suchte, wo andre es wegwarfen, unterstützte ihn, Barbeck machte den lüsternen Neugierigen und Peter Palm sprach von sozialwissenschaftlichen Forschungsreisen, damit die Sache ein Mäntelchen habe.

Sie gingen über den Markt zum Haller Tor. In der Nähe des Henkerstegs sahen sie plötzlich eine gegen die Schwerkraft kämpfende Gestalt und erkannten Barbeck: zerrauft, beschneit, beschmutzt, ohne Hut und ohne die ironisch-gemessene Miene, die ihn sonst auszeichnete und ihm ein so weltüberlegenes Ansehen gab.

Nichts leichter als das, meinte Barbeck, kommen Sie um die und die Stunde da und da hin. Es war schwül. Bleifarbene Wolken umsäumten den Himmel, die den vergehenden Tag wie Tiere in unsichtbaren Klauen noch zu halten schienen. Während Engelhart überlegte, wie er von Barbeck loskommen könne, war ihm der Zufall bei seinem Vorhaben behilflich.

In dieser Stunde der Verzweiflung begegnete ihm jener Justin Schildknecht, den er durch Barbeck kennen gelernt und den er seitdem nicht wiedergesehen hatte. Er hatte die Hände vom Gesicht genommen, als der halb Unbekannte vorüberging, und sah ihm unwillkürlich nach.

Barbeck machte sich hinter einen von Amöna Sieberts Bekannten, und dieser versprach, ihn und seine Freunde mit der Tänzerin zusammenzubringen, die gegenwärtig ohne Anhang sei.

Er heiße Justin Schildknecht und sei ... eben ein toller Kauz. Barbeck lachte wieder einmal geheimnisvoll in sich hinein. In Wirklichkeit verhielt sich die Sache so. Barbeck hatte sich einst, ohne Vorwissen Engelharts, eine stenographische Abschrift von der Geschichte vom kleinen Bräutigam gemacht.

Barbeck kam von da an allabendlich ins Paradieschen. Mit seinem tückisch-vielsagenden Lächeln versicherte er, daß ihm der kleine Bräutigam, auf diesen Spitznamen nagelte er Engelhart fest, Interesse eingeflößt habe. Es hatte eine eigne Bewandtnis mit Herrn Barbeck, und Engelhart fürchtete den Mann mehr noch, als er mit der Zeit Peter Palm fürchten gelernt hatte. Peter Palm gab sich wenigstens wie er war, eher noch schlechter als besser, es war etwas Ehrliches in seiner dürren Dämonenhaftigkeit, aber dieser wechselte beständig sein Wesen und war ungreifbar wie die schillernde Qualle. Er war Privatgelehrter, das heißt, er betitelte sich so. Er behauptete, Astrologie und Alchymie zu studieren, und meinte, wenn die Rede darauf kam, die alten Burschen in Babylon seien gar nicht so dumm gewesen. Dabei ließ er die frivol glänzenden

Eines Nachts kam Barbeck aufgeregt ins Paradieschen und verkündete, Amöna Siebert sei in der Stadt und tanze in den Reichshallen. Daraufhin wurde der Beschluß gefaßt, aufzubrechen, um die Siebert zu sehen, die nach Peter Palms Beteuerung das genialste Weib unter der Sonne war.

An einem Sonntagnachmittag lag Engelhart, von Kopfschmerzen gequält, auf dem Sofa (er wohnte jetzt im zweiten Stock eines Hauses in Steinbühl), als Palm und Klewein erschienen. Sie machten sich’s nach ihrer Art bequem, schwadronierten von diesem und jenem, Klewein entwickelte nicht zum erstenmal seinen Plan, nach Amerika auszuwandern, Palm hatte indessen die Tischlade aufgezogen und stöberte ungeniert unter den Briefen und Papieren Engelharts. Es fiel ihm ein dicht bekritzelter Bogen in die Hand, auf dem die Geschichte vom kleinen Bräutigam aufgeschrieben war, die Engelhart seinem Bruder erzählt hatte; einzelne Merkworte waren ihm nicht aus dem Sinn gegangen und er hatte, vor Monaten schon, sich der ganzen Bilderfolge durch Niederschreiben entledigt. Palm las und las, begann spöttisch zu lächeln, dann laut zu kreischen, Engelhart merkte zu spät, was vorging. Palm ließ sich den Raub nicht mehr entreißen, auch Kleweins Einspruch half nichts, Palm bestand darauf, das Elaborat müsse im Paradieschen verlesen werden, auch Herr Barbeck habe heute zu kommen versprochen, das treffe sich ausgezeichnet, der sei der rechte Mann für so was. Welche Verachtung lag in seinen Worten! Engelhart glaubte, seine Unfähigkeit werde an den Pranger gestellt, und wollte vor Scham vergehen. Die Verlesung fand zu einer Stunde statt, wo noch keine fremden Gäste im Paradieschen waren; die simple Geschichte wurde mit blutigem Hohn aufgenommen und vollständig niederkritisiert. Zuhörer waren Palm, Klewein, Jentsch, der Baron, dann ein halbnärrischer Maler, der den Spitznamen Krapotkin hatte, da er unaufhörlich Stellen aus den Schriften dieses Anarchistenführers deklamierte, und ferner Herr Barbeck. Dieser gab sich den Anschein, als nehme er die Geschichte ernst, und fragte Engelhart am Schlusse, was das Ganze zu bedeuten habe und von wo die Verse abgeschrieben seien. Engelhart schwieg. »Was haben Sie denn vor, was wollen Sie werdenfuhr Barbeck mit geheimnisvollem Grinsen zu fragen fort. Und als Engelhart verlegen die Achseln zuckte, lachten alle, Barbeck aber sagte: »Na, Jüngling, mich werden Sie nicht hinters Licht führen, ich kenne das, bin selber dort gewesen, hinterm Licht nämlich, hab’ selber