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Um ihn trauern, für ihn, für unser Heil beten, das ist jetzt meine Bestimmung, und nichts soll diese mir verstören.« Graf Nepomuk mußte mit vollem Recht glauben, daß der innerlich brütende Wahnsinn Hermenegildas sich durch jene Vision Luft gemacht habe, und da die ruhige klösterliche Trauer Hermenegildas um den Gatten kein ausschweifendes beunruhigendes Treiben zuließ, so war dem Grafen Nepomuk dieser Zustand, den die Ankunft des Grafen Stanislaus schnell enden mußte, ganz recht.
Er paßt sicher auch nicht.« »Doch! Doch! Laß mich nur erst mal versuchen. Siehst du nein! Der paßt auch nicht. Er ist zu klein.« Sie blickte Stanislaus Demba hilfesuchend an. »Stanie! Er ist zu klein! Was machen wir?« »Wir müssen einen Schlüssel anfertigen lassen,« sagte Demba. »Vom Schlosser. Wir nehmen einen Wachsabdruck ab wo bekommt man Wachs?« »Wachs hab' ich zu Hause.« »Wieso denn?«
Frau Buresch, der kein Wort des Gespräches entgangen war, obwohl sie sich den Anschein gegeben hatte, als sei sie nur mit ihrer Häkelarbeit beschäftigt, war Zeugin, wie Stanislaus Demba das Geld entdeckte.
Der Kellner kam mit einem Bückling heran. »Befehlen der Herr?« »Ich möchte etwas essen,« sagte Stanislaus Demba. »Was haben Sie?« »Portion Salami vielleicht. Schönes, kaltes Rostbeaf wär' da!« Stanislaus Demba schien zu überlegen.
Aber Stanislaus Demba war nicht mehr zu sehen. Erst als sie zurückkam, fiel ihr Blick auf ein paar Nickel- und Kupfermünzen, die auf dem Ladentisch lagen. Drei Zwanzighellerstücke und zwei Kreuzer. Vierundsechzig Heller. Stanislaus Demba hatte das Geld gewissenhaft auf den Tisch gezählt und sich dann mit dem Butterbrot davon geschlichen, als ob er es gestohlen hätte.
»Ich will wissen, was Sie von Sonja sagen wollten!« brüllte Demba ganz außer sich. »Nichts hab' ich sagen wollen. Mich lassen Sie gefälligst aus dem Spiel.« Etelka kehrte ihm den Rücken. Krachend fielen Stanislaus Dembas Fäuste auf die Tischplatte nieder. Irgend etwas klirrte, als sei eine große Spiegelscheibe in Trümmer gegangen.
Erhitzt von dem scharfen Ritt, über und über mit Staub bedeckt, mit der Hast eines von wilder Leidenschaft Getriebenen stürzte er ins Zimmer und rief, ohne Gruß, alle Sitte nicht beachtend, mit starker Stimme: »Er ist tot, Graf Stanislaus! nicht in Gefangenschaft geriet er nein er wurde niedergehauen von den Feinden hier sind die Beweise!« Damit steckte er mehrere Briefe, die er schnell hervorgerissen, dem Grafen Nepomuk in die Hände.
Ein Windstoß hatte ihm den Hut vom Kopf gerissen und über den Kiesweg auf den Rasen getrieben. Stanislaus Demba sprang auf und machte einige Schritte hinter dem Hut her. Plötzlich blieb er stehen, kehrte sich langsam um und ging auf seinen Platz zurück. »Dort liegt er,« murmelte er, »und ich kann ihn nicht holen.«
Alles andere hatte er vergessen. »Also schreiben Sie sich's auf!« befahl das Fräulein. »Ich habe weder Bleistift noch Papier,« sagte Demba und verzog ärgerlich das Gesicht. Das Fräulein holte einen Bleistift aus ihrer Handtasche und riß ein Blatt Papier aus ihrem Notizbuch. »So. Notieren Sie sich's.« »Ich kann nicht,« versicherte Stanislaus Demba. »Sie können nicht?« fragte das Fräulein erstaunt.
Na, und wie i erst den Deckel aufmach', na also, i sag' Ihna, der Brimsen hat ausg'schaut, daß ma'n hätt' glei auf a Sommerfrisch'n schicken können zur Erholung. Alles wach, alles zerlaufen. Was bekommt der Herr?« Stanislaus Demba hatte in seiner Ungeduld mit dem Fuß mehrere Male heftig gegen den Ladentisch gestoßen. »Ein Butterbrot, bitte, aber rasch. Ich habe Eile.«