Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 16. Mai 2025
Klewein starrte sie an, dann verbeugte er sich sarkastisch und ging hinweg. Seine heftigen Schritte verklangen in der Finsternis. Amöna wendete sich mit einem drohenden Blick zu Engelhart und fragte: »Sind Sie auch so einer?« Und da er schwieg, nahm sie seinen Arm, und da er ihr nicht werbend entgegenkam, schien sie zu erstaunen.
Als er vor dem Haus anlangte, wo Amöna wohnte, es war ein altes Gebäude nahe der Insel Schütt, fing es an zu regnen. Sein Blut war so aufgeregt, daß der Arm zitterte, als er an der Glocke zog, und ungeduldigstes Verlangen machte sein Auge feucht. Ein altes buckliges Weib, wie einer Hexengeschichte entlaufen, öffnete und führte ihn über einen modrig riechenden Gang in ein kellerartiges Gemach.
Barbeck war die ganze Zeit über voll Gift und Galle, tröstete sich aber immer wieder mit Peter Palms Versicherung, daß die Siebert unmöglich einem Klewein ihre Gunst schenken könne. Eine Woche später hieß es, Amöna Siebert sei krank und die Direktion der Reichshallen mache Schwierigkeiten mit dem Kontrakt, das Mädchen habe ihre Wohnung aufgeben müssen und sei zu einer armen Verwandten gezogen.
Bisweilen suchte ihn einer von den Kumpanen Peter Palms auf – Geld hat einen durchdringenden Geruch – und redete ihm so lange um den Bart, bis er gutmütig ein Goldstück gab. An einem stürmischen Frühlingstag begegnete er vor der Stadtmauer Amöna Siebert. Sie sah fahl und vernachlässigt aus, gleichsam gewürgt vom Unglück, von früherer Schönheit waren nur noch traurige Spuren in ihrem Antlitz.
Klewein schlug ihm vor, mit in die Reichshallen zu gehen, und auf dem Wege dorthin erzählte er, offenbar in dem qualvollen Drang, sich irgendwem zu eröffnen, wie ihn Amöna Siebert an der Nase herumführe, wie sie ihn leiden lasse durch seine Leidenschaft und daß er darüber des Lebens satt und übersatt geworden sei.
Klewein redete beständig, Amöna unterbrach ihn oft mit einer spöttisch stachelnden Bemerkung, sie sah matt und blaß aus, oft schien es, als werde ihre Brust ausgeglüht von einer verborgenen rasenden Ungeduld. Engelhart schwieg zumeist. Ihn erbarmte des Weibes, er wußte nicht wie und warum. Die Gegenwart einer Frau stimmte ihn überhaupt stets milder und süßer.
Barbeck hatte Bedenken, die Sache drohte Geld zu kosten, er war der einzige Zahlungsfähige bei der Partie, indessen gab er sich der Hoffnung hin, auf die Kosten zu kommen, und gegen Mitternacht zog die ganze Gesellschaft mit Amöna in einen Weinkeller. Amöna Siebert trug sich wie eine vornehme Dame. Ihr oberflächlich lustiger Ton zeugte von der stetigen Gewohnheit des Verkehrs mit fremden Leuten.
Amöna Siebert war vor acht oder zehn Jahren Kellnerin im Wirtshaus zum Mondschein gewesen, und das siebzehnjährige Mädchen, ohne durch Schönheit aufzufallen, fand wegen ihrer Heiterkeit viele Anbeter.
Der Baron suchte Amöna mit aristokratischen Manieren zu bestechen, während Jentsch und Krapotkin die Gelegenheit des Freitisches benutzten, um sich gütlich zu tun. Engelhart litt. Eine mahnende Stimme ertönte in seinem Innern, und wie unter einer Bergeslast stützte er den Kopf in die Hände. Es blieb nicht verborgen, daß Klewein für die Siebert leidenschaftlich entbrannt war.
Wie aus Fieberphantasien stieg Amönas Bild empor als das einer Vergifterin, eines Molochs. Stumm saßen sie während der Vorstellung in den Reichshallen, gehässig aufgeregt durch den Lärm, die widerliche Musik und den Anblick der verwüsteten Männer- und Weibergesichter. Später gingen sie mit Amöna in ein nahegelegenes Café.
Wort des Tages
Andere suchen